Wahlergebnis:Gegen alle Trends

Lesezeit: 1 min

Die Ergebnisse sind eindeutig und zeigen, wem die Menschen im Landkreis politisch und persönlich eher zugeneigt sind. (Foto: LEONHARD SIMON)

Katrin Staffler hat die Wähler wieder für sich gewinnen können und schneidet deutlich besser ab als ihre Partei, die CSU

Kommentar von Christian Hufnagel

In einer Demokratie scheint Persönlichkeit doch noch ein Wert zu sein und nicht im allgemeinen Strudel von populistischen Strömungen unterzugehen. Diese ermutigende Schlussfolgerung kann man aus einem Ergebnis der Bundestagswahl für den Landkreis ziehen. Katrin Staffler hat in den vergangenen vier Jahren in jedem Fall eifrig und fleißig ihren Auftrag erfüllt und gewissermaßen als Lohn dafür das Direktmandat für den Wahlkreis Fürstenfeldbruck-Dachau wieder gewonnen. Dieses bleibt damit seit 1949 ungebrochen in der Hand der CSU, die sich aber über mehr auch schon nicht freuen kann - angesichts des desaströsen und historisch schlechten Zweitstimmenergebnisses.

Auch die anderen beiden bisherigen Bundestagsabgeordneten aus dem Landkreis können sich wenigstens insofern für ihre ebenfalls engagierte Parlamentsarbeit in Berlin in der vergangenen Legislaturperiode bestätigt fühlen, als dass sie ihre Ergebnisse von 2017 als Direktkandidaten fern aller Trends halten oder sogar leicht verbessern konnten. Wenn man so will, auch das eine Bestätigung von Persönlichkeit, womit die wie auch immer gearteten diffusen Umfragestimmungen in den Wochen vor der Wahl ignoriert wurden. Denn wäre es nach den Demoskopen gegangen, hätte zuerst Beate Walter-Rosenheimer für die Grünen und zuletzt SPD-Bewerber Michael Schrodi mit dem direkten Einzug in den Bundestag mehr als liebäugeln können. Letztgenannter hatte noch kurz vor dem Wahltag angesichts des Bundestrends sogar ernsthaft damit gerechnet, "auch bei den Erststimmen auf Sieg zu spielen". Aber die Bundestagswahl holte nicht nur diese Hoffnung auf den Boden der Realität zurück, sondern auch jene nach mehr Veränderung. Bei Erst- wie Zweitstimmen blieb in der Parteienlandschaft im Landkreis eigentlich vieles beim Alten: trotz der CSU-Verluste, der Grünen-Gewinne, der SPD- wie FDP-Stabilisierung, dem Achtungserfolg für die Freien Wähler und dem notwendigen Dämpfer für die AfD, die Klientel an die Basis verloren hat.

© SZ vom 27.09.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: