Ismaning:Grenzen der Tierliebe

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Der Biber fühlt sich vor allem im Norden des Landkreises wohl. (Foto: Patrick Pleul/dpa)

Der geschützte Biber ist im Landkreis aktiv - und richtet Schäden an. Nach Straßensperrung in Ismaning fordert der stellvertretende Landrat ein Umdenken.

Von Bernhard Lohr, Ismaning

Der stellvertretende Landrat Otto Bußjäger (Freie Wähler) will angesichts der jüngsten Schäden, die ein Biber in Ismaning angerichtet hat, nicht zur Tagesordnung übergehen. Bußjäger hat sich an Landrat Christoph Göbel (CSU) gewandt und diesen aufgefordert, in der nächsten Sitzung des Kreisausschusses Bericht erstatten zu lassen, wie mit der geschützten Tierart im Landkreis umgegangen wird und wie in Zukunft vermieden werden kann, dass die Sicherheit der Menschen gefährdet wird. Der Anlass: Vergangene Woche ließ die Gemeinde Ismaning auf mehreren hundert Metern wegen Biberschäden die Bruckmairstraße sperren.

Vor allem im Norden des Landkreises hat sich der Biber ausgebreitet

Erst seit den frühen Neunzigerjahren siedelt sich der Biber wieder im Landkreis an. Seitdem hat er sich vor allem im Norden, wo es in Kommunen wie Oberschleißheim, Garching und Ismaning viele Bachläufe und Kanäle gibt, ausgebreitet.

54 besetzte Biberreviere zählt die Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt insgesamt. Mit Hilfe eines Bibermanagements versucht man dort, Konflikte zwischen Mensch und Tier möglichst gering zu halten. Jetzt ist man wieder gefordert.

In Ismaning grub das Tier ein zwei Meter tiefes Loch in einen Feldweg

Denn wegen des Bibers war es laut Ismaninger Rathaus in der Bruckmairstraße teilweise zu Straßeneinbrüchen gekommen. Die Verkehrssicherheit sei nicht mehr gegeben gewesen. Der Biber soll dort bis zu zwei Meter tief gegraben haben.

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:Straße wegen Biberschäden gesperrt

Ein Biber hat unter der Bruckmairstraße in Ismaning teilweise zwei Meter tief gegraben. Die Gemeinde sieht sich nicht mehr in der Lage, die Sicherheit von Autofahrern, Radlern und Fußgängern zu gewährleisten.

Von Irmengard Gnau

Der stellvertretende Landrat fordert ein Krisengespräch

Otto Bußjäger sagt nun, wenn Leib und Leben von Bürgern gefährdet würden, hätten "auch der Tier- und Naturschutz ihre Grenzen": "Der Bewegungsfreiraum des Bibers ist dann einzugrenzen, wenn die Sicherheit der Menschen gefährdet wird." Bußjäger fordert nun einen Bericht ein, wozu der zuständigen Biberberater des Landkreises hinzugezogen werden soll. "Anregen würde ich auch eine Gesprächsrunde mit den beteiligten Landwirten und unseren Vertretern im Landratsamt."

© SZ vom 02.02.2016 / belo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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