Bezahlbares Wohnen in München:Stadt soll jungen Menschen die Kaution vorstrecken

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Auch wenn man meint, in München würde überall neu gebaut, wie hier in Freiham, fehlt es nach wie vor an bezahlbarem Wohnraum. Für junge Menschen ist es besonders schwer, eine Wohnung zu finden. (Foto: Robert Haas)

Grüne und Linke beantragen die Einrichtung eines städtischen Fonds, um zu verhindern, dass die Anmietung einer Wohnung scheitert, weil insbesondere junge Menschen die hohe Kautionssumme nicht aufbringen können.

Von Berthold Neff

Gerade für junge Menschen, die am Anfang ihres Berufslebens stehen und dementsprechend nur über ein kleines Budget verfügen, ist es sehr schwierig, in München eine Wohnung zu finden. Und selbst wenn sie jemanden finden, der ihnen eine günstige Wohnung vermieten würde, ist die erforderliche Kaution, die etwa drei Monatsmieten beträgt, oft ein unüberwindbares Hindernis. Mit einem Antrag an Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) wollen deshalb die Stadtratsfraktionen von Linke/Die Partei sowie Grünen/Rosa Liste einen städtischen Kautionsfonds schaffen, um den jungen Leuten in dieser Situation entscheidend zu helfen.

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Der Vorschlag ist, dass die Stadt in solchen Fällen für die jungen Menschen bürgt und die zu zahlende Kaution übernimmt. Der Linke-Fraktionsvorsitzende Stefan Jagel erklärt dazu: "Die Stadt schafft zu wenig bezahlbaren Wohnraum, gerade für junge Menschen. Eine Bürgschaft für junge Menschen für die Kaution ist deshalb für viele existenziell, denn nicht alle haben Eltern, die eine Kaution aus der Portokasse übernehmen können." Er sieht deshalb einen solchen städtischen Kautionsfonds als ein "einfaches und kostengünstiges Mittel, junge Menschen bei dem Schritt in eine eigene Mietwohnung und somit in Richtung Selbstständigkeit zu unterstützen."

Ähnlich argumentiert auch die stellvertretende Grünen-Fraktionsvorsitzende Clara Nitsche: Besonders junge Menschen könnten sich das Leben in München kaum leisten. Beim Bafög-Bezug zum Beispiel werde für die Miete gerade einmal 360 Euro veranschlagt. In dieser Höhe werde man in München kaum eine Wohnung finden. Weil entsprechend den extremen Mietpreisen in München auch die Kaution logischerweise sehr hoch sei, könne der Kautionsfonds eine passgenaue Lösung sein. Nitsche: "Beim Nehmen dieser ersten Hürde müssen wir junge Menschen dringend unterstützen!"

Der Antrag schlägt vor, dass das Sozialreferat nicht nur ein Konzept für einen solchen städtischen Kautionsfonds entwickeln solle, um besonders jungen Menschen zu helfen, deren Eltern es nicht schaffen, eine Kaution für ihre Kinder zu übernehmen. Außerdem, so Jagel, solle die Verwaltung das System "Soziale Gewährleistung" für Wohnungslose weiterentwickeln und gerade auch junge Menschen gezielt mit diesem Hilfsangebot im Rahmen von Bürgergeld beziehungsweise Wohngeld bekannt zu machen. Darauf angesprochen, warum der Antrag von der Linken und den Grünen gestellt wurde, weshalb also die SPD fehlt, sagte Jagel zur SZ, dies stelle keinen Affront für das grün-rote Bündnis dar. Es komme im Stadtrat durchaus zu solchen Initiativen, "auch zwischen der Linken und der SPD". Ohnehin setze er darauf, dass eine entsprechende Vorlage des Sozialreferats "im Stadtrat eine breite Mehrheit finden wird".

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