Jugendprojekt in Grafing:Skaten statt Saufen

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Die Grafinger Skateranlage befindet sich in der Nähe des Eisstadions. Sie ist ziemlich runtergekommen, der Asphalt an vielen Stellen aufgerissen. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Der Rollsport Verein Ebersberg möchte die heruntergekommene Anlage in Grafing renovieren. Skater, Scooter- und BMX-Fahrer aus dem ganzen Landkreis sollen davon profitieren, geplant ist eine neue "Mini-Ramp" mit diversen Erweiterungen. 

Von Merle Hubert, Grafing

Der Skatepark in Grafing hat seine besten Jahre definitiv hinter sich. Der Teerboden ist porös und rau, die Rampen sind alt und heruntergekommen. Ausgiebig genutzt wird der Park deshalb schon lange nicht mehr. "Ein richtiger Skatebetrieb ist dort nicht möglich", sagt Marius Leitner, Vorsitzender des Rollsport-Vereins in Ebersberg. Stattdessen sei der Park am Eisstadion zu einem "Sauftreff" verkümmert. Oft lägen deswegen Scherben am Boden. Unfallfrei skaten sei hier kaum denkbar, so Leitner. Doch das soll sich nun ändern. Der Rollsport-Verein Ebersberg nämlich hat Großes vor: In Grafing soll eine neue, attraktive Skatelandschaft entstehen.

Ziel des Projektes ist, die Skate-, BMX und Scooter-Szene in Grafing wiederzubeleben. "Der Park wird in Bayern seinesgleichen suchen", prophezeit Leitner selbstbewusst. Der Vereinschef hat die Renovierung zusammen mit Grafings Jugendpfleger Ibrahim Al-Kass initiiert. Der Rollsport-Verein in Ebersberg wurde 2008 gegründet. Schon seit 14 Jahren ist der heute 27-jährige Marius Leitner Mitglied. Mittlerweile zählt der Verein rund 90 Mitglieder, die meisten davon junge BMX- oder Scooter-Fahrer sowie Skater. Gemeinsam haben sie sich zum Ziel gesetzt, die Jugendkultur im Landkreis Ebersberg zu fördern. "Ein Skatepark ist auch ein Ort, wo Kultur und Kunst stattfindet", sagt Leitner.

Jugendliche sollen aktiv bei der Gestaltung des Parks mithelfen

Vor ein paar Jahren organisierte der Verein bereits eine Renovierung des Skateparks in Ebersberg. Gemeinsam mit dem international bekannten Street-Art Künstler Daniel Man wurden dabei auch die Sichtschutzmauern des Parks besprayt. "Wir als Verein wollen ein Sprachrohr zwischen den Gemeinden und den Jugendlichen sein", so Leitner. Die Renovierung des Skateparks in Grafing sei schon länger im Gespräch. "Meistens fehlt es den Gemeinden an Know-How und es wird Geld ausgegeben für Sachen, die nicht gebraucht werden."

Die Ebersberger Skateranlage mit Kunst von Daniel Man an der Wand. (Foto: Christian Endt)

Dass bei der Planung des Grafinger Skateparks die Wünsche und Bedürfnisse der Jugendlichen berücksichtigt werden, ist dem Verein besonders wichtig: Jede und jeder, der möchte, kann den Organisatoren via Mail oder Instagram seine persönlichen Anliegen und Ideen zuschicken und aktiv bei der Gestaltung der Skatelandschaft mithelfen. Einsendungen sind bis zum 27. März möglich.

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Bisher in Planung ist eine 20 mal 30 Meter große sogenannte Mini-Ramp. Dabei handelt es sich um eine Skateanlage mit einem flachen Teil zwischen zwei Rundungen mit Erweiterungen, sogenannten "Copings", und Plattformen auf jeder Seite. Das Modul dient zum hin- und herfahren und um Tricks an den "Copings" auszuführen. "Die Rampe soll etwa eineinhalb Meter hoch werden", sagt der Leitner. "Und wir wollen ein möglichst breites Spektrum abdecken mit verschiedenen Erweiterungen, Höhen und Hindernissen."

Wie diese Erweiterungen genau aussehen sollen, wird in drei Wochen im Planungsausschuss entschieden - natürlich unter Einbezug der Wünsche und Ideen der Jugendlichen. Zudem ist eine Art Container oder ein Unterstelldach geplant. Flutlichter ermöglichen, dass auch abends geskatet werden kann, und sollen abschrecken, sprich: Vandalismus verhindern. Die Stadt Grafing finanziert das Projekt. Kostenpunkt: 70 000 Euro. "Vor allem der Bürgermeister hatte immer ein offenes Ohr für uns und war bei der Planung sehr unterstützend", so Leitner. Pfingsten soll die Renovierung starten.

Die Rampen in Grafing sind ziemlich heruntergekommen, sie laden nicht mehr zum Fahren ein. Doch das soll sich bald ändern. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Skateparkvielfalt im Landkreis wird vergrößert

"Ich erhoffe mir, dass der neue Skatepark von den Jugendlichen angenommen, respektiert und richtig genutzt wird", sagt Leitner. Nicht nur jenen aus Grafing, sondern auch Skatern aus umliegenden Gemeinden soll die Anlage zugutekommen. "Wir wollen die Skateparkvielfalt im Landkreis vergrößern und hoffen, dass viele auch aus anderen Landkreisen kommen." Leitner wünscht sich, mit dem Park mehr Jugendliche für das Skaten begeistern zu können. "Das Besondere am Skaten ist die Community", sagt Leitner: Jeder, der Lust hat und motiviert ist, kann einfach kommen. "Wir helfen uns gegenseitig und bringen uns verschiedene Tricks bei." Ab Sommer möchte der Verein im Rahmen des Ferienprogramms Skatekurse anbieten.

Einsendungen sind möglich über Instagram rollsport.ebersberg.ev oder per Mail an Rollsportverein@googlemail.com

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