Dreharbeiten in Ebersberg:Magie im Gewölbekeller

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Tim Seyfi alias "Erdmann" empfängt Michael Kessler, der in der Serie "Kohlrabenschwarz" den Psychologen Stefan Schwab spielt, im Keller des ehemaligen Ebersberger Klosters. (Foto: Marc Weiden/oh)

Ebersberg im Scheinwerferlicht: Für die Miniserie "Kohlrabenschwarz" wurde zwei Tage im historischen Schlossgewölbe des ehemaligen Klosters gedreht. In der Hauptrolle: Komiker und Schauspieler Michael Kessler. Ab Frühjahr 2023 wird die Gruselserie auf der Streaming-Plattform "Paramount Plus" zu sehen sein.

Von Franziska Langhammer, Ebersberg

Spätestens seit der Legende von der weißen Frau im Forst ist klar: Ebersberg kann Grusel. Und weil es im historischen Schlossgewölbe, dem ehemaligen Kloster nahe dem Marienplatz, besonders schaurig ist, wurde dort in der letzten Novemberwoche für die Serie "Kohlrabenschwarz" gedreht, mit Schauspieler Michael Kessler in der Hauptrolle. Der verkörpert den Psychologen Stefan Schwab, der immer wieder in mit alpenländischen Sagen verwobene Kriminalfälle hinein gezogen wird. Die Miniserie, die von April 2023 an auf Paramount Plus gezeigt wird, basiert auf dem gleichnamigen, erfolgreichen Hörspiel von Tommy Krappweis.

Der Keller des ehemaligen Klosters wurde aufwendig zum Antiquariat umgebaut

Dass Scheinwerfer und aufwendige Kulissen im Schlossgewölbe aufgebaut wurden, hat seinen Anfang auf dem Ebersberger Kulturfeuer genommen, erzählt Martin Otter, Eigentümer der Immobilie. Sein Bruder Sebastian sei ins Gespräch mit einem Szenenbildner gekommen, der auf der Suche nach einer geeigneten Location für mehrere Szenen war. Schnell war das Schlossgewölbe neben dem Ebersberger Finanzamt im Gespräch, das vor sieben Jahren schon einmal als Kulisse für einen Film herhielt. Damals drehte Simon Verhoeven mit einem internationalen Cast den Horrorstreifen "Unfriend" zu Teilen in den Ebersberger Katakomben.

Freuen sich über den neuesten Film aus Ebersberg: Nico Krappweis, Michael Kessler, Ebersbergs Bürgermeister Ulrich Proske, Tim Seyfi, Martin Otter (von links). (Foto: Stadt Ebersberg/oh)

Auch diesmal überzeugte der historische Keller die Filmmacher, und in 14 Tagen Vorbereitungszeit errichtete die Crew der Otterfinger Produktionsfirma Bumm dort eine beeindruckende Kulisse, wie Martin Otter erzählt: "Lastwagenweise wurden Requisiten herbeigefahren, es wurde kein Aufwand gescheut." Bücherregale wurden errichtet, mit echten historischen Büchern, sogar ein offener Kamin wurde für die Szene eingebaut.

Das als Vorlage dienende Hörspiel ist sehr erfolgreich: bald läuft die dritte Staffel

Der Schlosskeller dient in "Kohlrabenschwarz" als Antiquariat und Wirkungsstätte von Herrn Erdmann, der dort schon seit vielen Jahren haust, erzählt Produzent Nico Krappweis. "Der Gewölbekeller passt sehr gut, alles ist dort schon sehr alt", findet er. Herr Erdmann ist eine Figur, die schwer einzuordnen ist und sich als Freund und Ratgeber herausstellt. Niemand, vor allem nicht der rationale Protagonist Stefan Schwab, glaubt daran, dass bei den Kriminalfällen, die er zu lösen sucht, Magie eine Rolle spielt. Erst Erdmann bringt ihn darauf, dass vielleicht eine andere Macht Anteil an den Verbrechen hat. "Er ist einer der größten Gehilfen - obwohl er es eigentlich gar nicht dürfte", so Krappweis. Gespielt wird Erdmann von Tim Seyfi, den viele aus "Wer früher stirbt, ist länger tot" kennen. In der Szene im Schlosskeller ist Protagonist Stefan Schwab erst einmal sehr überrascht, wie er dort überhaupt hinein gerät, und hat zum ersten Mal die Gelegenheit, ein klärendes Gespräch mit Erdmann zu führen - eine Schlüsselszene, sagt Nico Krappweis.

Moderne Filmtechnik trifft auf antike Umgebung: Dreharbeiten im Gewölbekeller. (Foto: Marc Weiden/oh)

Nicht nur wegen seiner Größe hat das Ebersberger Gebäude dem Filmteam die Arbeit logistisch erleichtert. "Es ist ein wahnsinnig schöner Gewölbekeller", sagt Florian Erhard, Aufnahmeleiter beim Dreh. "Spooky-mittelalterlich" sei die Kulisse für das Antiquariat geworden. Und auch sonst habe alles wie am Schnürchen geklappt: "Die Unterstützung vor Ort war super, wir haben Parkplätze bekommen und durften beim Volksfestplatz zwischenparken." Weil es in Großstädten wie München immer schwieriger werde zu drehen, nicht zuletzt wegen der beengten Parksituation, so Erhard, drehe er lieber in kleinen Städten wie Ebersberg.

Sollte die Serie "Kohlrabenschwarz" genauso ein Erfolg werden wie das Hörspiel, zu dem bereits die dritte Staffel in Arbeit ist, steht einem weiteren Dreh im historischen Schlosskeller nichts im Wege, so Martin Otter: "Wenn es eine weitere Staffel gibt, darf uns das Filmteam gerne nochmal besuchen."

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