Neuperlach:Mehr als 7000 Unterschriften gegen neuen U-Bahn-Betriebshof

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Auf dem 92 000 Quadratmeter großen Areal soll unter anderem eine Abstellanlage für 30 Züge entstehen. (Foto: SWM/MVG)

Zwei Bürgerinitiativen wollen den Neubau in Neuperlach verhindern. Ihr Protest richtet sich vor allem gegen den geplanten Rund-um-die-Uhr-Betrieb und das sogenannte Bremstestgleis.

Von Patrik Stäbler

Ob Dieter Reiter die Gäste persönlich empfangen wird, ist noch offen - fest steht aber: Der Münchner SPD-Oberbürgermeister wird kommende Woche Besuch von einer Abordnung zweier Bürgerinitiativen bekommen. Sie wollen dem Rathauschef mehr als 7000 Unterschriften übergeben, die sich gegen den geplanten Neubau eines U-Bahn-Betriebshofs in Neuperlach aussprechen.

"Wir wollen damit ein Signal setzen", sagt Oliver Hellmund, Sprecher der "Bürgerinitiative für Neubiberg", die zusammen mit der "Bürgerinitiative U-Bahn Betriebshof Süd" das Vorhaben bekämpft. "Zum einen zeigen wir gegenüber der Politik, dass wir eine lange Ausdauer haben", sagt Hellmund. "Zum anderen sollen unsere Unterstützer sehen, dass wir dranbleiben - auch, wenn das Papier mit den Unterschriften fast schon vergilbt ist."

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Schließlich liegt der Aufruf zu der Petition bereits mehr als zwei Jahre zurück. Damals hatte die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) gerade ihre Pläne für einen neuen U-Bahn-Betriebshof zwischen Arnold-Sommerfeld-Straße, Lise-Meitner-Weg und der südöstlich gelegenen Kleingartenanlage erstmals öffentlich vorgestellt. Demnach sollen auf dem 92 000 Quadratmeter großen Areal eine Abstellanlage für 30 Züge, eine Werkstatt- und eine Waschhalle, weitere Gebäude sowie ein 900 Meter langes Abnahmegleis für Testfahrten entstehen - das sogenannte Bremstestgleis. Nicht zuletzt gegen diese Einrichtung sowie gegen den geplanten Rund-um-die-Uhr-Betrieb richtet sich der Protest vieler Anwohnenden. Bei den Bürgerinitiativen ist man obendrein überzeugt, dass der Standort in Neuperlach ungeeignet ist. Sie plädieren für einen Neubau in Taufkirchen und verweisen dabei unter anderem auf die geplante Verlängerung der U5 in den Landkreis München.

Im Dezember hatte die "Bürgerinitiative U-Bahn Betriebshof Süd" ihre Bedenken sowie mögliche Alternativstandorte in einem ausführlichen Brief an den Oberbürgermeister dargelegt, unter dem Titel "U-Bahn-Betriebshof neu denken". Grund für das Schreiben war, hieß es darin, "dass - trotz unserer zahlreichen Einwendungen gegen den geplanten U-Bahn-Betriebshof Neuperlach Süd - die Fortschreibung der Planung weiterhin die Interessen der Bürger missachtet". Zudem warnte die Bürgerinitiative: "Ein weiteres Desaster, ähnlich dem Projekt Zweite Stammstrecke, steht durch Nichtbeachtung tatsächlicher Gegebenheiten, finanzieller Beschränkungen und fehlender notwendiger Kooperationen im Raum." In seiner Antwort vom März ging der Oberbürgermeister auf die vorgeschlagenen Alternativstandorte ein, die laut MVG und städtischem Mobilitätsreferat allesamt ungeeignet seien. Daher sei ein Neubau in Neuperlach "die einzige Möglichkeit, den Abstellbedarf für die U-Bahnen abzudecken", so Reiter.

Aktuell ist die MVG weiterhin mit der Planung des Großprojekts beschäftigt und wartet auf ein überarbeitetes Gutachten zum Lärmschutz, dessen Erstellung sich verzögert hat. Nach derzeitigem Stand sollen die Ergebnisse noch heuer vorliegen und öffentlich vorgestellt werden, ebenso wie die Überarbeitung der Grünplanung. Entsprechende Termine zur Bürgerbeteiligung sind laut MVG "ab Mitte 2023" geplant.

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