Bayerns buckeligster Radweg:Muss das wirklich so sein?

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Das Freisinger Landratsamt verteidigt den Radweg gegen Kritik: Die Strecke wurde als Buckelpiste mit fünf Hügeln auf circa 500 Metern asphaltiert. (Foto: dpa)

Ja, behauptet das Landratsamt Freising und will beim Bau des buckeligen Radwegs bei Kirchdorf alles richtig gemacht haben. Die Grünen im örtlichen Gemeinderat halten das für eine "dreiste Notausrede".

Von Thilo Schröder, Freising/Kirchdorf, Freising

Neue Runde in der mittlerweile bundesweit bekannten Debatte um die "Buckelpiste" von Kirchdorf: Nachdem die Grünen im Kirchdorfer Gemeinderat den Landkreis Freising zuletzt aufgefordert haben, den neuen, hügeligen Radweg im Gemeindegebiet auf Basis vorliegender Angebote umgehend zu begradigen, hat das Landratsamt Freising seine ablehnende Haltung in der Sache nochmals bekräftigt: "An der Entscheidung, den Geh- und Radweg nun so fertigzustellen, wie er ist, wird sich nichts ändern", so Sprecher Robert Stangl in einer aktuellen Mitteilung.

Der Radweg von zwei Kilometern Länge wurde fünf Jahre lang geplant und gebaut. Die Kosten dafür betragen rund eine Million Euro. Nachdem er nahezu fertiggestellt war, hagelte es Kritik, weil der Radweg auf einer Strecke von etwa 500 Metern fünf markante Hügel hat.

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Die Alternativen würden eine größere Flächenversiegelung und Mehrkosten bedeuten

Vorwürfe aus dem Kirchdorfer Gemeinderat, denen zufolge das Landratsamt sein Vorgehen gegenüber der Öffentlichkeit intransparent kommuniziert habe, weist Sprecher Stangl zurück: "Entgegen der Behauptung eines Mitglieds des Gemeinderats Kirchdorf wurden keine Informationen zurückgehalten, sondern im Gegenteil von Anfang an alle auf den Tisch gelegt."

Der Grünen-Fraktionssprecher im Kirchdorfer Gemeinderat Martin Heyne hatte das Landratsamt vergangene Woche dafür kritisiert, in der Folge eines hohen Medieninteresses an dem kuriosen Bauprojekt inoffiziell angebotene Möglichkeiten zur Begradigung des Radwegs zurückgezogen zu haben. Es sei stattdessen versucht worden, "das Vorgehen in der Öffentlichkeit als - mehr oder weniger - beabsichtigt zu vermarkten", was angesichts anderslautender vorangegangener Gespräche zwischen Landkreis und Gemeinde eine "dreiste Notausrede" sei, so Heyne.

Das Landratsamt beharrt auf seiner Darstellung, vor der Entscheidung für die Buckel-Lösung mögliche Alternativen geprüft, aber verworfen zu haben. Ein durchgehendes Anheben des Radwegs oder ein Umbau als breiteren Wirtschaftsweg hätten sowohl eine größere Flächenversiegelung als auch Mehrkosten bedeutet.

© SZ vom 22.07.2020 / ilos/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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