Verkehr in Haindlfing und Palzing:Anwohner bleiben Lärm ausgeliefert

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Staatliches Bauamt und Landratsamt sehen keine Möglichkeit, Palzing und Haindlfing vom Umleitungs-Verkehr zu entlasten.

Von Alexandra Vettori, Zolling

Es schaut schlecht aus für die Haindlfinger und Palzinger. Seit Pfingsten braust der Verkehr von zwei Umleitungsstrecken durch ihre Dörfer, und fast alles, was sie vorschlagen, um Lärm, Abgase und Belastungen zu minimieren, wird von den zuständigen Behörden abgelehnt. Es scheint, als müssten die Anlieger tatsächlich bis zum Herbst die Kolonnen aus Berufspendlern wochentags und Motorradfahrern an den Wochenenden ertragen.

Eine gute Nachricht immerhin gibt es: Wenn in den Sommerferien die Autobahnanschlussstelle Allershausen gesperrt wird, führen die dortigen Umleitungsstrecken von und in Richtung Freising nicht über die Haindlfinger Straße durch Palzing. So jedenfalls der Plan der zuständigen Autobahndirektion.

Fehlende Absprachen haben die Betroffenen den Behörden vorgeworfen, weil zeitgleich der Verkehr von zwei gesperrten und stark befahrenen Straßen nach Freising über die kleine Haindlfinger Straße durch Palzing und Haindlfing läuft: Der von der bei Erlau gesperrten Bundesstraße B 301, der über die kleine, bucklige Staatsstraße 2054 von Zolling her kommt, und derjenige von der ebenfalls gesperrten Kreisstraße FS 8, die den Verkehr vom Nordwesten bringt.

Für ein gefordertes Tempo 30 in den Ortschaften fehlen "stichhaltige Voraussetzungen"

Auf Nachfrage der Freisinger SZ räumt das Staatliche Bauamt ein, dass man sich der Überschneidung sehr wohl bewusst gewesen sei. Man habe in Absprache mit den anderen Behörden im Vorfeld versucht, die negativen Auswirkungen soweit wie möglich zu minimieren, etwa durch weiträumige Umleitungsstrecken. Dass sich kein Ortskundiger daran hält, sondern die Abkürzung über die kleinen Straßen zwischen Palzing und Freising nutzt, dagegen hat man keine Handhabe.

Der zentralen Forderung der betroffenen Anwohner erteilen jedenfalls beide Behörden eine Absage: Tempo 30 in den Ortschaften; dafür bräuchte es "stichhaltige Voraussetzungen" wie ein Altenheim oder einen Kindergarten, was hier nicht vorliege. "Aus diesem Grund hat man sich gemeinsam mit der Verkehrsbehörde und der Polizei gegen die geforderten 30 Stundenkilometer ausgesprochen", so Sylvia Pfister, die im Staatlichen Bauamt den Landkreis Freising betreut. Im für die Kreisstraßen zuständigen Landratsamt sieht man das ebenso: Für ein Tempolimit müssten die rechtlichen Vorgaben der Straßenverkehrsordnung (StVO) erfüllt sein. "Das ist in dieser Angelegenheit aus unserer Sicht nicht der Fall", heißt es aus der Pressestelle.

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Auch ein Durchfahrtsverbot für Motorradfahrer ließ sich in den Ortschaften nicht durchsetzen

Zum Leidwesen der lärmgeplagten Anwohner gilt das auch für ein Durchfahrtsverbot in den Ortschaften für Motorradfahrer. Die nämlich fahren bei schönem Wetter an den Wochenenden mit Vorliebe über die hügeligen und kurvigen Straßen zwischen Zolling, Palzing und Freising, entsteht auf der landschaftlich reizvollen Strecke doch fast Berggefühl. Doch die oft lärmtechnisch auffrisierten Maschinen und die in großen Gruppen ausfahrenden Motorradler sorgen für zusätzlichen Ärger. Ihnen die Durchfahrt durch die Orte zu verwehren, dafür sieht man im Landratsamt aber keine gesetzlichen Grundlage.

Und auch die dritte zentrale Forderung der Anwohner kann nicht erfüllt werden. Sie regten eine weitere Umleitungsstrecke über Langenbach an, um die Lage zu entzerren. Das aber ist laut Staatlichem Bauamt zumindest für den gesamten überörtlichen Verkehr nicht möglich, weil die Strecke über eine Tonnage-beschränkte Brücke führt.

© SZ vom 20.07.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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