Jahresrückblick 2023:Nachrufe

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Auch in diesem Jahr musste der Landkreis Abschied nehmen von einigen verdienten Persönlichkeiten. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Auch in diesem Jahr musste der Landkreis Abschied nehmen von einigen verdienten Persönlichkeiten.

Adalbert Mischlewski

Adalbert Mischlewski, Ehrenbürger von Grafing und Begründer der Städtepartnerschaft mit St. Marcellin. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Bis ins hohe Alter ist Adalbert Mischlewski aktiv geblieben. Als Vater der Städtepartnerschaft mit St. Marcellin. Als Organisator der Grafinger Ökumeneabende. Als Wissenschaftler, wenn es um den Antoniterorden ging. Als Kritiker, wenn seine Kirche daran erinnert werden musste, dass sie für den Menschen da ist und nicht umgekehrt. Mischlewski wurde zunächst zum Priester geweiht. Um seine spätere Frau Johanna heiraten zu können, ließ er sich in den Laienstand zurückversetzen. Beide unterrichten später am Gymnasium Grafing. Im Ruhestand führte Mischlewski sein Studium des Antoniterordens auch nach St. Marcellin, 1994 wurde die Städtepartnerschaft geschlossen. Mit 103 Jahren ist Adalbert Mischlewski am 21. Januar gestorben.

Peter Moossmann

Peter Moossmann, Anzinger Kommunalpolitiker und Sportförderer. (Foto: Christian Endt; Christian Endt)

Ein Kommunalpolitiker mit Ecken und Kanten, ein engagierter Förderer des Sports, das war der Anzinger Peter Moossmann. Zwischen 1996 und 2014 vertrat er die CSU im Gemeinderat, zuletzt als Zweiter Bürgermeister. Daneben war er im SV Anzing aktiv, ab 1977 als Fußballtrainer, von 1990 bis 2004 als Vorsitzender, danach als Ehrenvorsitzender. Für sein Engagement im Bezirksvorstand des Bayerischen Fußballverbandes wurde er 2011 mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt. Am 6. Februar ist Peter Moossmann im Alter von 76 Jahren gestorben.

Volker Pietzner

Volker Pietzner, Gründer der Vaterstettener Senioren-Union. (Foto: Christian Endt)

Der Baldhamer Volker Pietzner hat 2007 den Vaterstettener Ortsverband der Senioren-Union mitgegründet und war mehr als ein Jahrzehnt dessen Vorsitzender. Dabei wurde der Wirtschaftsingenieur nicht müde, Verbesserungen des Rentensystems anzumahnen aber auch die Politik vor Ort in die Pflicht zu nehmen, das Leben in der Großgemeinde für die Älteren attraktiv zu gestalten. Am 23. Februar ist Volker Pietzner im Alter von 81 Jahren gestorben.

Christine Broß

Christine Broß, Malerin aus Grafing. (Foto: Christian Endt)

"Imagination, Inspiration und Intuition sind das Thema meines Schaffens", sagte Christine Broß einmal. Die Grafingerin hat mit zahlreichen Ausstellungen, als Mitglied der Kunstvereine Ebersberg und Wasserburg sowie als Kursleiterin die kreative Szene der Region jahrzehntelang bereichert. Malerei - Aquarell, Öl, Acryl, Akte und Porträts - aber auch Bildhauerei und textile Techniken haben ihre Neugier geweckt. Seit 1993 widmete sich die gläubige Christin zudem der traditionellen Ikonenmalerei. Am 4. Juni ist Christine Broß im Alter von 79 Jahren gestorben.

Max Klauser

Max Klauser, Bundesliga-Schiedsrichter aus Baldham. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

"Als guter Fußballer wäre ich nie Schiedsrichter geworden." Den Satz hat Max Klauser einmal in einem Interview der SZ gesagt, da bereitete sich der 1937 geborene Baldhamer gerade auf seinen Ruhestand als Schiedsrichterobmann des Bezirks Oberbayern vor. Von 1974 bis 1983 pfiff er 90 Spiele der Ersten und 44 der Zweiten Bundesliga sowie 14 Begegnungen im DFB-Pokal. Im Alter von 86 Jahren ist Max Klauser am 20. Juni gestorben.

Udo Ricke

Udo Ricke, Mitgründer der Bürgerinitiative gegen "Vaterstetten West". (Foto: Renate Schmidt)

Mit der orangefarbene Warnweste kam 2005 für Udo Ricke der Wechsel in die aktive Kommunalpolitik. Bis die Mehrheit im Gemeinderat für ein großes Neubaugebiet namens "Vaterstetten West" votierte - da gründeten Ricke und einige Mitstreiter eine Bürgerinitiative. Die schaffte es, einen Bürgerentscheid gegen das Wohngebiet zu drehen - denkbar knapp, mit 129 Stimmen Vorsprung. Der Einzug in den Gemeinderat gelang zwar nie, dem Leserbriefschreiben blieb er indes bis ins hohe Alter treu. Am 12. August ist Udo Ricke im Alter von 87 Jahren gestorben.

Gottlieb Fauth

Gottlieb Fauth, Ebersberger Landrat von 2002 bis 2012. (Foto: Christian Endt)

Wären die Dinge anders gelaufen, Gottlieb Fauth wäre wohl noch immer Ebersberger Landrat. Der studierte Agrarwissenschaftler aus Weißenfeld zog 1984 für die CSU sowohl in den Vaterstettener Gemeinderat als auch in den Ebersberger Kreistag ein, 2002 gewann er die Wahl zum Landrat, sechs Jahre darauf die Wiederwahl. Doch da waren seine Tage im Amt schon gezählt, seit 2005 litt Fauth an einer tückischen Entzündung des Nervensystems. Das Laufen und das Sprechen fiel immer schwerer, 2012 musste er in den vorzeitigen Ruhestand gehen. In seine Amtszeit fiel der Bau des Gymnasiums Kirchseeon und der Realschule Poing. Am 26. Oktober ist Gottlieb Fauth im Alter von 67 Jahren an den Folgen seiner langen Krankheit gestorben.

Gerhard Bullinger

Gerhard Bullinger, Ebersberger Kreisbrandrat von 1989 bis 2014. (Foto: Christian Endt)

Sich selbst bezeichnete Gerhard Bullinger einmal als "der personifizierte Brandschutz" und es war sicher keine Übertreibung. Mit 25 Jahren trat er in die Glonner Feuerwehr ein, von 1989 bis 2014 war er Kreisbrandrat und. Bis zum Ruhestand 1999 Brandschutzbeauftragter im Landratsamt. Seit 1993 war Bullinger Sprecher des Kreisfeuerwehrverbandes Ebersberg, von 2007 bis 2013 war er stellvertretender Vorsitzender des Landesfeuerwehrverbands Bayern. Am 31. Oktober ist Gerhard Bullinger im Alter von 72 Jahren gestorben.

Gabriel Meltzer

Gabriel Meltzer, Überlebender des Poinger Todeszugs und Zeitzeuge der Nazi-Verbrechen. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Es grenzt an ein Wunder, was Gabriel Meltzer überlebt hat - und ein Wunder ist es wohl auch, dass er daraus etwas Positives schaffen konnte. Meltzer, dessen Familie in Auschwitz ermordet wurde, war einer der wenigen Überlebenden des soganannten Todeszuges. Der Güterzug mit KZ-Häftlingen war am 27. April 1945 in Poing liegengeblieben, als die Gefangenen zu fliehen versuchten, wurden viele von den Wachen erschossen. Nach dem Krieg lebte er einige Jahre in Markt Schwaben, bevor er in die USA auswanderte, später ist er immer wieder zurückgekehrt, um jungen Menschen von den Verbrechen der Nazis zu erzählen. Ende November ist Gabriel Meltzer mit 96 Jahren in Pacoima/Kalifornien gestorben.

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