Am Dienstagmittag:Blockierte Rettungsgasse erschwert Feuerwehreinsatz auf der A99

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Bei einem schweren Unfall auf der A99 nahe Vaterstetten ist eine Person ums Leben gekommen. (Foto: Feuerwehr Vaterstetten/oh)

Verkehrsteilnehmer behindern durch Spurwechsel im Stau die Arbeit der Rettungskräfte. Erst sieben Stunden nach der Kollision von drei Sattelschleppern ist die Autobahn wieder frei.

Von Barbara Mooser, Vaterstetten

Es war ein sehr schwerer Unfall: Drei Sattelschlepper sind am Dienstagmittag auf der A99 beim Ostkreuz ineinander geschoben worden, ein Mensch starb. Für die Rettungskräfte ist es in so einer Situation ohnehin eine Herausforderung, schnell Hilfe zu leisten. Doch im aktuellen Fall haben Verkehrsteilnehmer den Helfern von der Feuerwehr die Arbeit noch zusätzlich erschwert: Durch Spurwechsel im Stau wurde die Rettungsgasse immer wieder blockiert, das hat die Feuerwehr Vaterstetten nun kritisiert. "Wir möchten an dieser Stelle ausdrücklich darauf hinweisen, dass die Rettungsgasse Leben retten kann. Ein möglicher Zeitgewinn durch Spurwechsel im Stau, falls er überhaupt vorhanden ist, steht dagegen in keinem Verhältnis!", schreibt die Feuerwehr auf ihrer Facebook-Seite.

"Es läuft mal besser, mal schlechter. Aber gestern war es wirklich ganz schlimm", so stellvertretender Kommandant Thilo Hasenöhrl am Mittwoch. Es sei schon mühsam gewesen, bis sich eine Rettungsgasse gebildet habe, doch selbst diese habe sich sofort wieder geschlossen, sobald ein Feuerwehrfahrzeug durchgefahren sei. Er habe ohnehin den Eindruck, sagt Hasenöhrl, dass viele Verkehrsteilnehmer immer noch nicht wüssten, wie eine Rettungsgasse richtig gebildet werde - trotz vieler Aufklärungsaktionen in der Vergangenheit.

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Wie es zu dem Unfall am Dienstag gekommen ist, das war auch am Tag darauf noch nicht völlig klar. Mittlerweile ist allerdings die Identität des Verstorbenen bekannt: Es handelt sich um einen 52-jährigen Berufskraftfahrer aus dem Landkreis Unterallgäu. Er konnte laut Polizeiangaben mittels aufgefundener Dokumente identifiziert werden.

Der Mann war mit seinem Sattelzug nach Polizeiangaben auf der Autobahn in Richtung Nürnberg auf Höhe des Autobahnkreuzes Ost nahezu ungebremst auf einen anderen Lkw aufgefahren. Dieser wurde durch den Aufprall auf einen weiteren Sattelzug geschoben. Der 52-Jährige hatte offenbar nicht bemerkt, dass der Verkehr sich am Knotenpunkt aufgrund der hohen Verkehrsbelastung gestaut hatte.

Durch die Kollision wurde der Unfallverursacher nach Polizeiangaben stark in seinem Fahrerhaus eingeklemmt. Den Einsatzkräften der Feuerwehr Parsdorf-Hergolding gelang es, den Mann aus dem Führerhaus zu befreien. Der Notarzt, der mit einem Rettungshubschrauber an die Unfallstelle gebracht wurde, konnte laut Polizei aber lediglich den Tod des 52-Jährigen feststellen. Ein zweiter Kraftfahrer wurde bei dem Zusammenstoß am Bein verletzt. Er wurde von einem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht.

Der Schaden wird auf 85 000 Euro geschätzt

Der Lkw des Unfallverursachers wurde laut Polizei nahezu völlig zerstört, die zwei weiteren Sattelzüge, die am Unfall beteiligt waren, wurden erheblich beschädigt. Der Schaden wird auf 85 000 Euro geschätzt. Zur Klärung der Unfallursache und der Details des Unfallhergangs wurde durch den Jour-Dienst der Staatsanwaltschaft München II ein unfallanalytisches Gutachten in Auftrag gegeben.

Aufgrund der komplizierten Bergungen der Verletzten und der Unfallfahrzeuge, der Landung des Rettungshubschraubers auf der Fahrbahn sowie der Größe des Trümmerfeldes musste die eingesetzte Feuerwehr in Zusammenarbeit mit der Autobahnmeisterei Hohenbrunn die Fahrbahn mehrmals voll sperren. Zeitweise konnte der Verkehr über eine Fahrspur an der Unfallstelle vorbeigeleitet werden. Dennoch kam es laut Polizei in Fahrtrichtung Nürnberg bis in die Abendstunden zu erheblichen Einschränkungen des Verkehrsflusses. Nach sieben Stunden konnte die Fahrbahn durch die Autobahnmeisterei wieder vollends freigegeben werden.

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