Verkehr:Ausbau der B304: Vaterstettener sollen befragt werden

B304 Verkehr Vaterstetten

Die Wasserburger Landstraße, hier die Kreuzung zur Karl-Böhm-Straße in Baldham, ist eine der wichtigsten Verkehrsverbindungen in und für Vaterstetten. Eine Umfrage soll nun die Wünsche der Nutzer für mögliche Ausbaumaßnahmen ermitteln.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Sowohl an dem Vorhaben wie an seiner Ausführung gibt es einige Zweifel.

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

Dass man in der Großgemeinde einiges zu sagen hat zum Thema B304 darf als gesichert gelten. Schließlich ist die Wasserburger Landstraße die wohl wichtigste Verkehrsverbindung für die dicht besiedelten Ortsteile im Süden des Gemeindegebietes. In den kommenden Wochen könnten die Vaterstettener nun ganz offiziell um ihre Meinung zum Thema B304 gebeten werden, der Gemeinderat hat nun die Voraussetzung dafür getroffen. Beschlossen wurde, dass man sich an einer Umfrage beteiligt, in der es um Vorstellungen für die Weiterentwicklung der Verkehrsachse gehen soll.

Hintergrund ist, dass die B304 nicht nur für Vaterstetten, sondern für große Teile des Südostens der Region München die wichtigste Verkehrsader ist. Dementsprechend geht es dort auch zu und dementsprechend viele mehr oder weniger erfolgversprechende Ideen gab und gibt es immer wieder, wie sich dem Verkehr beikommen lässt. Aktuell ist etwa ein neuer Radweg in der Diskussion, der auf Stelzen über der B304 verlaufen könnte. Auch gibt es Forderungen, den Autoverkehr zu bestimmten Zeiten ganz oder teilweise auszusperren. Schon deutlich älter ist der Wunsch nach einer straßenbegleitenden Trambahnlinie, in jüngster Zeit war er wieder etwas öfter zu hören, auch eine Machbarkeitsstudie dazu wurde erstellt.

Dazu, welche der Maßnahmen man bevorzugt umsetzen soll, möchte die CSU ein Votum der Bürger einholen. Die Parteifreunde im Bezirksausschuss Trudering hatten Mitte März den Anfang gemacht, und im Gremium die Bürgerbefragung auf den Weg gebracht. Auch im Münchner Stadtrat wird diese Umfrage demnächst Thema sein. In der Nachbargemeinde Haar war sie es bereits - dort fand sich aber keine Mehrheit für eine Teilnahme an der Befragung.

Daran, dass dies sinnvoll sei, gab es auch in Vaterstetten einige Zweifel, zumindest wenn man die in dem ursprünglichen Antrag zugrundegelegten Beispiele abfrage. "Grundsätzlich ist es schon gut, dass man die Bürger fragt", sagte Sepp Mittermeier (SPD), er frage sich allerdings, "ob das für uns relevant ist". Mittermeier kritisierte, "dass andere die Fragen für uns formulieren, die wir dann hier stellen". An dem Vorgehen hatte auch David Göhler (Grüne) so seine Zweifel. "Wir unterstützen die Befragung - aber die Fahrradschnellwege und die Trambahn, das betrifft Vaterstetten doch gar nicht."

Mittermeier schlug daher vor, die Gemeinde solle einen eigenen "ortsspezifischen Fragenkatalog" für die Umfrage erstellen. Einen solchen könne die Verwaltung doch entwerfen, der Gemeinderat würde dann darüber beraten und die finale Version abstimmen. Wenn man schon eine Umfrage mache, könne man vielleicht auch Verkehrswege abseits der B304 mit aufnehmen, schlug Göhler vor. Gerade wenn es um die Wünsche für Fahrradwege gehe, könne das sinnvoll sein, "neben der Bundesstraße ist das doch nicht attraktiv".

Grundsätzlich habe er kein Problem damit, dass man die Fragestellung ergänze, sagte Bürgermeister Leonhard Spitzauer (CSU), der zusammen mit dem Haarer Bürgermeister Andreas Bukowski, dem Vorsitzenden des Bezirksausschusses Trudering, Stefan Ziegler, sowie den Münchner Stadträten Fabian Ewald und Sebastian Schall zu den Initiatoren der Umfrage gehört. Dass es dabei hauptsächlich um Fragen gehe, die für Stadt und Landkreis München relevant sind, erkläre sich eben dadurch, weil "die Probleme ja zunehmen, je weiter man in die Stadt reinkommt". Spezifische Fragen für Vaterstetten, könne man aber durchaus aufnehmen - allerdings sollte es auch nicht zu aufwendig werden: "Dass wir schon konkret alle Fragen ausarbeiten, das wird zeitlich schwierig."

Man müsse ja nicht gleich "fünf Verkehrskonzepte abfragen", erwiderte Mittermeier, "aber vielleicht eines und das soll auf Vaterstetten konkretisiert werden". Felix Edelmann (Grüne) wollte wissen, was denn an Änderungen überhaupt möglich sei, Zweite Bürgermeisterin Maria Wirnitzer (SPD) gab zu bedenken, dass es unter Umständen sehr aufwendig und teuer werden könne, die Umfrage auf Vaterstettener Spezifika anzupassen: "Da müssten wir erst ein eigenes Gesamtkonzept entwickeln und dann dazu die Bürger befragen."

Diesen Aufwand werde es sicher nicht geben, stellte der Bürgermeister klar und verwies auf einen in der Sitzungsvorlage formulierten Passus: "Die Landeshauptstadt München wird dabei gebeten, die Kosten für eine politisch neutrale Abwicklung

der Bürgerbefragung zu übernehmen." An diesem wolle man auf jeden Fall festhalten, aber man könne der Landeshauptstadt ja weitere Fragen zukommen lassen, welche diese dann in die Umfrage einarbeiten soll. Für die Gemeinde bliebe als Aufwand nur die Bewerbung und Verteilung der Fragebögen - laut Verwaltung ist hier mit Kosten um die 3500 Euro zu rechnen.

Mit sechs Gegenstimmen aus der CSU-Fraktion wurde dieses Vorgehen beschlossen. Ob und wann die Vaterstettener aber einen Fragebogen zur Zukunft der B304 in ihren Briefkästen finden werden, ist noch offen. Neben dem noch ausstehenden Votum im Münchner Stadtrat, ist auch noch unklar, ob sich das negative Votum des Haarer Gemeinderates auf das Vorhaben auswirken wird.

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