Feiertag:Gottesdienst im Biergarten

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Am 40. Tag nach Ostern ist Christi Himmelfahrt. Es ist immer ein Donnerstag. (Foto: Peter Bauersachs)

Viele Pfarreien und Kirchengemeinden feiern das Fest Christi Himmelfahrt im Freien. Das kann sich sogar mit dem Vatertag ergänzen.

Von Angela Boschert, Landkreis München

Diese Woche ist Christi Himmelfahrt. Das Hochfest am 40. Tag nach Ostern fällt zwar immer auf ein anderes Datum, aber stets auf einen Donnerstag. In Deutschland ist dieser Tag bundesweit seit den 1930er-Jahren ein gesetzlicher Feiertag, der gerne als Auftakt für ein langes Wochenende genutzt wird, zumal, wenn man nicht den kirchlichen Aspekt, sondern den volkstümlichen in den Vordergrund rückt: den Vatertag, an dem Männer gemeinsam losziehen und es sich in Gemeinschaft gut gehen lassen.

Als "Männertag" hat er - wie das Erzbistum Köln erläutert - "durchaus christliche Wurzeln: Wie an den drei sogenannten Bitttagen, den drei Tagen vor Christi Himmelfahrt, an denen besonders für eine gute Ernte gebetet wurde, waren auch Flurumgänge vor Christi Himmelfahrt üblich. Sie erinnerten an den Gang der elf Jünger zum Ölberg, wo sie sich von Jesus verabschiedet haben. Der Ausflug der Männer am Vatertag könnte auf diesen Gang der Jünger zurückgehen", heißt es.

Gesicherter ist, dass die frühe Kirche den Tag als lateinisch "Ascensio Domini" (Aufstieg des Herrn) kannte, aber noch nicht als eigenes Fest. Tod, Auferstehung und Himmelfahrt Jesu wurden am selben Tag gefeiert. Erst das Konzil von Nicäa setzte im Jahr 325 die 40 Tage zwischen Auferstehung und Himmelfahrt durch und erhob Christi Himmelfahrt zu einem eigenständigen Hochfest. Die Konzilsteilnehmer schauten dabei in der Bibel auf das Lukasevangelium (Lk 24,50-53) sowie die Apostelgeschichte (Apg 1,1-11), in denen berichtet wird, dass Jesus 40 Tage nach seiner Auferstehung zum Himmel emporgehoben wurde und eine Wolke ihn den Blicken seiner Jünger entzog.

Zahlreiche bildliche Darstellungen, von der italienischen Frührenaissance bis in die Neuzeit, zeugen von der Faszination dieser Erzählung. Es wird in Bayern in einigen katholischen Kirchen den Gläubigen im wahrsten Sinne des Wortes vor Augen geführt. So schwebt in der Pfarrkirche "Mariä Geburt" in Anzing (Landkreis Ebersberg) die Christusfigur sich langsam drehend nach oben, bis sie durch das sogenannte "Heilig-Geist-Loch" in der Decke verschwunden ist. So auch diesen Donnerstag um 10:30 Uhr. Auch in der Stiftskirche St. Margareta Baumburg (Landkreis Traunstein) wird um 10 Uhr der Auffahrtritus auf diese Weise erlebbar.

Pfarrer Emmeran Hilger geht mit seinem Gottesdienst dorthin, wo die Menschen sind: in die Kugler-Alm. (Foto: Claus Schunk)

Unter freien Himmel an einen besonderen Ort verlegen die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde "Zum Guten Hirten" und der katholische Pfarrverband Oberhaching ihren ökumenischen Gottesdienst. Sie laden dazu um 10 Uhr in die Kugler-Alm ein. Dass der Gottesdienst ausgerechnet in einem Biergarten stattfindet, hat für Priester Emmeran Hilger einen einfachen Grund: "Wir gehen dorthin, wo die Leute sind und das besonders am Vatertag", sagt er und fügt verschmitzt hinzu: "Erst der Gottesdienst, dann das große Essen." Wichtig ist Hilger nach der langen Zeit, in der man einander nur mit Masken im Gesicht sehen konnte, den Fokus auf die gegenseitige Wahrnehmung zu legen. Das Team, zu dem auch Pfarrer Yusuph Mbago gehört, wird mit einem Spiegel arbeiten. Denn man solle die Umgebung wahrnehmen, aber auch mehr wieder sich selbst. "Man hechtet überall hin, da ist es wichtig, auch mal einen Moment bei sich zu sein und zu bleiben", sagt Hilger.

Auf die Kreuzwiese im Forstenrieder Park laden die Jakobuskirche Pullach gemeinsam mit der Andreaskirche München-Fürstenried und der Apostelkirche München-Solln um 10 Uhr ein. Ebenfalls um 10 Uhr wollen die Gabrielkirche Ismaning und die Rafaelkirche Unterföhring einen Festgottesdienst bei der St. Koloman-Kapelle in der Isarau feiern, bei Schlechtwetter in der Gabrielkirche, bei unsicherem Wetter erfährt man unter Telefon 99 97 90 30 von Mittwoch um 17 Uhr an, wo der Gottesdienst sein wird. Die Kreuz-Christi-Kirche Höhenkirchen lädt auf den Martin-Luther-Platz vor der Kirche ein, wo zum ersten Mal ein Gottesdienst unter freiem Himmel stattfindet (10 Uhr, bei Schlechtwetter in der Kirche). Mit festlicher Musik, aber rein pragmatisch nutzen die Rosenkranzkirche Neubiberg den Feiertag für die Erstkommunion (um 9 und 11 Uhr) und die Michaelkirche im benachbarten Ottobrunn zur Konfirmation (10 Uhr).

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