Nahverkehr in München:Wartungsarbeiten rund um die Uhr

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Auf dem 92 000 Quadratmeter großen Areal soll unter anderem eine Abstellanlage für 30 Züge entstehen. (Foto: SWM/MVG)

Anwohner fürchten eine hohe Lärmbelastung durch den neuen U-Bahn-Betriebshof in Neuperlach. Die Stadtwerke wollen von ihren Planungen für den Betrieb aber nicht abweichen.

Von Patrik Stäbler

Allen Protesten der Anwohner zum Trotz halten die Stadtwerke München (SWM) beim geplanten U-Bahn-Betriebshof in Neuperlach an einem Rund-um-die-Uhr-Betrieb fest. Das geht aus der Antwort auf eine Anfrage der CSU-Stadtratsfraktion hervor.

Darin verweisen die SWM darauf, dass Wartungsarbeiten und Bremstests ganztags geplant seien, wobei das höchste Aufkommen "naturgemäß" zu Zeiten außerhalb des regulären U-Bahn-Betriebs anfalle. "Eine nächtliche Betriebsruhe und ein Verzicht auf Abnahmefahrten an Sonn- und Feiertagen auf dem Betriebshof lassen sich somit aus betrieblichen Gründen nicht umsetzen."

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Die CSU hatte ihrer Anfrage den vielsagenden Titel gegeben: "Einhaltung der Zusagen der SWM zum geplanten U-Bahn-Betriebshof Neuperlach Süd zum Schutz der Anwohner". Damit griff die Fraktion die Kritik vieler Nachbarinnen und Nachbarn des Bauvorhabens auf, wonach die SWM ihre ursprüngliche Planung für das Großprojekt ohne jegliche Bürgerbeteiligung radikal verändert habe - zum Nachteil der Anwohner. Sie fürchten vor allem den andauernden Lärm, nicht zuletzt durch die Bremstests auf dem 900 Meter langen Abnahmegleis.

Wie berichtet planen die Stadtwerke und ihr Tochterunternehmen, die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG), den Bau eines U-Bahn-Betriebshofs in Neuperlach zur Entlastung der bestehenden Anlage in Fröttmaning. Auf dem 92 000 Quadratmeter großen Areal an der Arnold-Sommerfeld-Straße sollen unter anderem eine Abstellanlage für 30 Züge, eine Werkstatt- und Waschhalle sowie das Bremstestgleis entstehen. Mit der Fertigstellung rechnet die MVG "Ende der 2020er-Jahre".

Seit die Pläne für den U-Bahn-Betriebshof vor knapp einem Jahr der Öffentlichkeit präsentiert wurden, regt sich in der Nachbarschaft zunehmend Protest; unter anderem gründeten sich zwei Bürgerinitiativen. Ihr Vorwurf: Die MVG habe sich den Beschluss für den Standort Neuperlach "erschlichen", indem anfangs ganz andere Rahmenbedingungen genannt worden seien, sagt Bruno Grzeski von der Bürgerinitiative U-Bahn-Betriebshof Süd. Sie fordert, die Standortsuche neu aufzurollen - und dabei auch Grundstücke im Landkreis München zu prüfen, wohin die U5 verlängert werden könnte.

Dieser Idee erteilen die SWM in ihrer Replik auf die CSU-Anfrage jedoch eine Absage. Die Finanzierung einer U5-Verlängerung sei noch in Klärung und eine Baugenehmigung nicht vor 2030 anzunehmen. Der Betriebshof aber "wird spätestens 2027 benötigt", so die SWM.

Bleibt die Frage, wie der Lärmschutz am neuen Betriebshof aussehen soll. Die bisherigen Pläne waren heftig kritisiert worden - von der Bürgerinitiative, aber auch im Bezirksausschuss Ramersdorf-Perlach. Dieser fordert unter anderem eine Einhausung des Abnahmegleises, was derzeit nicht vorgesehen ist. Wohl auch als Reaktion auf die Proteste wird das Lärmschutzgutachten für das Vorhaben derzeit überarbeitet.

Die Neufassung soll laut MVG im zweiten Quartal 2022 vorliegen. In ihrer Antwort auf die CSU-Anfrage teilen die SWM zum Thema Lärmschutz mit: "Damit die entstehenden Lärmemissionen für die Anwohner mittels Lärmschutzmaßnahmen gemindert werden, werden schallschutztechnische Berechnungen durchgeführt. Diese müssen sich nach den gesetzlichen Vorschriften richten."

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