Immobilienpreise in Ebersberg:In zehn Jahren mehr als verdoppelt

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Die Preise für Häuser und Wohnungen im Kreis Ebersberg sind rasant gestiegen. Betroffen sind auch Kommunen abseits der S-Bahnlinien.

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Wer in den vergangenen zehn Jahren ein Haus oder eine Wohnung im Landkreis Ebersberg erworben hat, hat ein sehr gutes Geschäft gemacht. Wie eine aktuelle Untersuchung der Kreissparkasse München, Starnberg, Ebersberg nun ergibt, stiegen die Preise für die Immobilien seit 2011 in den meisten Kommunen um mehr als das Doppelte.

Von dieser Entwicklung sind auch nicht längst nur die Wachstumsgemeinden im Landkreiswesten betroffen, in ländlichen Kommunen erfahren Häuser und Wohnungen ebenfalls beträchtliche Wertzuwächse. Ein Trend, der - zumindest gehen die Experten der Sparkasse davon aus - sich in den kommenden Jahren weiter fortsetzen dürfte.

Die prozentual größten Zuwächse gab es im Bereich der Wohnungen und zwar in den Gemeinden Pliening, Vaterstetten und Zorneding. Um rund 140 Prozent verteuerte sich dort eine im Jahr 2011 gekaufte Immobilie bis heute. In den kommenden zwei Jahren erwarten die Fachleute der Sparkasse in allen drei Gemeinden einen Aufschlag um weitere 20 bis 30 Prozentpunkte.

In absoluten Zahlen der drei Kommunen kommt man in Pliening noch am günstigsten an eine Wohnung, hier liegt der Durchschnittspreis bei 4960 Euro pro Quadratmeter - Toplagen erzielen aber bis zu 6655 Euro. Mit 6645 Euro knapp darunter liegen die Quadratmeterpreise im Topsegment in Zorneding, dafür ist der Durchschnitt mit 5010 Euro ein Stück höher als in Pliening. Am teuersten verkaufen sich Wohnungen derzeit in Vaterstetten, 8100 Euro kostet der Quadratmeter in Toplage, 5565 sind es im Durchschnitt.

Auf Platz zwei bei den teuersten Wohnungen kommt die Nachbargemeinde Poing, wo der Preis im Schnitt bei 5355 Euro pro Quadratmeter liegt, in Spitzenlagen bei 7205, auch das ist der zweite Platz im Landkreis. Den Rekord hält Poing bei der Preissteigerung von Häusern, diese haben sich im vergangenen Jahrzehnt um 130 Prozent verteuert. Auf den gleichen Wert kommen auch die Stadt Ebersberg und die Gemeinde Forstinning, wobei dort die absoluten Preise noch ein Stück vom Poinger Niveau entfernt sind: 881 000 Euro kostet das Durchschnittshaus in der Wachstumsgemeinde, Topimmobilien sind dort aber bis zu 1,49 Millionen Euro wert.

Vaterstetten auf dem Spitzenplatz

In der Kreisstadt liegt der Durchschnittspreis bei 801 500 Euro pro Haus und der Spitzenwert bei 1,42 Millionen, in Forstinning zahlt man bis zu 1,25 Millionen, als Durchschnitt haben die Statistiker einen Wert von 770 000 Euro errechnet. Den Spitzenplatz in absoluten Zahlen nimmt hier erneut Vaterstetten ein, wer in der Großgemeinde ein Haus kaufen will, zahlt im Schnitt 1,08 Millionen Euro, wer es auf eine Top-Immobilie abgesehen hat mehr als das Doppelte, nämlich 2,19 Millionen.

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Trotz der Preissteigerung in den vergangenen Jahren bleibt Forstinning die Gemeinde mit dem zweitniedrigsten Durchschnittspreis für Häuser. Den ersten Platz von unten nimmt Steinhöring ein, wo das Durchschnittshaus laut Kreissparkasse aktuell um 743 000 Euro zu haben ist, das teuerste kostet aber bereits 1,45 Millionen. Nur noch in der Verwaltungsgemeinschaft Aßling - untersucht wurden die drei Gemeinden Aßling, Frauenneuharting und Emmering gemeinsam - gibt es Durchschnittshäuser für weniger als 800 000 Euro - allerdings wird dieser Wert hier um gerade einmal 3000 Euro unterschritten. Der Höchstpreis in den drei Gemeinden liegt laut Sparkasse bei 1,47 Millionen Euro.

Die günstigsten Wohnungen gibt es aktuell ebenfalls in der Gemeinde Steinhöring, 3445 Euro ist der Quadratmeter dort im Schnitt wert, 5160 sind es in Toplagen. In Forstinning sind es 4055 Euro im Durchschnitt und 5315 maximal. Danach folgt die Verwaltungsgemeinschaft Glonn - auch hier wurden die Kommunen gemeinsam untersucht - wo man 4325 Euro pro Quadratmeter für eine Durchschnittswohnung zahlt aber auch bis zu 6235 Euro hinlegen kann. Interessant ist, dass in den sechs Gemeinden der VG - Baiern, Bruck, Egmating, Glonn, Moosach und Oberpframmern - Häuser überdurchschnittlich teuer sind: 902 500 Euro zahlt man laut Kreissparkasse für eine solche Immobilie im Schnitt, nur Vaterstetten und Zorneding sind im Landkreis teurer. Auch bei den Top-Lagen reicht es mit 1,54 Millionen für den dritten Platz.

Weniger stark aber ebenfalls deutlich gestiegen sind die Mieten. Den höchsten wie den niedrigsten Anstieg gab es im Nordwesten, um gut 50 Prozent seit 2011 in Anzing und Poing sowie um gut 30 in Pliening. Die übrigen untersuchten Kommunen im Landkreis liegen dazwischen. Am günstigsten ist die Durchschnittsmiete derzeit in der VG Aßling und in Steinhöring mit 9,25 beziehungsweise 9,85 Euro pro Quadratmeter. In allen anderen Landkreiskommunen ist der Wert vor dem Komma zweistellig.

Am teuersten ist die Miete in Vaterstetten, wo sie im Schnitt bei 15,65 Euro pro Quadratmeter liegt sowie in Poing und in Markt Schwaben, wo man 13,90 beziehungsweise 13,45 Euro zahlt. Auch die absolut teuersten Mieten werden in diesen drei Gemeinden bezahlt: Top-Immobilien in Vaterstetten kosten 25, in Poing und Markt Schwaben je 20 Euro pro Quadratmeter und Monat. Die übrigen Gemeinden im Landkreis pendeln bei der Durchschnittsmiete um zwölf Euro.

Wie bei den Kaufpreisen erwarten die Experten bei den Mieten ebenfalls eine weitere Steigerung. Die Zwei-Jahres-Prognose der Sparkasse geht davon aus, dass sich die Mieten in allen Landkreiskommunen bis Ende 2022 um fünf bis zehn Prozentpunkte erhöhen werden.

© SZ vom 06.04.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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