Klimaschutz:Der falsche Ort für Solarmodule

Lesezeit: 1 min

Unterschleißheim lehnt eine elf Hektar große Freiflächen-Photovoltaikanlage in Lohhof-Süd ab.

Von Bernhard Lohr, Unterschleißheim

Das Angebot klang in Zeiten der Energiekrise verlockend. Und doch haben die Stadträte in Unterschleißheim einstimmig den Bau einer Freiflächen-Photovoltaikanlage auf elf Hektar Fläche abgelehnt. Sie wiesen im Bauausschuss des Stadtrats die entsprechende Anfrage eines Grundstücksbesitzers ab, weil die Module westlich von Lohhof-Süd bei all ihrem Nutzen gleich aus mehreren Gründen der Umwelt schaden würden. Die Anlage wäre überwiegend im Wasserschutzgebiet entstanden, und es hätte in einem Bereich Wald weichen müssen. Außerdem wäre eine Vernetzung von Naturflächen, die sich die Stadt als Ausgleich für bauliche Projekte gesichert hat, beeinträchtigt worden. Der Beschluss bedeutet aber laut Rathaus-Geschäftsleiter Thomas Stockerl nicht, dass die Stadt von ihrem ehrgeizigem Ausbauplan bei der Photovoltaik abrücken werde.

Aber es sprach einfach zu viel dagegen, auf mehreren nicht weiter genutzten Flurstücken nördlich der Kreuzstraße und südwestlich der Echinger Straße Solarmodule zu platzieren: Die Stadt hat vor mehr als zehn Jahren mögliche Standorte auf ihre Tauglichkeit dafür untersuchen lassen und gleich mehrere Gebiete als wenig geeignet eingestuft. Das Landschaftsschutzgebiet westlich der Deggendorfer Autobahn (A 92) bei Riedmoos ist seitdem ebenso raus aus dem Rennen wie landwirtschaftlich genutzte Gebiete südlich und westlich der Siedlungsbereiche am Münchner Ring und eben auch westlich von Lohhof-Süd. Als geeignet wurden 2010 Areale östlich angrenzend an die A 92 angesehen und auch in den Flächennutzungsplan aufgenommen.

Unterdessen befindet sich ein konkretes Freiflächen-Solarprojekt, das auch aus naturschutzfachlichen Gründen kritisch gesehen wird, zumindest noch in der Schwebe. Es geht dabei um eine Anlage, die westlich der A 92 entstehen könnte, angrenzend an den Unterschleißheimer See, wo sich ein Umspannwerk des Bayernwerks befindet. Dort ist eine schnelle Umsetzung nicht in Sicht, weil Belange des Umweltschutzes und auch eine Verlegung des Umspannwerks zu berücksichtigen sind. Flott geht es dagegen in Unterschleißheim beim Ausbau von Solaranlagen auf Dächern voran, wo die Stadtwerke ein Programm aufgelegt haben, bei dem ausdrücklich in diesem Jahr Ergebnisse erzielt werden sollen. Unter anderem soll das Rathaus Module aufs Dach bekommen.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: