U-Bahnbau:Offenbar Durchbruch bei der U 5

Lesezeit: 2 min

Die Verlängerung der U5 in den Landkreis München wird immer wahrscheinlicher. (Foto: Florian Peljak)

Landrat Göbel setzt nach positiver Nutzen-Kosten-Analyse auf die Verlängerung bis Taufkirchen und Ottobrunn.

Von Martin Mühlfenzl

Noch ist kein einziger Meter des Tunnels in den Landkreis München gegraben, und doch erkennt Landrat Christoph Göbel (CSU) beim Thema Verlängerung der U 5 von Neuperlach-Süd bis an den Ludwig-Bölkow-Campus in Ottobrunn und Taufkirchen einen echten Durchbruch. "Ich setze auf einen Erfolg des Projektes", so der Landrat am Mittwoch. "Insbesondere jetzt, nachdem auch die förderrechtlichen Vorzeichen auf Grün stehen."

Das Projekt, dessen Kosten auf mindestens eine halbe Milliarde Euro geschätzt werden, erfüllt einer neuesten Berechnung zufolge erstmals das notwendige Nutzen-Kosten-Verhältnis, das zwingend erforderlich ist, um durch den Bund gefördert werden zu können. Bei der Umsetzung haben laut Göbel nun auch Ministerpräsident Markus Söder und der Verkehrsminister Christian Bernreiter (beide CSU) ihre volle Unterstützung signalisiert. Gleiches hatte am Dienstag bereits die frühere Verkehrsministerin, die Unterhachinger Landtagsabgeordnete Kerstin Schreyer, mitgeteilt.

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Dennoch drängt die Zeit, und der Landkreis München muss bis spätestens Ende März ein verbindliches Signal an die Stadtwerke München aussenden: dass er finanziell massiv in Vorleistung gehen und das sogenannte Vorhaltebauwerk unter dem geplanten neuen U-Bahn-Betriebshof am Bahnhof Neuperlach-Süd, das für den Ausbau der U 5 sowie den anvisierten zweigleisigen Ausbau der S7 erforderlich ist, vorfinanzieren wird. Die Kosten für dieses Bauwerk, das den Platz für die Erweiterungen freihalten soll, werden auf mehr als 20 Millionen Euro geschätzt. Den Großteil der Kosten wird der Landkreis zurückerhalten, wenn in einigen Jahren die U-Bahn gebaut wird.

Landrat Göbel steht in Verhandlungen mit den Stadtwerken über den U-Bahn-Betriebshof

Er stehe derzeit in Verhandlungen mit den Stadtwerken München, dass diese "das Paket Betriebshof wieder aufschnüren", um die notwendigen Planungen für das Vorhaltebauwerk schnell einleiten zu können, sagte Göbel am Mittwoch der SZ. "Wichtig ist vor allem, dass die Zweigleisigkeit der S-Bahn berücksichtigt wird. Und das wird sie."

Wegen des engen Zeitfensters hatte Ottobrunns Bürgermeister Thomas Loderer (CSU) diese Woche Alarm geschlagen und davor gewarnt, dass das Projekt scheitern könnte, wenn der Betriebshof ohne Vorhaltemaßnahmen gebaut werden sollte. "Das wäre eine Katastrophe auf Jahrzehnte hinaus", sagte Loderer. Zudem hatte die Nachricht, dass der Freistaat Teile der Fakultät für Luft- und Raumfahrt wegen der Raumnot in Ottobrunn und Taufkirchen an den Münchner Flughafen auslagert, für Verunsicherung gesorgt. Es entstand der Eindruck, dass der Standort im südöstlichen Landkreis geschwächt oder gar aufgegeben werden könnte - dies hätte das Projekt U-Bahn-Verlängerung gefährdet.

"Wir müssen uns aber darauf verlassen, dass die Universität in voller Größe am Standort Taufkirchen/Ottobrunn aufgebaut wird", sagte Göbel. Genau darauf gründeten auch die Fahrtgastpotenziale, die gebraucht würden, um das erreichte Nutzen-Kosten-Verhältnis zu halten. Laut Göbel hat Ministerpräsident Markus Söder erklärt, am "gesamten Hochschulstandort" festzuhalten. Erleichterung darüber kam am Mittwoch auch von Florian Schardt, Fraktionssprecher der SPD im Kreistag: Endlich habe der Freistaat das seit Monaten erwartete Signal ausgesandt.

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