Geothermie in Vaterstetten:Bald wird gebohrt

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Dieses Feld zwischen dem Ottendichler Kreisel und dem Ortsteil Weißenfeld ist ein potenzieller Bohrplatz für das Vaterstettener Geothermie-Projekt. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Die Gemeinde Vaterstetten hat kürzlich das Grundstück für die Erdwärmebohrung erworben, die Bauleitplanung läuft, und im Herbst steht eine Geschäftsgründung an.

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

Die Geothermie in der Großgemeinde hat jetzt zumindest eine Adresse. Wie Bürgermeister Leonhard Spitzauer (CSU) in der jüngsten Gemeinderatssitzung bekanntgab, hat Vaterstetten kürzlich das Grundstück erworben, auf dem einmal die Anlage entstehen soll. Neben der Kreisstraße 17 zwischen Vaterstetten und Weißenfeld soll in einigen Jahren warmes Tiefenwasser gefördert werden. Die entsprechende Planung hat der Gemeinderat nun auf den Weg gebracht.

Beschlossen wurde die Einrichtung eines Sondergebietes Geothermie, dieses wird die rund 15 000 Quadratmeter große Fläche, welche nun der Gemeinde gehört und wo die Bohrung stattfinden soll, umfassen. Daneben soll ein Rückhaltebecken entstehen. Laut Bauamtsleiterin Brigitte Littke wird das allerdings nur für etwa zwei Jahre benötigt, weshalb die dafür nötige Fläche von etwa 10 000 Quadratmetern auch lediglich gepachtet wurde. Geht das Geothermieprojekt in den Vollbetrieb, wird das warme Wasser also ins Nahwärmenetz eingespeist, soll dieses Areal wieder eine landwirtschaftliche Fläche werden.

Möglicherweise könnte neben der Förderanlage auch Strom für die Pumpen erzeugt werden

Dritter Bürgermeister Roland Meier (FW) wollte wissen, ob ein Sondergebiet Geothermie sämtliche andere Nutzungen ausschließe. Vor dem Hintergrund der hohen Stromkosten könnte es doch sinnvoll sein, an der Stelle beispielsweise Windkraft oder Photovoltaik zu ermöglichen. Der so erzeugte Strom könnte dann die Pumpen der Förderanlage betreiben und das ganze Projekt wirtschaftlicher machen.

Grundsätzlich beinhalte die Ausweisung als Sondergebiet alle Nutzungen, die für die Geothermie nötig seien. Also etwa neben der Förderanlage selbst auch Betriebsgebäude und Nebenanlagen. Energiegewinnung für die Geothermie wäre darin zwar auch inbegriffen - " aber nicht mehr", so die Bauamtsleiterin, man könnte überschüssigen Strom also nicht ins Netz einspeisen. Zudem habe man auch im Kaufvertrag ausschließlich die Nutzung für Geothermie mitvereinbart.

Wenn es in der Nähe eine für Photovoltaik geeignete Fläche gebe, die auch noch verfügbar ist, könne man dafür ja jederzeit einen entsprechenden Bebauungsplan aufstellen, schlug Bürgermeister Spitzauer vor. Ob sich in der Gegend auch einmal Windräder drehen könnten, hänge von der derzeit laufenden überörtlichen Standort-Planung ab.

Die Nachbargemeinde Grasbrunn hat bereits Interesse an einer Beteiligung angemeldet

Die einzige Gegenstimme zur Einleitung der Flächennutzungsplan-Änderung kam von Klaus Willenberg (FDP). Er bemängelte, dass die Verwaltung immer noch nicht aufgezeigt habe, wie das Projekt finanziert werden soll, beziehungsweise welche Möglichkeiten für eine solche Finanzierung es gebe.

Dies, versprach Spitzauer, solle nach der Sommerpause geschehen. Voraussichtlich im September werde es um die Gründung der Geothermie-GmbH Vaterstetten gehen, "dann stellen wir vor, wie sich das finanziert und wer alles dabei ist". Zumindest einen möglichen Partner konnte der Bürgermeister schon nennen: die Nachbargemeinde Grasbrunn. Der dortige Gemeinderat hatte kürzlich einstimmig für einen Beitritt zur Vaterstettener Fördergesellschaft votiert.

Spitzauer wiederholte seine Einschätzung, dass Vaterstetten noch im Herbst die Erdwärmefirma gründen wird und sich andere später daran beteiligen: "Ich gehe davon aus, dass sich Grasbrunn bald der GmbH anschließt."

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