Promi-Tipps für München und Bayern:Die Woche von Franziska Hackl

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Wahl-Münchnerin aus Wien: Schauspielerin Franziska Hackl. (Foto: Rafaela Pröll)

Die österreichische Theater- und Fernsehschauspielerin freut sich in der Woche vom 3. bis zum 9. April auf einen besonderen Auftritt im Residenztheater. Aber auch Kunst, Kulinarik und Osteraktionen stehen auf ihrem Programm. Ein Gastbeitrag.

Ein sadistischer Schuldirektor, der plötzlich tot ist, eine staubtrockene Kommissarin, ihr naiver Mitarbeiter - und vier Freundinnen, die ein dunkles Geheimnis zu verbinden scheint: Die achtteilige Miniserie "Tage, die es nicht gab" hat Suchtpotential. Sie ist herrlich schwarz, voller österreichischem Witz und ist überzeugend gespielt. Unter anderen von Franziska Hackl. Die Wiener Schauspielerin lebt seit drei Jahren in München und gehört zum Ensemble des Residenztheaters. Freunde von Büchner können sie dort im Theater-Dauerbrenner "Woyzeck" erleben, Freunde von skurriler Komik sollten sich die TV-Serie in der Mediathek anschauen.

Montag: Ab ins Grüne

Die einen lieben ihn, die anderen hassen ihn: Bärlauch wird auch als Waldknoblauch bezeichnet. (Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa)

Die Osterwoche wird für mich eine arbeitsreiche, drum werde ich sie umso gemächlicher angehen lassen. Wahrscheinlich im Grünen, am wahrscheinlichsten im Nymphenburger Schlosspark. Dort komme ich auch endlich dazu, etwas Grünes, nämlich Bärlauch, zu sammeln, der dann meistens als Pesto in meiner Küche endet. Danach trinke ich im geliebten Café Westend den geliebten "Beaver Coffee", bevor ich mit dem größeren der mir anvertrauten kleinen Menschen im "Punto Gelato" auf ein Eis gehe. Dem köstlichsten, das ich hier in München kenne. Sonne hin oder her.

Dienstag: Hommage an eine Feministin

Unermüdlich schreibend: Simone de Beauvoir 1945. (Foto: Collection Harlingue/Roger Viollet/Gallimard/Collection Sylvie le Bon de Beauvoir)

Nach einer Probe im Residenztheater für die Wiederaufnahme eines fantastischen Klassikers - hier sei noch nicht mehr verraten - gönne ich mir ziemlich sicher eine Fischsuppe "to go" vom Pegasus am Viktualienmarkt. Diesen Ort liebe ich sowieso sehr, ich genieße (meistens) das Treiben, die Köstlichkeiten und oft auch eine Leberkassemmel. Diesmal wird's jedoch vermutlich der Fisch werden, zur Feier der Arbeit. Danach laufe ich einen großen Bogen um das Haushaltswaren-Fachgeschäft Kustermann , da die Küche schon voll wunderbarer und wundersamer Dinge ist, und mache besser noch einen Abstecher ins Literaturhaus in die Ausstellung " Simone de Beauvoir und das andere Geschlecht". So viel hat sie angestoßen, die Tolle, so viel ist noch immer nicht abgeschlossen.

Mittwoch: Kunst, die berührt

Charlotte Salomon: "Gouache aus ,Leben? oder Theater?'" (1940-1942), Sammlung Jüdisches Museum Amsterdam. (Foto: Charlotte Salomon Foundation)

Nachdem ich am Mittwoch-Vormittag genug Text aufgesagt habe (zugegeben ziemlich großartigen), werde ich es nicht dabei belassen und meinen Nachmittag einfach mal zuhause verbringen, sondern im Lenbachhaus, wo es eine Ausstellung der wunderbaren und so schändlich ermordeten Charlotte Salomon gibt. Ihr Werk berührt mich zutiefst. Und weil's dann nah ist und ich als Wienerin schöne Kaffeehäuser brauche wie andere ihr Laufband, gibt's Kaffee und Kuchen im Café Jasmin. Kaffee und Kuchen allerdings ist schon sehr deutsch.

Donnerstag: Schwindelerregende Rückkehr

Nach zwei Jahren Pause wieder im Residenztheater zu sehen: "Woyzeck" mit Franziska Hackl. (Foto: Sandra Then)

Heute wird es ein langer familiärer Spaziergang zum kleinen, aber feinen Wochenmarkt am Georg-Freundorfer-Platz in der Schwanthalerhöhe tun müssen und dürfen. Fisch, Äpfel und fantastische Quarkbällchen kaufe ich meist. Nun verrate ich auch mein Kulturprogramm für diesen Abend: Nach zwei Jahren Pause nehmen wir " Woyzeck" am Residenztheater wieder auf. Ich spiele die Marie und werde wie immer inständig hoffen, dass mein Seil hält. Schwindelerregend ist die Höhe, die Musik und die Oberkörper der Kolleginnen und Kollegen. Toi toi toi! Auch für mich.

Karfreitag: Helle Freude in Hellabrunn

Erdmännchen sind neugierige Gesellen. Vor zwei Jahren gehörten sie zu den Tieren, die im Tierpark Hellabrunn bei der traditionellen Ostereiersuche mitmachen durften. Dieses Jahr gibt es zwar keine Eiersuche, dafür aber andere Osteraktionen. (Foto: Marc Müller)

Gegen Ende der Woche und weil's ein Feiertag ist - übrigens der erste von nur zweien im Jahr, an dem das Theater geschlossen bleibt - wird's wieder gemütlicher. Obwohl, ist das wirklich das richtige Wort? Ich möchte mit der ganzen Familie nach Hellabrunn. Wäre ja auch feige, hinzugehen, wenn alle arbeiten oder in die Schule müssen. Abends dann doch nochmal anspruchsvoll und historisch: Die Johannes-Passion von J. S. Bach unter der Leitung von Ton Koopman in der Isarphilharmonie . Formal so geschlossen, dass es schon wieder schräg ist. Was Wunderbares für Liebhaber. Meine Mama ist so eine, sie bekommt die zweite Karte.

Samstag: Ruhe im Abstrakten

Viele Farben, abstrakte Formen: Werke von Cy Twombly. (Foto: Florian Peljak)

Seit wir nach München gezogen sind, möchte ich das Museum Brandhorst besuchen. Viele Farben, abstrakte Formen, Ruhe dabei: Cy Twombly wird für mich und die kleinere der mir anvertrauten kleinen Menschen genau das richtige sein für diesen Samstag. Danach möchte traditionell ein Schweizer Zopfteig geknetet werden für den nächsten Tag. Da müssen alle mal ran, und wer sich heute kreativ fühlt, macht vielleicht einen Hasen draus, der dann eh wieder wie ein Schwein aussieht. Abends fahren die Großen ins Resi und nähern sich nochmal Büchner.

Ostersonntag: Eiersuche und Valentin

Die "Valentiniade" am Residenztheater: Szene mit Nicola Mastroberardino und Isabell Antonia Höckel. (Foto: Birgit Hupfeld)

Das Highlight der Osterwoche war für mich immer schon der Sonntag. Brunch und Eiersuchen füllen fast schon den Tag, vor allem, seitdem ich Kinder habe, die Zweiteres übernehmen. Den ersten Programmpunkt, eben in Ruhe brunchen, kürzt das aber auch wiederum gewaltig ein. Moment, vielleicht drehen wir den Plan dieses Jahr einfach um. Ich grüble noch, alle sollen ja schließlich auf ihre Kosten kommen. Oder alles, Brunch und Eier werden eingepackt und kommen als Picknick an die Isar. Die ist ja in München oft nicht weit. Ein Glück. Für Abends (denn ich werde ihn endlich wieder einmal zuhause verbringen) habe ich noch eine warme Empfehlung, ich selbst habe es schon begeistert geschaut: Die Valentiniade mit meinen tollen Kolleginnen und Kollegen im Residenztheater. So oder so endet dort eine tatsächlich besondere Woche in einer besonderen Stadt, die ich noch immer jeden Tag kennenlerne.

Franziska Hackl wurde in Wien geboren und dort am renommierten Max-Reinhardt-Seminar ausgebildet. Nach Stationen in Deutschland, Österreich und der Schweiz ist sie 2019 nach München gezogen und gehört hier dem Ensemble des Residenztheaters an. Zu ihren Erfolgen im Theater kommen Rollen in Film und Fernsehen. Aktuell ist Hackl in der ARD-Serie "Tage die es nicht gab" zu sehen, in der sie eine der Hauptrollen spielt.

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