Schwabing:Baustopp bei Karstadt am Nordbad

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Die Bodenplatte liegt, die Kräne stehen still: Seit Wochen tut sich nichts mehr auf der Baustelle des ehemaligen Karstadt-Areals am Nordbad. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Die Baustelle auf dem Areal des ehemaligen Kaufhauses im westlichen Schwabing ruht derzeit. Die Behörden prüfen die Pläne für den entstehenden Geschäfts- und Bürokomplex noch. Warum es derzeit nicht weitergeht.

Von Ellen Draxel

Die Baustelle am Nordbad ruht. Seit Wochen schon. Bagger fahren keine über das einstige Karstadt-Gelände an der Schleißheimer Straße 93, nicht ein einziger Bauarbeiter ist zu sehen. Stattdessen ragen vier rote Kräne arbeitslos in den Schwabinger Himmel.

Dabei schien anfangs alles wie am Schnürchen zu laufen. 2019 hatte die Ariston GmbH das Grundstück von Goldman Sachs erworben, um an dieser prominenten Ecke einen Geschäfts- und Bürokomplex zu errichten. Mit Markthalle und Läden im Erdgeschoss und im ersten Untergeschoss. Mit bis zu 1000 Arbeitsplätzen in den Büroflächen. Mit einer Kindertagesstätte. Und mit einer Orangerie und einem öffentlichen Wald oben auf dem Dach. Der Abriss des alten Warenhauses, der Aushub der Baugrube und der Baubeginn der Tiefgarage gingen zügig vonstatten.

"Inzwischen ist die Bodenplatte drin, auch die untersten beiden Garagengeschosse sind fertig", erklärt Ariston-Gesellschafter Stefan Pfender auf Nachfrage. Für diese Bereiche hatte das Immobilienunternehmen eine Teilgenehmigung. "Aber jetzt fehlt uns noch die vollständige Baugenehmigung. Die Bank erwartet die Zusage, ansonsten gibt es keine Finanzierung." Seit Anfang Juli, bestätigt der Diplom-Kaufmann, stehe die Baustelle deshalb still. Ende Juni hatte Ariston zwar noch einen weiteren Teilbauantrag für das erste und zweite Untergeschoss eingereicht, um die Sache zu beschleunigen. Doch auch dieser Antrag ist noch in Prüfung.

Ambitioniert: der Siegerentwurf für das Gelände der Filiale am Nordbad. (Foto: Schluchtmann Architekten)
Viele Anwohner-Parkplätze fallen derzeit für Container-Stellplätze, Baumaterial-Lagerung und Zufahrten weg. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Einen Baustopp, betont man im städtischen Planungsreferat, habe die Lokalbaukommission für das Vorhaben nicht verhängt. Es müsse jedoch zunächst über "erforderliche Umplanungen" entschieden werden, bevor ein Weiterbau möglich sei. "Anscheinend", weiß die Chefin des Bezirksausschusses Schwabing-West, Gesa Tiedemann (Grüne), "gibt es Abstimmungsprobleme zwischen dem Kreisverwaltungs- und dem Baureferat wegen Parkplätzen".

Pfender ärgert die Verzögerung. Nach dem städtebaulichen Wettbewerb sei alles abgestimmt gewesen, sagt er, dennoch sei immer wieder etwas verändert worden. Mal ging es um die Anlieferungszone, mal um eine Tram, die irgendwann einmal vielleicht an dem Neubau vorbeifahren werde. "Insgesamt achtmal haben wir die Entwürfe neu gemacht", sagt der Bauherr. In Krisenzeiten für die Baubranche sei das "wirklich schwierig".

Stefan Pfender erwartet von der Behörde nun, dass sie "Vollgas gibt". Wenn die Ariston GmbH die komplette Baugenehmigung Ende August erhält und keine weiteren Hemmnisse zu erwarten sind, prognostiziert er, werde Schwabings neuer Einkaufsmagnet mit Niederwald und Orangerie auf dem Dach Ende 2025 fertig sein. Ein knappes Jahr später als ursprünglich geplant.

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