Verkehr:Neue Chancen für die Landkreis-Tram

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Eine Verlängerung der Tram von Berg am Laim über Trudering nach Haar ist noch nicht ganz vom Tisch, aber wohl zu unwirtschaftlich. (Foto: Friedrich Bungert)

Jetzt wird doch noch einmal eine Verlängerung der Linie 21 von Berg am Laim nach Haar geprüft - Münchens OB Reiter und die Ampelkoalition machen es möglich.

Von Martin Mühlfenzl, Haar

Es gibt zahlreiche Ideen, um gerade im Bereich der viel befahrenen Bundesstraße B 304 in der Gemeinde Haar und weiter in den Münchner Stadtvierteln Trudering und Berg am Laim die Mobilitätswende einzuleiten. Zu den vielleicht spektakulärsten, wenn auch nur schwer zu realisierenden Vorschlägen gehört, wie unter anderem von Haars Bürgermeister Andreas Bukowski (CSU) vorgeschlagen, ein aufgeständerter Radweg über der mehrspurigen Straße. Wahrscheinlicher hingegen ist mittlerweile, dass sich Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) mit seiner Vorliebe für Straßenbahnen durchsetzen könnte: An diesem Montag befindet der Mobilitätsausschuss des Münchner Kreistags darüber, ob eine Machbarkeitsstudie für die Verlängerung der Linie 21 bis in die Gemeinde Haar angefertigt werden soll.

Eigentlich hatte eine Untersuchung des Büros Intraplan vor mehr als einem Jahr ergeben, dass die Kosten eines Ausbaus der Straßenbahn bis in den Landkreis München den verkehrlichen Nutzen übersteigen würden - und das trotz positiver Fahrgastzahlen mit mehreren Tausend Passagieren am Tag auf bestimmten Abschnitten. Zudem wurde immer wieder das Argument ins Feld geführt, die Tram würde entlang der B304 in Konkurrenz zur parallel verlaufenden und schnelleren S-Bahn stehen und dadurch nicht ausreichend Pendler anziehen.

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Vor allem das prognostizierte Nutzen-Kosten-Verhältnis muss mittlerweile aber in einem anderen Licht betrachtet und vor allem noch einmal neu untersucht werden. Denn die erste Vorhersage basierte auf dem damals noch geltenden und sehr strikten standardisierten Bewertungsverfahren für Infrastrukturprojekte, das die Kosten deutlich höher stellte als den Nutzen. Dieses aber ist mittlerweile von der Ampelkoalition in Berlin dahingehend überarbeitet worden, dass Faktoren wie Klimaschutz oder Energiebilanzen deutlich mehr Raum einnehmen - und der Nutzen mehr Gewicht hat als die vorhergesagten Kosten.

Bereits im vergangenen September hat es daher Gespräche zwischen der Landeshauptstadt, dem Landkreis, den Stadtwerken München sowie der Gemeinde Haar und dem Staatlichen Bauamt Freising gegeben. In diesen wurde vereinbart, an der Idee einer Verlängerung der 21er-Tram festzuhalten und die Planungen mit einer Machbarkeitsstudie weiter zu vertiefen. Geprüft werden sollen dabei drei Trassenabschnitte: Die Landeshauptstadt wird dabei für den ersten Bereich vom U-Bahnhof Kreillerstraße entlang der Bundesstraße bis zur Landkreisgrenze zuständig sein. Weiter soll von der Stadt die Trasse Wasserburger Landstraße bis zur Siedlung Wohnen am Riemer Park untersucht werden. In die Verantwortung des Landkreises fällt die Streckenführung von der Grenze zur Landeshauptstadt bis in die Gemeinde Haar.

Eine abschließende Bewertung wird wohl erst Ende 2024 erfolgen

Dabei haben sich die Partner einen ambitionierten Zeitplan vorgenommen, der auch, wie es aus dem Münchner Landratsamt heißt, von den jeweiligen personellen Ressourcen abhängt. Zunächst sollen alle rechtlichen Rahmenbedingungen für eine Zusammenarbeit noch im dritten Quartal dieses Jahres abgesteckt werden. Zu Beginn des kommenden Jahres sollen die Ausschreibung und Vergabe der Machbarkeitsstudie erfolgen. Eine abschließende Bewertung des Projekts soll dann im vierten Quartal 2024 erfolgen.

Die Münchner Stadtwerke befinden sich derzeit ohnehin in der Erarbeitung von Studien für mehrere neue Trambahnlinien im Stadtgebiet. Schließlich ist die Trambahn das bevorzugte Verkehrsmittel von OB Reiter, der schon lange deren Ausbau vorantreibt.

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