Konzert:Immer lustig bleiben

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Bei den Faschingskonzerten erlebt man die Hochschule von ihrer überdrehtesten Seite. (Foto: Hochschule für Musik und Theater München)

Die Studierendenvertretung der Hochschule für Musik und Theater setzt ihre durch Corona unterbrochene Tradition der Faschingskonzerte fort.

Von Michael Stallknecht

Gerade erst ist die Wiesn vorbei, da beginnt in München auch schon der Fasching. Was wäre vom Winter dazwischen schließlich schon zu erwarten? Winter, das heißt Viren, Lockdowns und Pullover kaufen gehen mit Wolfgang Schäuble. Also kann man ihn auch gleich überspringen. Das dachte sich jedenfalls die Studierendenvertretung der Hochschule für Musik und Theater, als sie die 53. Faschingskonzerte für das kommende Wochenende plante. Zwei Jahre, erklärt Eva Albersdörfer, die die Produktionsleitung in der Studierendenvertretung innehat, habe man auf die Faschingskonzerte verzichten müssen, die es an der Musikhochschule seit mehr als fünfzig Jahren gibt. Bislang zum letzten Mal im Februar 2020. Da war es noch ein Witz, dass ein Musiker auf der Bühne hustete und alle anderen riefen: Huch, Corona! Was danach kam, ist bekannt.

Also entschied man sich, diesmal auf Nummer sicher zu gehen und den Fasching mit dem Beginn des Studienjahrs zusammenfallen zu lassen. Da können die Neulinge ihre Hochschule gleich von ihrer überdrehtesten Seite kennenlernen. Als Ort, an dem Instrumente gebraucht werden, wie sie das im Unterricht nie dürfen. Und an dem man diesen verrückten Zeiten ordentlich was hustet. Schließlich versteht sich das Faschingskonzert immer auch als satirischer Jahresrückblick, was in diesem Fall bedeutet: Zweieinhalbjahresrückblick. Corona werde natürlich ein Thema sein, kündigt Albersdörfer an, aber auch der Ukraine-Konflikt oder die Energiekrise. "Das hat so gefehlt, diese Energie", sagt Albersdörfer. Womit sie nicht die meint, die aus der Steckdose kommt oder eben in diesem Winter auch nicht. Sondern die, etwas aus der Gruppe heraus zu erfinden, gemeinsam mit Gleichaltrigen statt angeleitet von Professoren.

Weil aber auf der Bühne selbst die größte Narretei eine Ordnung braucht, hat man sich professionelle Hilfe beim Münchner Regisseur Georg Blüml geholt, der die Faschingskonzerte schon seit 2006 inszeniert. Man entscheide demokratisch, was bühnenreif sei und ins Konzept passe, erklärt Albersdörfe. Blüml bringe es dann "in einen gesellschaftsrelevanten Kontext". Der ergab nach gut zwei Jahren so viel Material, dass man gleich eineinhalb Konzerte vorbereitet hat. Sollte man also im Februar spielen können, kann man gleich die andere Hälfte aufwärmen. Doch wer weiß schon, was dann wieder sein wird.

53. Faschingskonzerte der Studierendenvertretung der HMTM: 15.-18. Okt., jeweils 19.19 Uhr, 16.10. auch 11.11 Uhr; Hochschule für Musik und Theater, Großer Saal, Arcisstraße 12; Karten bei München Ticket oder an der Abendkasse

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