Kita-Plätze im Landkreis Ebersberg:Wie immer auf Kante

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Zahlenspiele gibt es nicht nur im Kindergarten, sondern auch bei all jenen, die Betreuungsplätze koordinieren. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Die Platzsituation für das beginnende Kita-Jahr ist im Landkreis nach wie vor angespannt. In manchen Gemeinden sind alle Kinder versorgt, in Grafing und Vaterstetten gibt es lange Wartelisten - und eine interessante Beobachtung kommt aus Ebersberg.

Von Thorsten Rienth, Ebersberg

"Bis in den April und Mai sah bei uns alles ziemlich gut aus", berichtet Angela Freise, Abteilungsleiterin Familie und Soziales im Markt Schwabener Rathaus. "Dann sind plötzlich drei Mitarbeiter weggebrochen und es gab erstmal einen Aufnahmestopp." Bereits angemeldete Kinder seien in andere Einrichtungen "verlegt" worden. "Dann hat natürlich nicht mehr die Wunsch-Kita Priorität, sondern dass überhaupt alle Kinder irgendwo unterkommen." Mit Ausnahme einiger kürzlich neu nach Markt Schwaben gezogenen Kindergartenkinder seien fast alle versorgt. "Bei den Krippenkindern stehen noch einige auf der Warteliste, aber da bin ich recht optimistisch, dass wir das im Laufe des Herbsts noch hinbekommen."

Man könnte sagen: Markt Schwaben liegt in Sachen des in Kürze beginnenden Kindergartenjahrs im absoluten Landkreisdurchschnitt: Manches läuft gut, anderes nicht. Nach wie vor ist die Lage angespannt und mit Unsicherheiten behaftet. Zwar haben die größeren Städte und Gemeinden in aller Regel ausreichend Plätze genehmigt bekommen. Nur hilft das nicht viel, wenn sie nicht parallel auch an Personal herankommen.

Auf dem Papier gibt es in den meisten Landkreiskommunen genügend Plätze

Genehmigte Plätze stehen in Kirchseeon laut Angela Paschinger aus dem dortigen Rathaus "jede Menge" zur Verfügung. "Nur muss aber eben auch ausreichend Personal vorhanden sein, um die Schlüsselzahlen einzuhalten." Dabei handelt es sich um ein gesetzlich vorgeschriebenes Verhältnis von Betreuungskräften und Kindern.

Rund 470 Kita-Plätze würde es insgesamt in Kirchseeon geben. "Ein paar wenige Kindergarten-Nachrücker werden wohl mit etwas Verspätung einen Platz bekommen." Gleiches gelte für acht Kinder, die erst vor Kurzem nach Kirchseeon gezogen sind. Bei den Krippenkindern sei nur noch eines ohne Platz. Ähnliches berichtet der Glonner Bürgermeister Josef Oswald (CSU) auf Nachfrage aus seiner Gemeinde: "Bis auf ein paar wenige Kinder sind alle untergebracht. Bei uns ist das also ein ganz passables Jahr."

In Poing ist die Lage sogar noch besser, einmal mehr gehört die Gemeinde bei den Kita-Plätzen zu den Spitzenreitern im Landkreis. "Derzeit können wir allen Poinger Kindern - egal ob Krippe, Kindergarten oder Hort - auch einen Platz anbieten", antwortet Bürgermeister Thomas Stark (parteilos) auf Nachfrage. Die meisten Familien hätten obendrein auch einen Platz in ihrer priorisierten Einrichtung erhalten.

In Vaterstetten wird es im Krippenbereich besser, Kindergartenplätze sind weiter knapp

Durchwachsen zeigt sich die Lage dagegen in Vaterstetten. Bürgermeister Leonhard Spitzauer (CSU) zufolge steht zwar beim Hort kein einziges Kind auf der Warteliste. Anders allerdings sieht es anders bei den Jüngeren aus. "Bei der Krippe sind aktuell bis Ende 2023 noch 44 Kinder unversorgt, beim Kindergarten 52", sagt Spitzauer. Damit habe sich der Krippenbereich merklich verbessert. "Im Jahr 2022 waren hier noch 70 Kinder unversorgt". Im Kindergartenbereich verschlechterte sich die Situation etwas. Im vergangenen Jahr um diese Zeit war die Warteliste mit 30 Namen kürzer als jetzt. Zur Einordnung der Zahlen: Zusammengenommen gibt es in der größten Landkreisgemeinde rund 1400 Krippen- und Kindergartenplätze.

Erste Besserung würden schon bald eintreten, versichert der Bürgermeister. Im Herbst könnten etwa 20 weitere Kindergartenkinder versorgt werden. Zum Jahresanfang 2024 würde eine weitere Krippengruppe öffnen. Ähnlich wie in Kirchseeon sieht auch Spitzauer in seiner Gemeinde das Problem weniger an der Anzahl der genehmigten Plätze denn am fehlenden Fachpersonal.

Dass dahinter ein strukturelles Problem steckt, dürfte kaum mehr in Zweifel stehen. "Egal welche Einrichtungen wir uns anschauen: Die Träger stecken in der Personalnot", weiß Peter Hölzer, Leiter des Amts für Familie, Jugend und Kultur im Ebersberger Rathaus. Die Lage zum Start des Kita-Jahres beschreibt er für die Kreisstadt als "eigentlich ganz gut, wenn auch nicht überall". Bei den Krippen- und Kindergartenplätzen bekämen praktisch alle Kinder einen Platz, jedoch bei den Kindergärten nicht immer in der Wunscheinrichtung. "In der Nachmittagsbetreuung für Schulkinder ist gerade alles sehr eng." Zwei neue Kolleginnen seien aber gefunden. "Wenn sie im Oktober starten, gibt's auch neue Plätze."

Die Zusage für einen Kita-Platz ist mittlerweile für einige Eltern ein Faktor bei der Wohnortwahl

Hölzer berichtet darüber hinaus von einer interessanten Beobachtung: "Von zugezogenen Familien hören wir immer öfters, dass sie bei der Wohnortwahl gar nicht nur auf eine schöne Immobilie und eine attraktive Stadt schauen - sondern die Zusage für einen Kita-Platz bei der Entscheidung ein echter Faktor war."

Leonhard Kogler zufolge, dem zuständigen Fachbereichsleiter im Grafinger Rathaus, stehen in der Stadt aktuell zehn Kindergartenkinder auf der Warteliste, 37 sind es bei den Krippen. Die große Lücke bei den Krippenplätzen hängt auch mit einer Tekturänderung des neuen Kinderzentrums zusammen. Dadurch kann die Einrichtung anstatt im vergangenen erst im nächsten Jahr eröffnen. Immerhin, wie Bürgermeister Christian Bauer (CSU) unlängst berichtete: Preislich liegt der Neubau nach wie vor im Plan.

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