Obermenzing:"Unter aller Kanone"

Lesezeit: 1 min

Der Kindergarten an der Schäferwiese in Obermenzing muss schließen, zumindest vorübergehend. (Foto: Catherina Hess)

Wegen Personalmangels muss der Kindergarten an der Schäferwiese schließen. Die Lokalpolitiker machen den Kreisjugendring dafür verantwortlich.

Von Ellen Draxel

Der Kindergarten an der Schäferwiese in Obermenzing schließt trotz aller Proteste nach jetzigem Stand zum 1. März. Die Begründung - Personalmangel nach einer Flut von Kündigungen - überzeugt allerdings den Bezirksausschuss Pasing-Obermenzing nicht. Die Lokalpolitiker lehnen eine Schließung, und sei es nur vorübergehend, generell ab. Sie fordern das Referat für Bildung und Sport vielmehr auf, einen Trägerwechsel in Erwägung zu ziehen. Denn das Vorgehen des Kreisjugendrings, kritisiert CSU-Sprecher Sven Wackermann, sei "unter aller Kanone".

Die Kündigungswelle finden die Bürgervertreter alarmierend: Offensichtlich hapere es am Management. Ein Vorwurf, den Gecko Wagner zurückweist. Die zahlreichen Kündigungen, so der Sprecher des Kreisjugendrings (KJR), seien "alles andere als normal". Doch der Fehler liege nicht beim Management, "sonst hätten wir dasselbe Problem in unseren sieben anderen Häusern auch". Eine "vorübergehende" Schließung sei "unumgänglich". Ziel bleibe aber "die schnellstmögliche Wiedereröffnung".

In den vergangenen zwei Jahren haben 15 Mitarbeiter gekündigt

Elternbeiräte haben Wagner eine Liste mit vier möglichen Bewerbern überreicht. Der Träger selbst spricht neben bereits erfolgten Ausschreibungen zudem gezielt mögliche Fachkräfte an. Im "Optimalfall", so der Sprecher, könne die Schließung auf einen Monat begrenzt werden.

Die Fluktuation in der Einrichtung, die für 75 Kinder ausgelegt ist, mangels Betreuungskräften derzeit aber nur von 29 Mädchen und Jungen besucht werden kann, ist extrem hoch. In den vergangenen zwei Jahren haben 15 Mitarbeiter gekündigt. Im März wären nur noch die Leiterin und eine Erzieherin übrig.

Die Eltern haben von der geplanten Schließung erst am 19. Januar erfahren. Sie befänden sich deswegen nun "in einer absoluten Notlage", so die Elternbeiratsvorsitzende Barbara Lipic. Zwar hat der KJR angeboten, die Kinder in einer anderen Kita im Münchner Norden unterzubringen, doch dafür müssten sie einen Shuttle-Bus benutzen, der pro Strecke 40 Minuten braucht. Aus Elternsicht sei das "keine Option".

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: