Was läuft in der Kunst?:Reisen durch Raum und Zeit

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Eine komische Liebeserklärung an das Raue, abseits des Großstadtglamours, ist Maximilian Kirmses Ausstellung "Berlin Mon Amour" in der Graphischen Sammlung. (Foto: SGSM © Maximilian Kirmse)

Ausstellungen, die man nicht verpassen sollte: Liebeserklärungen und andere Geständnisse in der Muffathalle, der Pinakothek der Moderne, dem Haus der Kunst und anderswo.

Von Evelyn Vogel

Stillstand ist langweilig, Stillstand kann tödlich sein - jedenfalls in der Kunst. Deshalb brechen Künstlerinnen und Künstler auch immer wieder auf und erkunden Zeit und Raum, Stille und Klang, Körper und Geist. Wie eine Reise in die Körperlichkeit muten manche der Ausstellungen an, die in den kommenden Tagen und Wochen starten. Gleich am 1. Februar beispielsweise "Morphologies" von und mit Tobias Staab und Nadja Sofie Eller in der Muffathalle (bis 11. Februar). Die Raum-, Video- und VR-Installation untersucht das Körperliche, das sich zwischen analoger Präsenz und digitaler Transformation manifestiert. Sehr analog und physisch ist hingegen das Werk von Wolfgang Flatz. Die Pinakothek der Moderne widmet dem Künstler, der in den Siebzigerjahren mit seinen radikalen Körperskulpturen und Performances bekannt wurde, vom 9. Februar an eine große Schau unter dem Titel "Flatz. Something Wrong With Physical Sculpture", die bis 5. Mai zu sehen sein wird.

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Um Verletzungen an Körper und Geist geht es dem Fotografen Johannes Müller, der das Leben von Menschen in Konfliktgebieten wie Afghanistan, Kurdistan, dem Irak, Libanon, Bosnien und Herzegowina sowie Mali dokumentiert hat. Unter dem Titel "Faces - Mensch & Konflikt" zeigt das Auktionshaus Neumeister vom 5. Februar an seine fotografischen Arbeiten. Der Verkauf kommt dem humanitären Projekt Stelp zugute (bis 23. Februar). Angesichts von Putins Angriffskrieg auf die Ukraine hochaktuell und zugleich wie eine Reise in eine andere Zeit mutet die Fotoausstellung "Eine Bombenaussicht" im Valentinmusäum an (8. Februar bis 16. April). In den Sechzigerjahren erzählte man den Menschen, bei einem Atomschlag solle man sich eine Aktentasche über den Kopf ziehen, um sich zu schützen. Den Appell der damaligen Bundesregierung hat der Kabarettist Christian Springer wörtlich genommen und sich von Albert Kapfhammer im Stadtraum ablichten lassen. Entstanden sind Schwarz-Weiß-Aufnahmen von erschreckend absurder Komik.

Eine komische Liebeserklärung an das Raue, das etwas Abseitige jenseits des Großstadtglamours ist die Ausstellung "Berlin Mon Amour" von Maximilian Kirmse, die am Abend des 7. Februar in der Graphischen Sammlung in der Pinakothek der Moderne eröffnet. Kirmses gezeichnete Bildwelten fern touristischer Großstadtfantasien sind bis 5. Mai zu sehen. Um Globalisierung geht es in der Ausstellung "Travelling Back", die vom 9. Februar bis 5. April im Zentralinstitut für Kunstgeschichte (ZI) gezeigt wird. Sie wirft einen Blick auf eine Expedition von München nach Brasilien im 19. Jahrhundert. Gänzlich im Hier und Jetzt ist die Diplomausstellung an der Akademie der Bildenden Künste zu verorten. Vom 8. bis 13. Februar zeigen die Absolventinnen und Absolventen ihre Abschlussarbeiten.

Eine Reise in eine ganz besondere Klangwelt unternimmt Meredith Monk zusammen mit Katie Geissinger und Allison Sniffin am 15. und 17. Februar (jeweils 19 Uhr) im Haus der Kunst. Wer Monks faszinierende Ausstellung dort gesehen hat (noch bis 3. März, zudem findet am 16. Februar um 19 Uhr ein Gespräch von Meredith Monk mit Adam Shatz statt), hat vielleicht eine ungefähre Vorstellung davon, was erwartet werden darf. Wer nicht, sollte sich alsbald auch auf diese Reise begeben.

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