Bildung:Weiterführende Inklusion

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Die Schulleiterinnen Astrid Langwieder, Ricarda Friederichs und Claudia Sanders (von links) sind begeistert von den Partnerklassen, die es an der Grundschule in Sauerlach schon gibt und die jetzt an der Mittelschule in Oberhaching eingeführt werden. (Foto: Claus Schunk)

An der Mittel- und Wirtschaftsschule Oberhaching lernen von Herbst an Fünftklässler des Unterhachinger Thea-Diem-Förderzentrums in einer Partnerklasse gemeinsam mit Regelschülern. Davon sollen beide Seiten profitieren.

Von Simon Haslauer, Oberhaching

Für acht Schülerinnen und Schüler des Thea-Diem-Förderzentrums in Unterhaching fängt im Herbst ein neuer Lebensabschnitt in Oberhaching an. Sie sind Teil des Tandem-Programms mit der dortigen Mittel- und Wirtschaftsschule und werden gemeinsam mit einer fünften Klasse das Schuljahr beginnen. Bisher gibt es die Partnerklassen an der Grundschule Sauerlach, das anlaufende Projekt ist das erste der Art an einer weiterführenden Schule im Landkreis. "Da sind wir in Sauerlach und jetzt in Oberhaching Vorreiter", sagt Ricarda Friderichs, Schulleiterin der Thea-Diem-Schule.

Friderichs' Förderzentrum wird das Personal und die Ausstattung für die Partnerklasse stellen. Neben der Lehrkraft werden eine pädagogische Zweitkraft und eine Individualbetreuung für den Unterricht zur Verfügung stehen. Die Kinder der Thea-Diem-Schule sind durch die Teilnahme an der Tandemklasse in Sauerlach mit dem Projekt bereits vertraut. Und auch für viele Schüler der Mittelschule sollten die Partnerklassen keine Neuheit sein: In ihrer Schule gebe es viele Kinder aus Sauerlach, die das Konzept schon kennen, bestätigt Claudia Sanders, Rektorin in Oberhaching.

Wie viel Unterricht gemeinsam stattfindet, ist nicht vorgegeben

Stattfinden wird der Unterricht in den Räumlichkeiten der Mittelschule - auch wenn die beiden Klassen getrennt unterrichtet werden. Wie viel des Unterrichtes zusammen stattfindet, ist nicht vorgegeben. Ganz nach dem Motto "So viel wie möglich, so wenig wie nötig" soll das Maß an die Bedürfnisse der beiden Klassen angepasst werden. Nachdem das Projekt angelaufen ist, soll es eine Evaluation und Anpassung geben. Spätestens nach der sechsten Jahrgangsstufe werden die Klassen jedoch getrennt.

Astrid Langwieder, Leiterin der Grundschule in Sauerlach, hat mit dem Partnerklassenprojekt Erfahrungen gesammelt und ist begeistert. Der größte Pluspunkt für sie: Die Sozialkompetenz, die sich die Regelschulkinder aneignen. Da viele Schulabgänger der Mittelschule soziale Berufe ergreifen würden, sei das ein enormer Vorteil. "Das Lernen ist das eine, aber das Schulleben findet alles gemeinsam statt."

Ricarda Friderichs stellt klar: Natürlich profitieren auch die Schüler der Thea-Diem-Schule in diesem neuen Sozial- und Lernumfeld. "Das ist eine klassische Win-win-Situation." Die Schulleiterinnen sehen in den Partnerklassen Vorteile gegenüber der Inklusion einzelner Kindern in Regelklassen. Ein großer Unterschied sei - neben dem Rückhalt der Gruppe - die Betreuung durch förderpädagogisches Personal, sagt Langwieder: "Das ist für uns gelebte Inklusion."

Friderichs ist dem Team in Oberhaching dankbar: Man müsse erst einmal eine Schulleitung finden, die für ein derartiges Projekt offen sei. Das ist Claudia Sanders jedenfalls: "Wir freuen uns wirklich sehr."

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