KIRCHBERGERS WOCHE:Hauptsache günstig

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In Freising muss überall gespart werden. Das gilt für Sitzgelegenheiten ebenso wie für Grünabfälle.

Kolumne von Johann Kirchberger

Nicht nur der große Asamsaal soll bald in neuem Glanz erstrahlen und dem Freisinger Kulturleben Ruhm und Ehre bescheren. Auch der im Zuge der Sanierungsarbeiten neu entstehende "kleine Saal" soll ein Schmuckstück werden. "Tolles Konzept, stimmige Farben, tolle Beleuchtung", wurde jüngst im Kulturausschuss geschwärmt. Aber ein Haar in der Suppe wurde dann doch gefunden. Der Vorhang dort sei zu dunkel und schwer, wurde bemängelt, die stapelbaren Stühle seien zwar sehr schön, aber auch sehr teuer. Jetzt soll nach Alternativen gesucht werden.

Die gibt es zweifellos. Vielleicht sollte man sich einmal in so einem Baumarkt umsehen. Da gibt es einen in Lerchenfeld, ungefähr da, wo auch ein Bordell hinkommen soll, wenn Freising demnächst die 50000-Einwohner-Marke überspringt. In diesem Baumarkt gibt es praktische Klappstühle für nur 20 Euro das Stück. Die sind zwar möglicherweise nicht so bequem, wie die von den Planern ausgewählten Sitzgelegenheiten im Asam-Gebäude, aber bei Kulturveranstaltungen sitzt man eh selten länger als zwei Stunden. Stapelbar und schnell auf- und abgebaut sind sie auch, und vor allem sind sie billig. Da ließe sich viel Geld sparen. Das gilt auch für den Vorhang. Leichte Gardinenstoffe könnte man auch in einem Freisinger Fachgeschäft aussuchen. Die sind dort günstig und es gibt sie in allen Farben, sogar mit Blumenmuster. Sie sind ganz leicht, die können niemand erschlagen.

In Freising muss eben überall gespart werden. Auch und vor allem am Service für die Bürger. Bis vor einem Jahr konnten Grünabfälle im Frühling und im Herbst einige Wochen lang kostenlos im Wertstoffhof oder am Eggertshof bei Pulling abgegeben werden. Das ist vorbei, es gibt keine Sonderaktionen mehr. Kleine Mengen nimmt zwar der Wertstoffhof noch entgegen, verlangt aber pro angefangene 100 Liter zwei Euro, also 20 Euro pro Kubikmeter. Man kann auch zum Eggertshof fahren, doch auch der verlangt, man höre und staune, 16 Euro pro Kubikmeter. Wahrscheinlich ist auch an diesen Preisen der Krieg in der Ukraine schuld.

In Erding schaut es anders aus. Gartenabfälle nehmen die Recyclinghöfe oder die Firma Wurzer in Eitting an. Bis zu einem Kubikmeter übernimmt das Landratsamt die Kosten. Aber nur für Bürger aus dem Landkreis Erding. Wer mit einem Freisinger Autokennzeichen vorfährt, muss zahlen. Jetzt gibt es natürlich Alternativen, seine Grünabfälle kostengünstig loszuwerden. Man kann sich ein Erdinger Auto ausleihen, man kann seine Baum- und Strauchabschnitte in den Wald kippen oder man kann bei der nächsten Problemmüllsammlung sein Glück versuchen. Grünabfälle sind schließlich ein Problem - für die Gartenbesitzer.

Früher gab es einmal eine Grünlandreferentin namens Heidi Kammler, die sich für eine günstige Entsorgung von Grünabfällen einsetzte. Aber die sitzt nicht mehr im Stadtrat. Nun gibt es nur noch einen Umweltreferenten, der ist zuständig für Flughafen und städtisches Grün. Und für privates Grün, wer ist da zuständig?

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