"Organisation Consul":Der mörderische Geheimbund

Lesezeit: 7 min

Am Ende, am Anfang: Hoch zu Ross nimmt der Korvettenkapitän Hermann Ehrhardt ein letztes Mal die Formation der "Marinebrigade Ehrhardt" ab. (Foto: Scherl/SZ Photo)

Vor 100 Jahren gründet sich in München eine rechtsradikale Terrorzelle, die Mordpläne gegen Repräsentanten der Weimarer Republik, Linke und Juden schmiedet. Wie ihr Anführer bis zu seinem Tod von Strafverfolgung verschont bleiben konnte.

Von Wolfgang Görl

Im Spätherbst des Jahres 1920 richtet sich in der Schwabinger Trautenwolfstraße Hausnummer 8 ein Unternehmen ein, das sich Bayerische Holz-Verwertungs-Gesellschaft nennt. Doch mit Holzhandel und dergleichen haben die Männer, die dort ein- und ausgehen, nichts zu tun; hinter dem Tarnnamen verbirgt sich eine rechtsradikale Terrorzelle, deren Mitglieder Mordpläne gegen Repräsentanten der Weimarer Republik, Linke oder Juden schmieden. Dass die Polizei dem staatsfeindlichen Treiben ein Ende machen könnte, müssen die Rechtsextremisten zunächst nicht befürchten. Man erfreut sich der Duldung, ja der Sympathie der ranghöchsten Kreise der Münchner Polizei. Diesen Spielraum nutzen die Gewalttäter und ihre Hintermänner. Den Schergen der Terrortruppe werden unter anderem der ehemalige Reichsfinanzminister Matthias Erzberger und Außenminister Walther Rathenau zum Opfer fallen. Der Name des Geheimbundes: Organisation Consul.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusRechte Milieus
:"Das sind lernende Systeme"

Der Soziologe Wilhelm Heitmeyer erforscht rechte Bedrohungen in Deutschland. Warum Rechte heute viel perfider vorgehen als in den 1990er Jahren, was das mit der AfD zu tun hat und weshalb die Pandemie autoritäre Tendenzen noch verstärken könnte.

Interview von Cornelius Pollmer

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: