Fürstenfeldbruck/Dachau:Katrin Staffler erringt das Direktmandat

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Die CSU-Bundestagsabgeordnete verliert im Landkreis aber ebenso wie ihre Partei Stimmen. Zugewinne verbuchen SPD und Grüne.

Von Andreas Ostermeier, Fürstenfeldbruck

Verluste um die fünf Prozent für die CSU und Gewinne für SPD (etwa zwei Prozent) und die Grünen (gute drei Prozent): So lautet das Bundestagswahlergebnis im Landkreis Fürstenfeldbruck. Die FDP konnte ihr Ergebnis von 2017 in etwa halten, die AfD verlor stark, unter den sonstigen Parteien stach die Basis hervor. Die Gruppierung der Gegner der Corona-Politik erreichten gut zwei Prozent. Stimmeneinbußen musste auch die CSU-Wahlkreisabgeordnete Katrin Staffler (CSU) hinnehmen, ihr Mandat konnte sie aber ungefährdet verteidigen.

Im Landkreis Fürstenfeldbruck kam Staffler auf 38 Prozent, vor vier Jahren erreichte sie 42 Prozent. Damit überflügelte sie ihre Partei, die CSU kam bei den Zweitstimmen auf 33 Prozent. Bei SPD und Grünen wirkten sich die Stimmenzuwächse bei den Parteien für Beate Walter-Rosenheimer zum Vorteil aus. Die Grünen-Kandidatin erreichte 13 Prozent (2017: zehn Prozent), Michael Schrodi von der SPD blieb unverändert bei 19 Prozent. Bei den Zweitstimmen kamen SPD und Grüne auf jeweils etwa 16 Prozent.

Das Direktmandat verteidigt hat Katrin Staffler, die bei ihrer Ankunft im Landratsamt Fürstenfeldbruck von ihren Parteifreunden Alex Dorow (von links), Andreas Lohde, Benjamin Miskowitsch und Franz Höfelsauer als Wahlsiegerin mit einem Blumenstrauß begrüßt wird. (Foto: Leonhard Simon)

Im Landratsamt wurde Staffler mit viel Beifall und Blumen von ihren Parteifreunden empfangen. Zu diesem Zeitpunkt lag sie in der Auszählung bereits etwa 18 Prozent vor Schrodi. Die CSU-Politikerin bezeichnete ihr Ergebnis als "schöne Bestätigung ihrer Arbeit". Keine Freude hatte sie freilich beim Blick auf das CSU-Ergebnis. Zuletzt sei es gelungen, den Abwärtstrend zu stoppen und umzukehren, sagte sie. Aber die CSU habe sich vom bundesweiten Unionstrend nicht abkoppeln können.

Anders sah es für den SPD-Bundestagsabgeordneten Michael Schrodi aus. Der Olchinger sprach von einem "unglaublichen Erfolg" und reklamierte den Wahlsieg für seine Partei. Die SPD habe Stimmen gewonnen, die Union "massiv verloren", sagte Schrodi, der wie Staffler seit 2017 dem Bundestag angehört. Damals gelangte er über die Liste ins Parlament, das wird diesmal wieder so sein, denn die zwischenzeitlichen Hoffnungen auf das Erringen des Direktmandats bestätigten sich nicht.

Die Grünen-Abgeordnete Beate Walter-Rosenheimer konnte ihr persönliches Ergebnis zwar steigern, steht auf der Landesliste ihrer Partei aber nur auf Platz 19. Ob das zum erneuten Einzug in den Bundestag reicht, muss sich erweisen. Nicht reichen wird es für Ulrich Bode. Der FDP-Kandidat aus Eichenau freute sich über ein "schönes Ergebnis" für die FDP. Die Liberalen kamen auf knapp zwölf Prozent. Dass es nicht mehr wurde, das lag laut Bode an der Schlusskampagne der CSU. Die Warnung vor einer Koalition aus SPD, Grünen und FDP habe die Liberalen Stimmen gekostet.

Ernestine Martin-Köppl, Kandidatin der Linken, zeigte sich enttäuscht über das Abschneiden ihrer Partei. Im Landkreis kam die Linke auf etwas mehr als zwei Prozent, im Bund blieb sie unter fünf Prozent. Die Ursache für die Stimmenverluste sah Martin-Köppl in der besonderen Konstellation des Wahlkampfs. Es hätten Wählerinnen und Wähler wohl die SPD bevorzugt, um einen CDU-Bundeskanzler zu verhindern, mutmaßte sie. Ähnliches war von der CSU zu hören. Stafflers gutes Abschneiden bei den Erststimmen und die Verluste bei der Zweitstimme zeigten, dass Wähler der Christsozialen keinen Bundeskanzler Armin Laschet haben wollten, hieß es. Der Fürstenfeldbrucker CSU-Stadtrat Andreas Lohde sagte, an den Ständen seien die kritischen Stimmen auf den Kanzlerkandidaten zentriert gewesen. Auch der Landsberger CSU-Landtagsabgeordnete Alex Dorow bezeichnete die Kandidatenkür als schlecht, und Benjamin Miskowitsch, CSU-Landtagsabgeordneter aus Mammendorf, vermutete, dass es mit einem Kandidaten Markus Söder besser für die Union gelaufen wäre.

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Wie soll es weitergehen? Schrodi sagte, ein Aufbruch-Bündnis könne es nur mit einem Kanzler Olaf Scholz geben, Miskowitsch setzte auf ein Bündnis von Union, Grünen und FDP. Bode drehte den Spieß um und riet seiner Partei und den Grünen, sich zu verständigen und dann den Koalitionspartner herauszusuchen, der besser zu ihnen passe. Einig waren sich viele Politiker, dass der Wahlkampf zu sehr personalisiert worden sei. Staffler sprach von "fast schon amerikanischen Verhältnissen".

© SZ vom 27.09.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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