Ende der Maskenpflicht:Die Mehrheit hält sich noch bedeckt

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Auch wenn im Einzelhandel seit Montag kein Maskentragen mehr vorgeschrieben ist, achten die meisten Kunden doch weiter auf den Infektionsschutz. (Foto: Julian Stratenschulte/dpa)

Im Einzelhandel und in den Schulen wird angesichts der hohen Inzidenzen und der nahenden Osterferien weiterhin überwiegend Mund-Nasenschutz getragen.

Von Iris Hilberth und Anna-Maria Salmen, Unterhaching/Feldkirchen

Vorne im Eingangsbereich der Arnika-Apotheke in Unterhaching ist weiterhin ein großer Ständer mit Masken aufgebaut. Hier gibt es FFP-2 in flotten Frühlingsfarben von Knallgelb über freches Pink bis Himmelblau. Doch so schick sie auch sind, könnten die Mund-Nasen-Bedeckungen jetzt zu Ladenhütern werden, da man vielerorts seit Sonntag ohne unterwegs sein darf. Im Moment sieht es aber nicht danach aus, als würde die Mehrheit der Kunden beim Einkaufen auf die Maske verzichten. Ein Großteil hält sich angesichts hoher Inzidenzen und großer Ansteckungsgefahr auch am Montag weiter bedeckt. Auch Schüler tragen teilweise freiwillig weiter Maske. Wer will schon die Osterferien in Quarantäne verbringen?

Es ist ein seltsamer, ein ungewohnter Anblick, wenn einem im Supermarkt Menschen mit nackten Gesichtern entgegen kommen. Nach mehr als zwei Jahren Pandemie hat man sich längst an den Anblick maskierter Kunden und Kassierer gewöhnt. Menschen ohne FFP2 zwischen Kühltheke und Nudelregal lösen Irritation im Gehirn aus, auch wenn man weiß: Die dürfen das. Vielleicht ein Drittel der Kundschaft bei Edeka in Unterhaching nutzt an diesem Vormittag die Gelegenheit, keinen Stoff mehr vor Mund und Nase ziehen zu müssen. Bei den meisten aber ist der obligatorische Griff zur Maske beim Betreten des Geschäfts weiterhin eine Standardbewegung.

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Beim Discounter Aldi, einige hundert Meter weiter, ist es ähnlich. Auch dort haben sich am Tag eins des maskenfreien Einkaufens die meisten entschieden, weiterhin Mund und Nase zu bedecken, während sie in den großen Metallkörben nebeneinander die neuesten Angebote durchsuchen. Die Kassiererin allerdings ist froh, dass sie nun ohne Maske die Ware über den Scanner ziehen kann. "Ja, endlich", seufzt sie, es sei schon sehr anstrengend gewesen, die Maske den ganzen Tag über zu tragen. Allerdings sitzt sie auch weiterhin hinter einer Plexiglasscheibe. Die Kunden verhalten sich ihrer Beobachtung nach unterschiedlich. Die meisten würden weiterhin Maske tragen, einige eben auch nicht.

Im Edeka-Supermarkt in Feldkirchen ist um die Mittagszeit viel los, doch auch ohne Maskenpflicht ist alles fast beim Alten: Vor dem Laden kommt ein Mann mit seinem Fahrrad an, holt seinen Mundschutz aus der Tasche und setzt ihn sorgfältig auf, bevor er in den Laden eilt. Auch innen sind nur vereinzelt Gesichter ohne Maske zu sehen, zwei Jugendliche und ein älterer Mann etwa. Marktinhaber Johann Berghammer bestätigt diesen Eindruck: "So gut wie alle tragen bei uns noch die Maske, einschließlich uns Mitarbeitern." Man habe keine speziellen Vorgaben oder Empfehlungen abgegeben, die Leute seien von sich aus vorsichtig. "Auch die Mitarbeiter können selbst entscheiden, ob sie die Maske tragen wollen."

In Aschheim ist die Vorsicht der Menschen sogar noch besser zu erkennen: Die Hinweisschilder, die vergangene Woche noch an die Maskenpflicht erinnerten, sind zwar abgehängt worden, doch kein einziger der Kunden, die am Mittag im Lebensmittelgeschäft einkaufen, verzichtet auf den Mundschutz. "Man ist es einfach so gewohnt", sagt eine junge Aschheimerin. "Es ist ja auch kein großer Aufwand, die Maske aufzusetzen, und letztendlich sicherer für alle, vor allem bei den hohen Zahlen." Ob sie auch bei sinkender Inzidenz noch den Mundschutz aufbehalten wird, vermag sie jetzt noch nicht zu sagen: "Es kann auch sein, dass ich ihn dann weglasse."

In den kleineren Geschäften ist die Quote der Menschen, die am Montag frei durchatmen, sogar noch niedriger als in den großen Märkten. Auch hier gibt es keine Pflicht, aber nur vereinzelt betreten Kunden ohne Maske die Metzgerei Bauch, wo das Personal weiterhin einen Mund-Nasenschutz trägt. Auch im Schreibwarengeschäft Ebensperger hat sich die Belegschaft selbst verpflichtet, weiterhin Maske zu tragen, die meisten Kunden würde es auch tun, berichtet eine Angestellte. Lediglich zwei Männer seien an dem Vormittag ohne erschienen. "Die Leute sind noch sehr vorsichtig", sagt die Verkäuferin und vermutet, dass auch die nahen Osterferien eine Rolle spielen. "Mal sehen, wie es nach den Ferien ist."

In der Arnika-Apotheke hingegen besteht weiterhin Maskenpflicht. Zwar zählen Apotheken nicht zu medizinischen Einrichtungen, in denen per Gesetz das Tragen von Masken weiterhin vorgeschrieben ist, dort wird es nur empfohlen; in Unterhaching geht man aber auf Nummer sicher und macht vom Hausrecht Gebrauch: Ein Aushang macht die Kunden darauf aufmerksam, dass hier weiterhin Maske zu tragen ist. "Zu uns kommen kranke Personen, aber auch viele Menschen mit Vorerkrankungen, die wir so schützen", sagt ein Angestellter.

Auch in den Schulen sind die Masken zumindest am Montag noch vielerorts nicht gefallen. Beispielsweise am Werner-Heisenberg-Gymnasium in Garching, am Lise-Meitner-Gymnasium in Unterhaching oder dem Gymnasium in Neubiberg tragen die meisten Schüler und Lehrer weiterhin freiwillig einen Mund-Nasenschutz. Auch am Gymnasium Ottobrunn sieht man noch viele Schülerinnen und Schüler mit FFP2. Teilweise haben die Klassen oder Jahrgangsstufen sich auch intern darauf verständigt, den Schutz beizubehalten.

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