Umfrage in Ebersberg:Wie wird der Urlaub klimafreundlich?

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Nachhaltiges Reisen, wie mit diesem Reisezug der Rhätischen Bahn in der Schweiz, ist noch nicht für alle Urlauber ein Thema. (Foto: Yanik Buerkli/dpa)

Bald beginnt wieder die Hauptreisezeit, ein Grund für die SZ Ebersberg, einmal nachzufragen, wie nachhaltig im Landkreis verreist wird.

Protokolle von Ludwig Mayerhofer, Ebersberg

Nur noch knapp zwei Wochen, dann beginnen die Sommerferien, und viele Leute fahren in den Urlaub. Was man tun kann, dass dieser nachhaltiger ausfällt, hat die SZ Ebersberg Menschen in der Kreisstadt gefragt.

Öffentliche Verkehrsmittel nutzen

Caroline Wiegand, hier mit Sohn Johannes, hat Urlaub in Holland gemacht. (Foto: Christian Endt)

Caroline Wiegand, 47, Kinderzahnärztin: Für sie und ihre Familie ging es dieses Jahr mit ihrem schon etwas älteren Diesel-Caddy nach Holland. In Holland selber hätten sie dann all ihre Fahrten mit den öffentlichen Angeboten der Niederlande erledigt, weil sie ein Haus gemietet hatten, an "dem direkt eine Haltestelle dran war". Generell seien die Niederlande in Sachen Nachhaltigkeit im Verkehr viel besser als Deutschland: So gebe es in jeder Tiefgarage mindestens zehn Ladesäulen für E-Autos. Das habe sie "positiv überrascht". Und weil sich die Familie der 47-Jährigen ja sowieso für ein Elektroauto interessiere, konnte sie sich in ihrem Urlaub auch gleich mal ein Bild machen "wie man damit vorankommen würde".

Fahrgemeinschaft bilden

Thomas Binder zieht es ans Mittelmeer. (Foto: Christian Endt)

Thomas Binder, 56, Gastronom: Auf Nachfrage, wie er beim Reisen auf den Klimaschutz achtet, kommt zunächst nur verdutzt zurück: "Klima?!" Erst als ihm ein Freund teils aus Scherz auf die Sprünge hilft, holt er aus und erzählt, dass er und sein Freund Mario - der übrigens zum Zeitpunkt des Gesprächs auch gerade mit am Stammtisch sitzt - dieses Jahr eine Fahrgemeinschaft bilden. Zuerst wollen sie Marios Familie in Kroatien besuchen, danach wollen sie "einfach drauf los fahren", vermutlich weiter an der Mittelmeerküste entlang. Für diese Art Urlaub sei ein E-Auto aufgrund der geringeren Reichweite vermutlich nicht die beste Option und auch mit dem Zug sei so etwas nur schwer umsetzbar, wie ein anderer Gast einwirft.

Öfter mit dem Zug fahren

Johanna Stocker zieht es in den Norden Deutschlands. (Foto: Christian Endt)

Johanna Stocker, 24, Verwaltungsfachangestellte: "Das Klima hat da eigentlich keine Rolle gespielt", sagt sie auf die Frage nach ihrer Urlaubsplanung. Obwohl das vermutlich erstmal auf andere Urlaubsziele schließen lassen würde, bleibt sie in ihrer freien Zeit in diesem Jahr ausschließlich innerhalb Deutschlands. Ob gewollt oder ungewollt macht sie damit klimafreundlicheren Urlaub als einige andere. "Quasi zweiteilig", wie sie es beschreibt, geht es für sie erst "mit dem Auto nach Nordrhein-Westfalen, um Verwandte zu besuchen, und dann mit dem Zug weiter nach Hamburg". Außerhalb ihres Urlaubs sei ihr Klimaschutz grundsätzlich wichtig - soweit es eben im Alltag umsetzbar sei.

Anderswo CO2 einsparen

Cornelia Frank verzichtet gern - aber nicht unbedingt beim Urlaub. (Foto: Christian Endt)

Cornelia Frank, 59, Verwaltungsangestellte: Als sie über ihre diesjährigen Urlaubsplanungen berichtet, merkt man sofort, dass ihr Klimaschutz wichtig ist. Sie denke darüber nach, "was das Beste für die nächsten Generationen ist". Mit zunehmendem Alter esse sie immer weniger Fleisch - wenn überhaupt, dann achte sie streng auf die Qualität. Des Weiteren besäßen ihr Mann und sie seit kurzem eine Photovoltaik-Anlage. Einzig beim Thema Reisen tue sie sich noch schwer, auf etwas zu verzichten, um den Urlaub ökologischer zu gestalten. Vor allem, da sie "jetzt bald in das Rentenalter" komme, wolle sie "nochmal mehr reisen". Dieses Jahr verreise sie sowohl mit dem Auto als auch mit dem Flugzeug.

Seltener fliegen

David Etessam. (Foto: Christian Endt)

David Etessam, 28, Physiotherapeut: Ihm ist Klimaschutz grundsätzlich ein wichtiges Anliegen, wie er betont. Bei Entscheidungen in seinem Alltag habe er den ökologischen Gedanken immer im Hinterkopf. Privat mache er alle Wege zu Fuß oder mit dem Fahrrad, ein Auto besitze er nicht einmal. Er fliege nur sehr selten, das letzte Mal "vor zwei Jahren nach Griechenland". Dieses Jahr stehe sein Urlaubsziel noch nicht fest, wie er sagt, wenn er aber wegfahre, dann wahrscheinlich mit dem Auto zusammen mit seinen Freunden. Hier achte er ebenfalls darauf, die Autos vollzumachen. Klimaschutz realisiere er, "so weit, wie es im Alltag eben umsetzbar ist".

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