Landtagswahl 2023:Rainer Forster verlässt die AfD

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AfD Landtagskandidat Rainer Forster auf dem Grafinger Marktplatz. Er beklagt, wie der Wahlkampf in Ebersberg gelaufen ist. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Der Erdinger Kreisrat tritt in Ebersberg als Direktkandidat an. Am Tag nach der Wahl will er aus der Partei austreten.

Von Florian Tempel, Erding

Rainer Forster, ehemaliger Diözesansekretär der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) und ehemaliger ÖDP-Kreisrat, ist nun bald auch ehemaliges AfD-Mitglied. Der 46-Jährige, der im Landkreis Ebersberg als Direktkandidat der AfD antritt und im Kreistag Erding stellvertretender Fraktionsvorsitzender ist, will einen Tag nach der Landtagswahl die Partei verlassen. "Mit vielen künftigen AfD Landtagsabgeordneten bin ich nicht fraktionsfähig", teilte Forster mit, "darum finde ich es richtig, es dem Wähler vor seiner Wahlentscheidung mitzuteilen."

Der Ebersberger AfD-Kreisvorsitzende Christoph Birghan findet "diesen Schritt und den Zeitpunkt nicht nachvollziehbar" und weist darauf hin, dass Forster laut einem Pressebericht "von einer angeblichen fortschreitenden Radikalisierung der AfD" gesprochen habe. Birghan glaubt indes, "dass sein Verhalten andere Beweggründe hat". Der Erdinger Kreisvorsitzende Wolfgang Kellermann gibt sich gelassen: "Reisende soll man nicht aufhalten. Viele sind ganz froh, dass er weg ist." Kellermann und Forster verband nicht nur die Partei: "Ich finde es menschlich sehr schade", sagt Kellermann, "ich hatte ihn persönlich zu meiner Hochzeit im vergangenen Jahr eingeladen und er war auch gekommen."

Keine Abgrenzung gegen Rechte und Verschwörungstheoretiker

Forster hat 2017 seinen Job als KAB-Diözesansekretär verloren, weil er sich nicht gegen neue Rechte und Verschwörungstheoretiker abgrenzte, sondern vielmehr solche immer wieder zu KAB-Veranstaltungen einlud. Ende 2018 schloss ihn dann die ÖDP-Kreistagsfraktion wegen "Kumpanei" mit AfD-Mitgliedern und seinem offenkundig freundschaftlichen Verhältnis zum Kreisvorsitzenden Kellermann aus. Die ÖDP verlor durch diesen Schritt ihren Fraktionsstatus und ihre Ausschusssitze. Das wird der AfD-Kreistagsfraktion nun nicht passieren. Auch mit vier Mitgliedern ist ihr Status nicht in Frage und sie bleibt weiter in allen Ausschüssen vertreten.

Ungut ist die Situation für die Ebersberger AfD. Da Erststimmen genauso stark zählen wie Zweitstimmen ruft der Kreisvorsitzende Birghan alle AfD-Anhänger auf, den Renegaten Forster trotzdem zu wählen, um die AfD nicht zu schwächen.

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