Freie Demokratische Partei:Vom Medienunternehmer zum Alterspräsidenten

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Helmut Markwort bei der Veranstaltung "Anekdötchen aus dem politischen Leben" im Bayerischen Hof in München. (Foto: Sven Hoppe/dpa)

Der 86-jährige Helmut Markwort ist Direktkandidat für die FDP, obwohl er nicht aus dem Landkreis Freising kommt oder dort wohnt. Ideen zu Mobilität und Energie hat er trotzdem.

Von Francesca Polistina, Freising

Am vergangenen Mittwochabend wollte sich der FDP-Direktkandidat Helmut Markwort nochmal den Fragen aus dem Online-Publikum stellen, doch die digitale Veranstaltung musste kurzfristig verschoben werden, weil der Moderator - und das kann natürlich immer passieren - krankheitsbedingt ausgefallen ist. Das ist nicht nur für alle Beteiligten ärgerlich, sondern auch eine Metapher des Digitalisierungsstandes in Deutschland, das bekanntlich ein Lieblingsthema der Liberalen ist: der Wille mag da sein, aber leider kommt immer etwas dazwischen.

Das Thema Digitalisierung will Helmut Markwort vorantreiben, sollte er wieder in den Bayerischen Landtag, zu dem er seit 2018 gehört, gewählt werden. "Funklöcher sind schlimmer als Schlaglöcher", reimt er auf seiner Webseite. Seine anderen Themen: Bürokratieabbau, ein starker Mittelstand, Freiheit und das ganze Standardprogramm der Liberalen.

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Der 86-jährige Markwort - geboren in Darmstadt, aufgewachsen in Oberfranken und ansässig in München - war zuletzt der älteste Abgeordnete aller deutschen Landesparlamente, auch im Bundestag sitzt kein älterer Politiker. Große Pläne für die Zukunft hat er trotzdem noch, und wenn das keine Freiheit ist, was denn sonst.

In die FDP ist Markwort im Protest-Jahr 1968 eingetreten. Vom Beruf her ist er Journalist und Medienunternehmer: er hat unter anderem Radio Gong mitbegründet, war Chefredakteur und Herausgeber des Nachrichtenmagazins Focus und Moderator der BR-Talkshow Sonntags-Stammtisch. Heute hält er Anteile an Radio Gong und Antenne Bayern und ist zugleich Mitglied des BR-Rundfunkrats, weshalb ihm Interessenkonflikte vorgeworfen wurden.

Den Ausbau der Windkraft sieht Markwort eher skeptisch

Seine Arbeit hat ihn an viele Orte gebracht, nun auch nach Freising: obwohl er biographisch mit dem Landkreis nichts zu tun hat, hat ihn der örtliche Kreisverband zum Direktkandidaten nominiert. 2018 hatte er noch im Stimmkreis München-Land-Süd kandidiert. Ob er sich mit den lokalen Themen auskenne? Ja, sagte Markwort der Freisinger SZ, er habe sich bei seinen "FDP-Kollegen" am Ort über den Stand auf lokaler Ebene informiert, zum Beispiel in puncto Energiewende. Markwort sei ein "Freund der Photovoltaik", den Ausbau der Windkraft im Landkreis sieht er hingegen eher skeptisch, denn es gebe nicht allzu viele Plätze, auf denen man solche "Windmühlen" aufstellen könne. Gegenüber der dritten Startbahn ist er prinzipiell nicht verschlossen. Um den Personalmangel in den Kitas zu entschärfen, möchte er die Ausbildungsdauer verkürzen und Quereinsteigern, die gut mit Kindern umgehen können, die Möglichkeit bieten, in Kitas zu arbeiten. Außerdem will er sich für eine Verdichtung des Bustaktes im Landkreis einsetzen - ohne dazu die Auto zu verteufeln.

Markworts Ziel ist es, nochmal Alterspräsident zu werden und somit die konstituierende Sitzung des Landtages zu eröffnen. Was seine ausgefallene Online- Veranstaltung angeht, sie wird am Samstag nachgeholt. Es geht also doch.

Die Freisinger SZ hat alle Direktkandidaten und -kandidatinnen zur Landtagswahl porträtiert. Alle Texte können auf der Ressortseite gelesen werden .

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