Der Wahnsinn wird schon auf dem Weg in die Gemeinde Haar sichtbar: An einer ehemaligen Tankstelle in Trudering, wenige hundert Meter vor der Stadtgrenze, stauen sich die Autos weit zurück. Dutzende Menschen warten an der Drive-through-Teststation am Sonntagmorgen auf einen Corona-Test.
Ein ähnliches Bild gab es am gesamten Wochenende im und rund um das derzeit noch einzige landkreiseigene Impf- und Testzentrum an der B 304 in Haar zu beobachten. Schon am Samstag war der Andrang derart hoch, dass sich die Polizei veranlasst sah, Verkehrsmaßnahmen zu ergreifen, da viele Autos in Halteverbotsbereichen, in zweiter Reihe und Kurven parkten. Aufgrund des stockenden Verkehrs sei es zu zahlreichen "Beinahe-Unfällen" gekommen, teilte die Polizei mit. Wohngebiete waren phasenweise komplett zugeparkt. Am Samstag und Sonntag wurde daher von der Straßenmeisterei die Höchstgeschwindigkeit auf der Bundesstraße im Bereich des Impf- und Testzentrums von erlaubten 60 Stundenkilometern auf 30 gedrosselt.
Ansturm auch in Ottobrunn und Taufkirchen
Zudem wurde angeordnet, auf dem rechten Fahrstreifen stadtauswärts das Parken zu erlauben. Dennoch war auch am Sonntag zu beobachten, dass der Ansturm auf das Zentrum kaum nachließ. Die auf eine Test wartenden Menschen bildeten eine lange Schlange, die schon am Vormittag bis weit vor das ausgedehnt Areal der ehemaligen Kaserne reichte. "Es ist ein Wahnsinn, was hier los ist. So habe ich das noch nie erlebt", sagte ein Mann aus München, der in der Schlange für einen Corona-Test anstand. Auch bei der Impfbus-Aktion in Ottobrunn und beim Drive-in-Impfen in Taufkirchen war ein regelrechter Ansturm zu erleben.
Unterdessen hat sich das Infektionsgeschehen im Landkreis am Wochenende etwas beruhigt - allerdings immer noch auf sehr hohem Niveau. Lag die Sieben-Tage-Inzidenz, die angibt, wie viele Menschen sich binnen einer Woche auf 100 000 Einwohner bezogen mit dem Coronavirus angesteckt haben, am Freitag noch bei 470,7, ging sie am Samstag (454,4) und am Sonntag 430,1 leicht zurück. Laut Robert-Koch-Institut (RKI) haben sich in den vergangenen sieben Tagen im Landkreis insgesamt 1504 Menschen mit dem Virus infiziert.