Blutspenden:Leben retten für Anfänger

Lesezeit: 2 min

Blut spenden kann man bei Aktionen des Roten Kreuzes in den Gemeinden oder zu festen Zeiten in München. (Foto: Christian Endt)

Dass im Sommer die Blutkonserven nicht ausgehen, liegt an Menschen wie Margit Burger und Sascha Lischewski, die seit Jahren regelmäßig spenden. Das Rote Kreuz hofft, dass sie junge Nachahmer finden.

Von Simon Haslauer, Unterföhring

Zu sagen, dass das Unterföhringer Bürgerhaus voll ist, wäre eine Übertreibung. Aber die Blutspender gehen munter ein und aus. Bevor sie das Gebäude verlassen, bleiben sie etwa zehn Minuten in der Eingangshalle sitzen und holen sich ihr Lunchpaket ab. Die Stärkung ist offensichtlich nötig, schließlich haben sie gerade einen halben Liter Blut gespendet.

Margit Burger lebt in Unterföhring, wie oft sie schon Blut gespendet hat, kann sie gar nicht genau sagen. Zwischen 50 und 60 Mal seien es bestimmt gewesen, schließlich spende sie "schon ewig lang". Burgers Mutter war Ausbilderin beim Bayerischen Roten Kreuz (BRK). "Da kommt man nicht drum herum", sagt Burger und lacht. All die Jahre hat sie regelmäßig gespendet, zur Terminerinnerung benutzt sie die App des Blutspendedienstes des BRK, der auch die Aktion in Unterföhring organisiert.

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Auch Sascha Lischewski ist seit mehreren Jahren Spender. "Das ist heute mein 15. oder 16. Mal", sagt er. Für ihn hat Blutspenden vor allem mit Solidarität zu tun. Es sei jedoch auch eine Art Prävention: "Man kann auch selber in die Situation kommen, dass man Blut braucht."

Für Margit Burger ist es im Sommer persönlich wichtig, dass genug Blutkonserven zur Verfügung stehen: Sie ist Motorradfahrerin. "Es ist eine relativ leichte Möglichkeit, Leben zu retten", sagt sie. "Die paar Minuten hat man auch im Sommer." Wenn man keine Zeit hat, gehe man halt zum nächsten Termin.

Gerade in der Ferienzeit brechen die Spendenzahlen jedoch üblicherweise ein. "Wir haben im Sommer einiges an Konkurrenzangebot", sagt Patric Nohe vom Blutspendedienst des BRK mit einer gewissen Ironie. Aber: "Dieses Jahr sind wir bisher eigentlich ziemlich zufrieden". Zum Blutspendetag am 14. Juni gab es wie jedes Jahr eine große Spendenaktion. "Ich denke, dass wir auch jetzt noch davon zehren", sagt Nohe.

Üblicherweise ist eine Konserve nur 42 Tage haltbar

Doch der Vorrat durch die große Aktion im Juni dürfte bald aufgebraucht sein: Blutkonserven sind üblicherweise nicht länger als 42 Tage haltbar. Gerade deshalb seien kontinuierliche Spenden so wichtig - und die fehlen im Sommer meist. Die Bundesländer, die bereits länger in den Ferien sind oder waren, sind laut Pressesprecher Nohe mit den Spenden gut durch die Sommerzeit gekommen. Bayern hat jedoch noch knapp fünf Wochen Ferien vor sich. "Für uns beginnt eine weitere Zeit des Daumendrückens", sagt Nohe. "Es muss Menschen geben, die Blut spenden, auch bei hohen Temperaturen."

Die Babyboomer - gemeint sind die geburtenstarken Generationen zwischen 1955 bis 1969 - bilden laut Nohe das Fundament der Blutspender. "Natürlich sind wir fokussiert, dass wir viele junge Menschen ansprechen", sagt er. Während der Pandemie habe es viele junge Erstspender gegeben. "Im Idealfall ist Blutspenden etwas, das man wiederholt", sagt der Pressesprecher. "Auch mit 40 Jahren kann man prima Erstspender werden."

Bei dem Termin im Unterföhringer Bürgerhaus wurden 212 Spenden abgegeben. Die Organisatoren sind zufrieden. Aber um die Blutversorgung zu sichern, braucht es Nohe zufolge vor allem eines: Kontinuität.

Die nächsten Möglichkeiten zum Blutspenden im Landkreis München gibt es am Freitag, 15. September, in der Mehrzweckhalle Sauerlach (16 bis 20 Uhr) und im Bürgersaal Ismaning (14 bis 20 Uhr). In München kann man an Wochentagen von 14 bis 19 Uhr im Forum Schwanthalerhöhe Blut spenden. Termine finden sich unter www.blutspendedienst.com/blutspendetermine .

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