Fünf für München:Film-Geflüster

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Hat tierisches Personal: Christine Landmann. (Foto: Tobias Hase/RBS)

HFF-Student Maximilian Bungarten bekommt ein Drehbuchstipendium, Schauspielerin Sandra Hüller den Hannelore-Elsner-Preis des Fünf- Seen-Filmfestivals - unsere Münchnerinnen und Münchner der Woche.

Von Sabine Buchwald, Clara Löffler, Sonja Niesmann und Martina Scherf

Gemütvoll

"Darf ich Annabel guten Morgen sagen?" Dass der erste Blick, der erste Gruß der Kinder nicht ihr gilt, nimmt Christine Landmann, Leiterin der Kindertagesstätte an der Postillonstraße in Neuhausen, nicht krumm. Sie schätzt ja dieses Teammitglied ebenso sehr wie die Mädchen und Buben: Annabel, die vierjährige Labradorhündin, gehört seit der Eröffnung der Einrichtung zum Personal. Sie hat eine anderthalbjährige Ausbildung zum Therapiebegleithund absolviert und soll zur ganzheitlichen Förderung der Kinder beitragen, helfen, Selbstvertrauen auf- und Ängste abzubauen. Labradore gelten als gutmütig und freundlich. Eingesetzt wird Annabel zum Beispiel bei Motorik- und Koordinationsübungen oder bei der Verkehrserziehung. "Manchmal liegt sie aber auch einfach nur im Raum und schläft. Es ist erwiesen, dass Menschen entspannter sind, wenn ein Hund im Raum schlummert," sagt Landmann.

Ihren Rückzugsort hat Annabel unter dem Schreibtisch der Kita-Leiterin, dort muss sie in Ruhe gelassen werden, nachdem sie gearbeitet hat, Lärmen und Toben der Kinder ausgehalten hat, ausgiebig von vielen kleinen Händen gestreichelt worden ist. Das klappt gut, stellt Landmann zufrieden fest: "Auf die Bedürfnisse von Tieren nehmen Kinder generell sehr viel mehr Rücksicht als auf die von Menschen." Mit Annabel sind laut Referat für Bildung und Sport nun in neun städtischen Kindertagesstätten Hunde im Team; die Labradorhündin ist jedoch die einzige mit Therapieausbildung, sie kann auch zur Inklusionsarbeit eingesetzt werden. Die anderen acht Vierbeiner sind pädagogische Assistenzhunde.

Bekannt

Schauspielerin Sandra Hüller. (Foto: Henning Kaiser/dpa)

Sandra Hüller, 44, bekommt den Hannelore-Elsner-Preis des Fünf- Seen-Filmfestivals. Die Schauspielerin wird die Auszeichnung am 4. September zum Abschluss des Festivals in Starnberg entgegennehmen. Dem Filmpublikum ist Hüller unter anderem durch Hans-Christian Schmids "Requiem", Nanouk Leopolds "Brownian Movement" und Maren Ades "Toni Erdmann" bekannt geworden. Auch in dem Wettbewerbsbeitrag "Alle reden übers Wetter" (Annika Pinske) ist Hüller in einem Gastauftritt zu sehen. Die Auszeichnung ist mit 5000 Euro dotiert. Hüller, die von 2012 bis 2015 Ensemblemitglied der Kammerspiele war, ist die vierte Preisträgerin nach Barbara Auer, Nina Hoss und Birgit Minichmayr.

Vielversprechend

Eine Fahrt mit dem Autoscooter wird eine der zentralen Szenen sein im Drehbuch von Maximilian Bungarten. Der Film soll in einem Vorort zwischen Köln und Bonn spielen und von Casper, einem Teenager handeln, der ziellos seinen Sommer verbringt. Soviel ist schon mal klar, weiteres wird sich beim Ausarbeiten finden. Der HFF-Student überzeugte mit dem Exposé für seinen Abschlussfilm die Jury und bekam soeben das mit 4000 Euro dotierte Katja-Eichinger-Drehbuchstipendium 2022. Die Förderung soll herausragende Studierende der Münchner Hochschule für Film und Fernsehen beim Schreiben eines Drehbuchs für einen abendfüllenden Spielfilm unterstützen. Bungarten studiert Dokumentarfilmregie. Der Jury, bestehend aus Katja Eichinger, Michael Gutmann und Jovana Reisinger, hat gefallen, wie schlüssig "Thema, Erzählweise und künstlerische Vision zueinander passen". Die Filmerzählung habe eine Sogkraft, die das Talent des Filmautors deutlich zeige, so die Juroren. "Ein Film, den wir sehr gerne sehen möchten.

Verbindend

Chiara Attanasio. (Foto: Thomas Bauman)

Wenn Generationen aufeinandertreffen, ist oft von Konflikten die Rede. Jung gegen Alt. Fortschritt gegen Erfahrung. Chiara Attanasio, 41, zeigt, dass beide Seiten auch von einer Zusammenarbeit profitieren können. Sie ist Kalligrafin und Gründerin der "Bridge Society", einem Netzwerk für Akteure in der Münchner Kunstwelt. Der Name ist Programm, Attanasio geht es darum, Brücken zu bauen. "Die Jungen können die Erfahrung der Alten nutzen. Zugleich bekommen die Alten frischen Wind", sagt sie. Zum Beispiel in Bezug auf die neuen Medien. Ein erster Baustein: die Pop-up-Galerie "Kunstgenerationen@PopUpTheBridge", die noch bis Ende September in einem denkmalgeschützten Gebäude von 1893 unweit des Königsplatzes Station macht. Zwölf Einzel- und Gruppenausstellungen werden hier in den nächsten zwei Monaten stattfinden. Attanasio selbst plant, das Handwerk der Kalligrafie mit Animation zu verknüpfen. "Ich versuche, mich jeden Tag aufs Neue herauszufordern. Ich will nicht stehen bleiben, denn ich glaube, das ist, was alt macht", sagt sie.

Auch dabei ist Nikolas Bradford mit Werken aus vier Generationen seiner Künstlerfamilie. Sein Urgroßvater Alexander Keller studierte Anfang des 20. Jahrhunderts an der Münchner Kunstakademie, ebenso wie seine Großmutter Eva Fischer-Keller während des Zweiten Weltkriegs. Seine Mutter Sybille Fischer-Bradford besuchte die Deutsche Meisterschule für Mode. Bradford fotografiert und verwaltet den Nachlass, dessen Ölbilder und Aquarelle vor allem eines verbindet: Liebe zur Natur. Manchmal haben Jung und Alt mehr gemeinsam, als sie zugeben möchten.

Unterstützend

Amaryllis Vidalis, wissenschaftliche Geschäftsführerin. (Foto: SNBS)

Forschung kostet Geld, und sie braucht internationale Kontakte. Bei den Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns (SNSB), zu denen auch der Botanische Garten und die Zoologische Sammlung gehören, kümmert sich ab sofort Amaryllis Vidalis als wissenschaftliche Geschäftsführerin um diese Themen. Sie unterstützt Generaldirektor Joris Peters und vertritt ihn in nationalen und internationalen Gremien. Vidalis hat in ihrer Heimat Griechenland Naturressourcen-Management studiert, wurde in Göttingen im Bereich Forstgenetik promoviert und war zuletzt Wissenschaftsmanagerin an der TU München.

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