Konzert:Jazziger Tannenbaum

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Die Unterbiberger Hofmusik präsentiert ihr Programm "Zeitenspiel". (Foto: MADI)

Die Unterbiberger Hofmusik präsentiert in Trudering ihr neues Weihnachtsprogramm, das von Bach über traditionelle Melodien bis zu sephardisch-arabischen Stücken und swingenden Arrangements reicht.

Von Udo Watter, Neubiberg/München

Bei einem Konzert der Unterbiberger Hofmusik ist es keine große Überraschung, wenn während des traditionellen oberbayerischen Weihnachtslieds "Es blühen die Maien" die weichen Töne einer armenischen Duduk erklingen - auch bekannt als "armenische Flöte". Für das Ensemble, das im Kern aus der Familie Himpsl besteht, gehört die interkulturelle Klangkombination quasi zur musikalischen Signatur. In ihrem neuen Weihnachtsprogramm "Zeitenspiel", dass sie am Sonntag, 17. Dezember, im Kulturzentrum Trudering präsentieren, werden freilich auch traditionelle bayerische Melodien erklingen ("Es wird scho glei dumpa").

Dazu gibt es Bach, Bruckner und die Klaviermusik Fanny Mendelssohns oder eine indisch-australisch-jazzige Variante von "O Tannenbaum". Man spiele diesmal indes "weniger mit fremden Kulturen", konstatieren die musikalischen Grenzüberschreiter aus dem Neubiberger Ortsteil Unterbiberg, sondern "mit Epochen". Daher der Programmname "Zeitenspiel".

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Über das rein Musikalische hinaus liegt dem Ensemble um Trompeter Franz Josef Himpsl am Herzen, auch eine versöhnlich-humane Weihnachtsbotschaft in dieser von Krieg und Terror dominierten Nachrichtenlage zu transportieren. "Es ist definitiv ein christliches Fest entsprechend dem Anlass der Geburt Jesu und trotzdem ist es eine gute Möglichkeit, zusammen zu feiern", so Himpsl. "Vergessen wir nicht, dass alle drei abrahamitischen Religionen aus dem Osten kommen und nicht nur die Horrormeldungen in den Nachrichten."

Das Lied "Lamma bada", das sie etwa spielen, entfalte da eine schönere Aussage: Es besteht aus einer jüdisch-sephardischen Melodie und einem poetischen Text auf Arabisch und komme aus einer Zeit und einer Gegend, in der die drei Religionen mehr oder weniger friedlich zusammenlebten: die Zeit der maurischen Herrschaft in Spanien, genauer in Al-Andalus, wo zwischen dem 8. und 15. Jahrhundert immer wieder Kultur und Wissenschaft erblühten. "Wenn man gar nicht mehr weiß, was man zu der Situation in Nahost sagen soll, kann es ja nicht schaden, beim Hören an das Positive zu denken", findet Franz Josef Himpsl.

Das Konzert in Trudering beginnt um 16 Uhr. Karten gibt es unter www.kulturzentrum-trudering.de .

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