Bauprojekt:Absteigen und abheben

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Das geplante "Xperience Quartier" in einer Simulation (Foto: Art-Invest Real Estate)

Neben der Jochen-Schweizer-Arena in Taufkirchen soll ein Bürokomplex mit Hotel entstehen. Zielgruppe des Hauses mit 170 Zimmern sind die Nutzer der Funsport-Anlagen, aber auch Geschäftsleute und Urlauber auf dem Weg in den Süden.

Von Patrik Stäbler, Taufkirchen

Aus der Vogelperspektive erinnert die Jochen-Schweizer-Arena in Taufkirchen an einen Propeller. Und wer den Blick von oben weitet, der könnte tatsächlich den Eindruck bekommen, das futuristische Bauwerk sei direkt auf die grüne Wiese geflogen. Denn abgesehen von den umliegenden Straßen herrscht rundherum ziemlich viel Leere - noch.

Doch das soll sich bald ändern. So will die Firma Art-Invest Real Estate das Areal nördlich der Arena zum "Xperience Quartier" ausbauen. Konkret sollen dort ein Hotel mit 170 Zimmern sowie ein zweites Gebäude mit 13 000 Quadratmetern Bürofläche entstehen. Der Baustart ist für Ende dieses Jahres vorgesehen; bis Anfang 2026 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

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"Die DNA des Xperience Quartiers ist es, Erfahrungen zu machen", sagt Tobias Wilhelm, der die Münchner Niederlassung von Art-Invest Real Estate leitet. Ihm zufolge bietet der Standort in Taufkirchen "einzigartige Möglichkeiten" - zum einen durch die Nachbarschaft zur Jochen-Schweizer-Arena mit einem Bodyflying-Windkanal, einer künstlichen Surfwelle sowie Veranstaltungsräumen, zum anderen wegen des hohen Freizeitwerts im Münchner Süden.

Mit dieser Kombination will der Investor bei den Hotelgästen ebenso punkten wie bei den Mietern der Büroflächen. Wie viel Geld das Immobilienunternehmen für den Bau des Quartiers in die Hand nimmt, will Tobias Wilhelm nicht sagen. Nur so viel: "Es ist auch für uns ein großes Projekt." In München hat die Art-Invest Real Estate unter anderem das 2021 fertiggestellte Büro- und Gewerbeareal "Macherei" in Berg am Laim gebaut sowie den Büroturm Atlas im Werksviertel.

Bodyflying: In der Jochen-Schweizer-Arena gibt es unter anderem einen Windkanal, der den Traum vom Fliegen wahr werden lässt. (Foto: Claus Schunk/)

Auf dem Grundstück in Taufkirchen sollen nach den Plänen des Architekturbüros Henn zwei Gebäude entstehen: zum einen ein fünfeckiger Bürokomplex an der Ludwig-Bölkow-Allee, zum anderen ein länglicher Hotelbau parallel zur Autobahn, auch um deren Lärm abzuschirmen. Dazwischen wird sich eine erhöhte Plaza mit Sitzgelegenheiten, spanischer Treppe und viel Grün erstrecken. Betreiber des Frühstückshotels der Marke "Ibis Styles" wird "The Chocolate on the Pillow Group" sein, die bis vor Kurzem als Ghotel-Gruppe firmierte. Sie setzt an dem Standort auf eine "sehr heterogene Nachfragestruktur", wie ihr Geschäftsführer Erik Florvaag sagt. Will heißen: Nicht nur sollen Gäste der benachbarten Funsport-Arena im Hotel nächtigen, Florvaag rechnet dort auch mit Messebesuchern, Durchreisenden in den Süden sowie Geschäftsleuten der umliegenden Firmen wie Panasonic und Airbus.

Zudem erwarten sowohl der Hotelbetreiber als auch Art-Invest Real Estate als Vermieterin der Büroflächen mittelfristig einen Schub durch den Luft- und Raumfahrtcampus der Technischen Universität München in Taufkirchen und Ottobrunn, der nach den Plänen der Staatsregierung zum europaweit größten seiner Art ausgebaut werden soll. "Das wird einen erheblichen Einfluss auf den ganzen Süden von München haben", ist Tobias Wilhelm überzeugt. "Man sieht ja zum Beispiel am Forschungscampus in Garching, wie sich das entwickelt hat."

Die Kritik im Taufkirchner Gemeinderat an den Plänen ist verstummt

Im Taufkirchner Gemeinderat hatte die Grünen-Fraktion im Zuge des Bebauungsplanverfahrens für das "Xperience Quartier" wiederholt Kritik an dem Vorhaben geäußert. Ihr waren die geplanten Gebäude mit einer Höhe von circa 30 Metern zu massiv - zumal man sich hier in der Nähe der Frischluftschneise bewege. Von dieser Kritik war bei der Behandlung der Bauanträge für die beiden Gebäude im Bauausschuss des Gemeinderats jedoch nichts mehr zu hören.

Nachdem die Vertreter von Art-Invest Real Estate noch einmal dargelegt hatten, wie sie die geforderten gut 450 Parkplätze nachweisen, stimmte das Gremium der Planung einstimmig zu. Somit liegen die Bauanträge nun beim Landratsamt in München. "Ich hoffe, dass wir da schnell eine Rückmeldung bekommen", sagte Bürgermeister Ullrich Sander (parteilos). "Damit es an dieser Stelle bald losgehen kann."

In einer früheren Fassung war unter den angrenzenden Firmen Panasonic und Airbus auch EADS genannt. EADS ist aber seit 2014 Airbus.

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