Infektionsgefahr in Schulen:Fenster auf und lüften

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Einige Kommunen im Landkreis Freising haben sich bereits für mobile Luftreinigungsgeräte (Symbolbild) entschieden. (Foto: Claus Schunk)

In Freising bestehen nach Ansicht der Stadt in allen Schulen und Kitas ausreichend Lüftungsmöglichkeiten. Andere Gemeinden schaffen prinzipiell Luftfilter an. Für die Landkreisschulen liegen noch keine Untersuchungsergebnisse vor.

Von Gudrun Regelein, Pia Schiffer und Marie Schlicht, Freising

Am vergangenen Dienstag hat das neue Schuljahr begonnen und auch in den Kitas füllen sich nach den Sommerferien wieder die Gruppen. Viele Kinder und Jugendliche sind nun viele Stunden lang in einem Raum zusammen - und das bei steigenden Corona-Zahlen und ohne Impfschutz. Einige Kommunen im Landkreis haben sich bereits vor der Sommerpause für die Anschaffung mobiler Luftreinigungsgeräte entschieden, um ein mögliches Infektionsrisiko zu minimieren - und den Schülern ein erneutes Homeschooling zu ersparen. Die Stadt Freising gehört nicht dazu.

Noch vor der Sommerpause habe sich der Stadtrat ausführlich mit der Thematik befasst, berichtet Freisings Hauptamtsleiter Rupert Widmann. Beschlossen wurde damals, mobile Luftreinigungsgeräte ausschließlich für Räume mit eingeschränkten Lüftungsmöglichkeiten anzuschaffen. In den neun Schulen und 15 Kitas in städtischer Trägerschaft seien sämtliche Räume gut zu belüften, dort könne überall ein effektiver Luftaustausch durch regelmäßiges Stoß- und Querlüften gewährleistet werden.

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In Einrichtungen in Freising ist in allen Räumen Quer- und Stoßlüften möglich

Der Einsatz von mobilen Geräten gemäß der Empfehlungen des Umweltbundesamts beziehungsweise des Robert-Koch-Instituts würde ein mögliches Infektionsrisiko über den Luftaustausch durch sachgerechtes Lüften hinaus nicht signifikant verringern. Auch die in der Stadtratssitzung angekündigte Prüfung einiger Räume im Josef-Hofmiller-Gymnasium habe ergeben, dass der "Lüftungserfolg" in diesen Klassenzimmern ausreichend war. "Gemäß des Stadtratsbeschlusses ist damit derzeit nicht vorgesehen, Luftfiltergeräte in den städtischen Schulen oder Kitas einzusetzen", sagt Hauptamtsleiter Widmann.

Das gilt auch für die Gemeinde Au . Prinzipiell seien zum neuen Schuljahr keine Luftfilter bestellt worden. "Wir haben eine neue Schule, an der die Lüftungssituationen optimal ist und dann haben wir einen erneuerten Altbau, in der eine Raumluftanlage eingebaut ist", berichtet Hans Sailer, Erster Bürgermeister der Gemeinde.

In anderen Gemeinden will man mit Luftfiltern auf Nummer sicher gehen

Die Gemeinde Marzling dagegen wird mobile Luftreinigungsgeräte für ihre Grundschule und den Hort anschaffen - maximal 21 werden es sein. Für das Kinderhaus sollen derzeit noch keine beschafft werden. Die meisten der Räume in Grundschule, Hort und Kindergarten zählen zwar zur Kategorie I, können also sehr gut durchlüftet werden, aber man wollte sichergehen, dass die Kinder die Schule und den Hort weiterhin besuchen können. Eine Ausschreibung aber sei bislang - auch bedingt durch die Ferienzeit - noch nicht erfolgt, berichtet Bürgermeister Martin Ernst. Inzwischen habe man jedoch einen Fachplaner eingestellt, der sich um das Thema kümmert. Mit diesen habe es bereits auch schon eine Begehung der Räume gegeben. "Bis die Geräte da sind, werden wir lüften, lüften und noch einmal lüften", so der Bürgermeister.

Ähnlich verhält es sich auch in Neufahrn, wo die Anschaffung von insgesamt 144 Luftfiltern bereits durch den Gemeinderat beschlossen worden ist. Allerdings seien diese noch nicht bestellt. "Nach den Förderrichtlinien wäre noch Zeit bis Mitte des nächsten Jahres, aber wir haben uns als Ziel gesetzt, dass die Luftfilter bis Ende des Jahres eingebaut werden sollen," sagt Pressesprecherin Gabriele Ostertag-Hill.

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Experten werden in den Ferien klären, in welchen Klassenzimmern nur unzureichend gelüftet werden kann. Für diese sollen dann Luftreinigungsgeräte gekauft werden.

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Für die Landkreis-Schulen steht das Ergebnis einer Untersuchung noch aus

Auch die Stadt Moosburg sieht die Notwendigkeit von Luftfilteranlagen in Schulen. Dort wird sich an die Einteilung der Räumlichkeiten nach den Kategorien I bis III gehalten. Deswegen wurden die Räume mit eher schwierigen Lüftungsmöglichkeiten bereits im Januar mit Luftfiltern ausgestattet. Auch die Kinderhorte sind vor etwa zwei Wochen beliefert worden, heißt es aus der Stadtverwaltung.

In der Gemeinde Kirchdorf dagegen wurden unabhängig von den Lüftungsmöglichkeiten für die Schulen, Kindergärten, Krippen und die Mittagsbetreuung Filteranlagen bestellt. "Noch vor der Sommerpause haben wir das Thema mit Dringlichkeit in den Gemeinderat gebracht und bereits am Tag darauf die Bestellung aufgegeben. Liefertermin war dann in der letzten Ferienwoche und einen Tag vor Schulbeginn wurden die Geräte aufgestellt", erzählt Bürgermeister Uwe Gerlsbeck.

Die Schulen, die sich in Trägerschaft des Landkreises Freising befinden, wurden zunächst einmal untersucht. Die Räume, die zu der Kategorie II gehören, da eine Fensterlüftung nur eingeschränkt möglich ist, sollen mit Luftreinigungsgeräten ausgestattet werden. Hierzu stehe bereits ein Budget von insgesamt 125 000 Euro zur Verfügung, sagt Eva Zimmerhof, Pressesprecherin des Landratsamtes. Allerdings lägen die Ergebnisse der Untersuchung noch nicht vor, erklärt die Pressesprecherin.

© SZ vom 16.09.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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