Man hätte Bingo spielen können an diesem Abend im Aschheimer Feststadl. Und es hätte nicht lange gedauert, bis man all die üblichen Themen hätte abhaken können, gegen die Bayerns Ministerpräsident Markus Söder allzu gern und oft wettert. Die Ampel als "schlechteste Regierung, die Deutschland je hatte", Veganer, die vermeintlich Fleisch verbieten wollen, oder Befürworter des Genderns, die Anderssprechende allein durch Blicke verurteilten - der CSU-Chef ließ auch bei der Wahlkampfveranstaltung mit dem Kirchheimer Landtagskandidaten und Bürgermeister Maximilian Böltl nichts aus.
Bei den CSU-Anhängern im Saal kam es durchaus gut an, wenn Söder etwa über die von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) getätigte Aussage witzelte, 40 Jahre lang nicht mehr im Freibad gewesen zu sein. "Die Assoziation von ihm in der Badehose war unnötig", sagte Söder.
Böltl dagegen blieb weitgehend sachlicher, räumte anders als der in Lobeshymnen auf die CSU verfallende Söder sogar Fehler der Union bei Asyl- und Migrationspolitik ein. Lediglich mit einer Spitze gegen die "linke Blase, die die mediale Deutungshoheit erobert" habe und die vorgebe, "was gesagt werden darf", erinnerte Böltl an übliche Söder-Parolen. Und im Lob auf die "wunderschöne Heimat" Bayern, die doch in vielen Bereichen besser sei als der Rest Deutschlands.