Erwachsenenbildung:Im Neubau zurück zu alter Größe

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Der Gebäudekomplex an der Telschowstraße 5 bis 7 in Garching beherbergt künftig die Volkshochschule und die Nachbarschaftshilfe. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Die Volkshochschule im Norden des Landkreises München bezieht im Februar moderne Räume in Garching. Direktor Lothar Stetz hofft, dass dann auch wieder die in der Stadt zuletzt gesunkenen Nutzerzahlen steigen.

Von Sabine Wejsada, Garching

"Jetzt ist die letzte Lücke geschlossen." So formuliert Lothar Stetz, Direktor der Volkshochschule im Norden des Landkreises München, seine Freude über die Fertigstellung des neuen Gebäudes in Garching, das sich die Bildungseinrichtung fortan mit der örtlichen Nachbarschaftshilfe teilen wird. Damit gehört die lange Zeit des Darbens und Improvisierens für die VHS Nord in der Universitätsstadt der Vergangenheit an. Während in den zurückliegenden Jahren in den anderen Trägerkommunen Unterschleißheim, Ismaning und Unterföhring großzügige Räumlichkeiten oder gar moderne Zentren für die Erwachsenenbildung errichtet wurden, mussten die Garchinger in einem aus der Zeit gefallenen Gebäude an der Bürgermeister-Wagner-Straße ausharren und ihr Angebot an Kursen und Vorträgen auf verschiedene Standorte in der Stadt splitten. "Es war schon schmerzhaft zu sehen, dass überall anders Neues entstand, nur eben in Garching nicht", so Stetz. Und das ausgerechnet dort, "in der Keimzelle der VHS", wie er am Montagmittag bei der Vorstellung des VHS-Programms für das anstehende Frühjahrs- und Sommersemester sagte.

Auch die Möbel sind zum Teil schon geliefert. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Das großzügige Haus erlaube der VHS nun, endlich auch wieder in Garching eine gute Erwachsenenbildung anzubieten. Stetz verbindet die Eröffnung des Gebäudes an der Telschowstraße 5 bis 7 auch mit der Hoffnung, dass sich der Trend bei den Teilnehmerzahlen in Garching wieder umkehren wird. Nicht zuletzt wegen der wenig kommoden Raumsituation hatte es in der Vergangenheit einen Rückgang bei den Buchungen von Kursen gegeben, weil viele Nutzerinnen und Nutzer der VHS dann doch lieber in eine der Nachbarkommunen ausgewichen sind, um in ansprechender Umgebung Französisch und Zumba zu lernen oder einem der vielen gesellschaftspolitischen Vorträge mit anerkannten Experten zu lauschen.

Wie gelungen das neue Domizil der Volkshochschule geworden ist, davon können sich Interessierte schon vor dem offiziellen Semesterbeginn am 27. Februar überzeugen. In den Faschingsferien findet von 22. bis 24. Februar eine Schnupperwoche in Garching statt, unter anderem mit einem bekannten Referenten: Wolfgang Heckl, der Direktor des Deutschen Museums, wird am Mittwochabend von 19.30 Uhr an in den modernen Räumlichkeiten sprechen. Sein Thema: "Die Welt der Technik in 100 Objekten".

Auch im Inneren ist viel Holz verbaut. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Dass nachhaltige Baustoffe und Technik beim Bauen eingesetzt werden können, das lässt sich an dem neuen Gebäude unweit der Garchinger Ortsmitte ablesen: Das Haus ist überwiegend in massiver Holzbauweise erreichtet worden, durch einen Anschluss an die örtliche Geothermie wird es umweltschonend versorgt, auf dem Dach befindet sich eine Photovoltaikanlage, in der Tiefgarage gibt es Ladestationen für E-Autos. 2020 hatte der Garchinger Stadtrat das Projekt für soziale und kulturelle Nutzungen auf dem einstigen Vorplatz der Post an der Telschowstraße auf den Weg gebracht, in gut anderthalb Jahren hat es die Baugenossenschaft Ober- und Unterschleißheim, die das Grundstück in Erbbaurecht übernahm, errichten lassen - ganz ohne Verzögerungen und im gesteckten Kostenrahmen von bis zu 17 Millionen Euro.

In der Tiefgarage gehören künftig Ladestationen für Elektroautos zur Ausstattung. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Auch unabhängig vom Einzug in das Garchinger Gebäude, erwartet die Volkshochschule laut Stetz nach eigenen Angaben "ein spannendes Jahr". So hoffe man sehr, dass sich nach den knapp drei Jahren Pandemie die Bedingungen für die VHS Nord wieder verbessern werden und die Anmeldezahlen steigen. In dieser Zeit habe man einen Einbruch von bis zu einem Drittel an Teilnehmern hinnehmen müssen, sagt der VHS-Chef. Im neuen Semester stehen mehr als 1500 Veranstaltungen zur Auswahl, das sind so viele wie vor Corona. Geplant sind sowohl reine Präsenz- und Online-Veranstaltungen als auch hybride Formate, bei denen die einen im Kursraum sitzen und sich die anderen zuschalten können.

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Die VHS Nord ist mit gut 45 00 Hörern und auf das ganze Jahr gesehen 3000 Angeboten aus den Bereichen Politik, Pädagogik, Wirtschaft, Welt/Outdoor, Kunst und Kultur, Fotografie, Gesundheit, Sprachen, berufliche Qualifikation und EDV die zweitgrößte Volkshochschule in Oberbayern. Am neuen Semesterprogramm wirken 551 Dozentinnen und Dozenten mit, hauptamtlich im Dienst sind 21 Beschäftigte.

Das gedruckte Programm erscheint in einer Auflage von 52 000 Stück und wird seit Mitte der vergangenen Woche an die Haushalte im nördlichen Landkreis verteilt. Die Angebote sind auch im Internet abrufbar. Anmeldungen sind entweder persönlich in den Geschäftsstellen der VHS, telefonisch unter 089/550 51 70, per E-Mail an info@vhs-nord.de oder online unter www.vhs-nord.de möglich. Nach wie vor können Menschen aus dem Einzugsgebiet, die staatliche Leistungen wie Grundsicherung oder Unterstützung aus dem Asylbewerberleistungsgesetz bekommen, gebührenfrei an Kursen und Veranstaltungen teilnehmen.

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