Lokalrunde:Reminiszenzen und teure Geliebte

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Reminiszenzen an die niedersächsische Heimat: Jan Hartwigs Tellersülze. (Foto: Franz Kotteder)

Kulinarik von Jan Hartwigs neuem Sterne-Menü bis zu einem Valentinstag auf Schienen.

Von Franz Kotteder

Die Antwort auf die am häufigsten gestellte Frage vorneweg: Ja, er kann's noch! Wäre ja auch erstaunlich gewesen, wenn Jan Hartwig das Kochen verlernt hätte im vergangenen halben Jahr. Zwischen 2014 und 2021 war er der Küchenchef im Restaurant Atelier des Bayerischen Hofs und bekam mit seinem Team schon nach kurzer Zeit die Höchstwertung von drei Sternen im Guide Michelin. Im August verabschiedete er sich vom Bayerischen Hof, um sich nach einer kreativen Pause selbständig zu machen. Nun ist es soweit, seit Dienstag kocht er mit einem kleinen Team in einem Nebengebäude der Nymphenburger Porzellanmanufaktur ein schlankes Menü in zehn Gängen. In seinem eigenen Restaurant Jan in der Luisenstraße 27, das im Frühsommer eröffnen wird, will er wieder alle Register ziehen. Wo es hingeht, lässt sich aber jetzt schon in Nymphenburg sehen. Kleine Reminiszenzen an die eigene Kochvergangenheit - Perlgraupen, Kalbskopf, Wachtelei und Schnittlauch - und an die niedersächsische Heimat - Tellersülze mit Rauchaal, Bete, Dill und Meerrettichmolke - gibt es ebenso wie eine traumhaft zarte Lachsforelle in Hechtfarce mit Saiblingsrogen, Rettich, Algen und Bergamotte und eine Taube, auf der Karkasse gegrillt. Alles in allem ist das eine geglückte Wanderung zwischen vermeintlich einfachen Genüssen und großer Kochkunst. Und ein bisschen kann man dem Chef auch beim Anrichten zusehen (Restaurant Jan, Nördliches Schlossrondell 8, Menü pro Person 285 Euro, Reservierung unter www.nymphenburg.com ).

Mit der Pandemie ist in der Gastronomie alles teurer geworden. Auch Hartwigs Kollege Tohru Nakamura (zwei Sterne im Michelin) kocht in seiner Schreiberei in der Burgstraße seit Anfang Dezember ein opulentes Menü - zum ebenfalls stolzen Preis von 245 Euro pro Person. Es geht aber noch mehr. Zum Beispiel am Valentinstag. Dann ist der gläserne Panoramazug Luxon mit Nakamuras Team unterwegs. Es gibt sieben Gänge mit Weinbegleitung. Die Fahrt geht durchs Voralpenland; weil die Passagiere auf Coronaabstand sitzen müssen - liebespaarweise natürlich! - sind die Fahrkarten allerdings nicht gerade günstig: 990 Euro zahlt man pro Nase. Immerhin ist so gewährleistet, dass einem der Partner wirklich lieb und teuer ist (Luxonzug vom Münchner Hauptbahnhof, 14. Februar, 17-22 Uhr, pro Person 990 Euro, Anmeldung unter milena.antoli@luxon-rail-ad.ventures ).

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