Promi-Tipps für München und Bayern:Die Woche von Michael Tasche

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Michael Tasche ist künstlerischer Leiter des Münchner Theaters für Kinder an der Dachauer Straße. (Foto: Michael Tasche)

Der künstlerische Leiter des Münchner Theaters für Kinder freut sich in der Woche von 3. bis 9. Juli auf ein Wiedersehen mit der "Spider Murphy Gang", Musikalisches von Bastian Pusch und Baden im Langwieder See. Ein Gastbeitrag.

2018 übernahm Michael Tasche, Autor, Regisseur und Gag-Schreiber (unter anderen für Harald Schmidt), die künstlerische Leitung des Münchner Theaters für Kinder, in dem er bereits vor vier Jahrzehnten als "Techniker mit Spielverpflichtung" wirkte. Seitdem beschert er dem traditionsreichen Jugendstil-Bau an der Dachauer Straße mit seinen musikalisch beschwingten Eigenproduktionen und humorvollen Neubearbeitungen von (Märchen-)Klassikern regelmäßig ausverkaufte Vorstellungen und beste Zukunftsaussichten. Deshalb läuft der Spielbetrieb mittlerweile auch bis weit in den Juli hinein.

Montag: Frosch im Schloss

Der Publikumsliebling im "Froschkönig" ist eine bewegliche Puppe namens Winni Grün - nur die Prinzessin (Lina Bullwinkel) steht ihm skeptisch gegenüber. (Foto: Rolf Demmel/Münchner Theater für Kinder)

Die Woche beginnt wie immer im Theater für Kinder. Wir spielen "The Frog Prince", also den Froschkönig auf Englisch für "Native Speakers" oder Kinder, die es lernen wollen. Es war anfangs ein Experiment, das aber sehr gut angenommen wird. Danach gibt es eine kleine Fragestunde für Lehramtsanwärterinnen. Ich muss noch nicht einmal die Männer als "mitgemeint" erwähnen, denn es gibt im Studium für die Grundschule anscheinend nur Frauen. Die Damen sind gewöhnlich sehr nett und überaus ambitioniert. Ich hoffe, das bleibt so, auch in Hinblick auf zukünftige Theaterbesuche. Am Nachmittag muss ich zum Stadtteilfest in Ramersdorf/Perlach. Dort spielt mein kleines Musical-Ensemble am Abend im Zelt "Robin Hut - König der Liebe", und ich muss das Bühnenbild aufbauen. "Robin Hut" ist eine sehr lustige Story rund um den historischen Helden mit den Hits des "Summer Of Love", also von '69 bis '72. Ich mag die kostenlosen Veranstaltungen der Stadtteilwochen, denn ein Publikum, das nichts bezahlt hat, muss ein Stück auch nicht gut finden. Bisher haben wir aber Glück gehabt - puh.

Dienstag: Musik mit Humor

Begeistern mit Können an zwei Flügeln: Bastian Pusch (links) und Andreas Speckmann mit ihrem Impro-Programm "Notenlos" in der Drehleier. (Foto: Rolf Demmel)

Wie jeden Morgen erst mal ins Theater, die Kinder aus den Schulen und Kindergärten begrüßen. Nach der Vorstellung "Aladin und die Wunderlampe" wird es spannend: die erste Probe mit den neuen Schauspielern für die nächste Spielzeit. Natürlich haben sie alle schon vorgesprochen, was aber bei der Probe wirklich passiert, wie sie sich mit den "Alten" verstehen und mit ihnen interagieren, weiß man ja nicht vorher. Eines weiß ich aber schon aus Erfahrung: Die "Neuen" sind bestens vorbereitet, können perfekt ihren Text und sind hochmotiviert. Das ändert sich im Laufe der Spielzeit ein klein wenig, aber nicht dramatisch. Am Abend noch mal zu "Notenlos" ins Theater Drehleier. Die Impro-Musik-Show von Bastian Pusch und Andreas Speckmann habe ich zwar schon oft gesehen, aber erstens ist jeder Abend anders, und zweitens bin ich vom Können und vom Humor der beiden jedes Mal neu begeistert.

Mittwoch: Baden im See

Zum Tagesabschluss lockt ein Sprung in den Langwieder See. (Foto: Florian Peljak)

Heute besuche ich in Lochhausen meinen Freund Alfred, den Bastel-Fex. Der Mann hat das halbe Kindertheater gebaut und weiß für alles eine Lösung. Ein großartiger Techniker, den ich sehr bewundere. Wie wollen zusammen an einer vertikalen Windanlage zur Energie-Gewinnung rumspinnen. Vielleicht bauen wir am Ende ein Modell. Und wenn nicht, wird es sicher ein schöner Nachmittag mit Kaffee und Kuchen, denn Alfreds Frau ist eine begnadete Bäckerin. Und wenn ich schon mal in der Nähe bin, geht es am Abend zum Langwieder See. Ich hoffe, das Wetter hält.

Donnerstag: Pure Nostalgie

Die bayerischen Kult-Rock'n'Roller der "Spider Murphy Gang" brachten vor zwei Jahren das Geretsrieder Publikum beim Kulturherbst in Tanzstimmung - jetzt spielen sie bei Tollwood. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Heute beginnt die Probe so spät, dass ich zuvor noch mit der Gattin zu einem kleinen Baggersee im Münchner Norden fahren kann. Dort kann man sich seinen Lieblingssee sogar aussuchen. Sehr früh morgens ist noch niemand da, wir können den Hund mitnehmen und im spiegelglatten Wasser schwimmen. Wenn die vielen anderen Menschen kommen, sind wir auch wieder weg. Am Abend geht's aufs Tollwood. Ich gehe, seit ich in München bin, immer noch gern dorthin, weil nirgendwo so unterschiedliche Menschen auf so engem Raum rumlaufen wie dort. Ein wunderbares Studium von originellen Individuen. Außerdem spielen heute Abend die "Spider Murphy Gang" und "Münchener Freiheit" - pure Nostalgie, wie schön. Die Spiders habe ich schon 1982 in Bonn gehört. Es reicht aber, mit einem kühlen Getränk draußen zu sitzen und zu hören, was man aus der Musik-Arena entziffern kann. Wer es als erster richtig rät, hat gewonnen.

Freitag: Titel raten

Die Band "Silbermond", hier bei ihrem Auftritt beim "Sommernachtstraum"-Festival im Olympiapark vergangenes Jahr, macht in der Tollwood-Musik-Arena Station. (Foto: Leonhard Simon)

Heute treffe ich mich mit Christoph, unserem Gitarristen. Er hat eine Idee für ein NDW-Musical, also "Neue Deutsche Welle". Das Konzept klingt super, also setzen wir uns mal irgendwo an der Isar zusammen und gehen ein wenig ins Detail. Die Isar ist dabei ein guter Ort, an dem Gedanken und Ideen fließen können. Man muss nur aufpassen, dass sie nicht wegfließen. Deshalb bleibt es sicher bei nur einem Weißbier. Am Abend gern noch mal aufs Tollwood zum Titel-Raten bei Silbermond.

Samstag: Segelboote schauen

Lena Mielke erfüllte sich mit ihrem Restaurant "Lenas am See" einen Traum und führte das Lokal in Utting am Ammersee wieder in Familienhände zurück. (Foto: privat)

Ich habe frei. Also frei im Sinne von frei. Einer der seltenen Tage im Jahr, in denen ich nicht ins Kindertheater muss. Wobei, ich muss ja nicht unbedingt, aber es geht mir besser, wenn ich mich überzeugt habe, dass alle gesund und munter sind. Also geht es heute schon früh zum Ammersee. Ein Freund hat dort eine Garage und ein Stand-up-Board, das ich mir jederzeit ausleihen darf - es sei denn, er steht gerade drauf. Und er hat mir eine schöne Stelle am See gezeigt, wo auch im Hochsommer noch nicht ganz so viele Menschen sind. Und wenn, auf dem Brett ist man ja mehr oder weniger allein. Später dann auf einen Kaffee und ein Eis zu "Lenas" in Utting. Dort kann man wunderbar auf einer Bank oder am Ufer sitzen und Segelboote schauen, oder einfach nur aufs Wasser. Und dann ist da in der Nähe noch das kleine vietnamesische Restaurant, das wir immer schon mal ausprobieren wollten.

Sonntag: Die Würm entlang

Von Schloss Blutenburg aus geht es mit dem Rad an der Würm entlang bis zur Mündung in Dachau. (Foto: Catherina Hess)

Um 10 Uhr gibt es im Theater "Die kleine Hexe". Ich werde sicher auf einen Sprung vorbeischauen. Und je nach Wetter würde ich gern noch mal die Würm entlang radeln. Bis zur "Quelle" am Starnberger See war ich schon mal, aber von Schloss Blutenburg bis zur Mündung in Dachau noch nie. Mal sehen, worauf ich mehr Lust habe, ich werde mich treiben lassen. Aber ein Tag auf dem Rad wird es ganz sicher. Und wenn es regnet, dann eben in der nächsten Woche. Der Sommer ist ja glücklicherweise noch lang.

Michael Tasche lebt seit 40 Jahren in München. Vorher hatte er in Bonn und Köln Medizin und Gesang studiert und begann im Münchner Theater für Kinder zunächst als Techniker. Nach drei Jahren, in denen er auch als Schauspieler arbeitete, wechselte er ins Stadttheater Heilbronn und spielte weitere fünf Jahre Musicals in freien Engagements. Dann begann er fürs Fernsehen zu arbeiten, als Autor, Coach und Regisseur. 2012 erschien sein Bestseller "Innenkabine mit Balkon", eine Kreuzfahrt-Satire. Seit 2014 schreibt und produziert er lustige Musicals wie "Italia con amore" . 2018 übernahm er die künstlerische Leitung des Münchner Theaters für Kinder und ist sozusagen wieder zu seinen Wurzeln zurückgekehrt.

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