Straßenverkehr:Mit 120 Stundenkilometern durch die Stadt - und nicht geblitzt

Lesezeit: 1 min

Im Pulk über den Mittleren Ring: An Blitzern bremsten die drei Autofahrer stark ab, um danach wieder aufs Gas zu treten. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Die Polizei stoppt drei Raser auf dem Mittleren Ring. Als illegales Autorennen will sie die Fahrt der jungen Leute aber nicht werten. Die Raser kommen daher milde davon.

Von Martin Bernstein

Am Ostersonntag sind gegen Mitternacht drei befreundete junge Leute mit ihren Autos über den Mittleren Ring gerast. Wo Tempo 50 erlaubt ist, beschleunigten sie nach Polizeiangaben auf bis zu 120 Sachen. Was nach einem illegalen Autorennen klingt, war für die Polizei aber keines: Die Ermittlungen hätten keine Hinweise ergeben, so ein Polizeisprecher.

Zivilpolizisten hatten beobachtet, wie ein Audi, ein Hyundai und ein Fiat "mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit in nördliche Richtung" über den Mittleren Ring bretterten. An den fest installierten Blitzern bremsten die Fahrzeugführer jeweils ab und fuhren mit der zulässigen Höchstgeschwindigkeit vorbei. Unmittelbar nach den stationären Messgeräten beschleunigten die drei Fahrzeuge wieder.

Newsletter abonnieren
:München heute

Neues aus München, Freizeit-Tipps und alles, was die Stadt bewegt im kostenlosen Newsletter - von Sonntag bis Freitag. Kostenlos anmelden.

Um Mitternacht waren nur wenige andere Autos unterwegs. Die Raser hatten also freie Bahn. Laut Polizei kam es zu keiner Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer. Polizisten stoppten schließlich die drei Autos und kontrollierten die Fahrzeugführer. Es handelt sich um einen 22 Jahre und einen 23 Jahre alte Mann aus München und eine 21-Jährige aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck.

Polizei bestätigt: "Die gehören zusammen."

Gegen alle drei - "die gehören zusammen", sagte ein Sprecher - wird nach Polizeiangaben ein Bußgeldbescheid in einem hohen dreistelligen Betrag ergehen. Außerdem erhalten alle drei Fahrzeugführer einen Eintrag in Flensburg und einen Monat Fahrverbot. Hätte man ihnen ein illegales Kraftfahrzeugrennen nachweisen können, wären die Strafen deutlich drakonischer ausgefallen: Zwei Jahre Gefängnis oder Geldstrafe sieht der Paragraf 315d des Strafgesetzbuches in vergleichbaren Fällen vor.

Im Jahr 2022 wurden im Bereich des Polizeipräsidiums München ohne die Bundesautobahnstrecken insgesamt 52 verbotene Kraftfahrzeugrennen festgestellt. Die Anzahl sank im Vergleich zum Vorjahr um elf Fälle. Die Fahrerinnen und Fahrer waren laut Polizeistatistik zwischen 14 und 46 Jahre alt, die Mehrzahl zwischen 19 und 25 Jahre.

Bei den illegalen Rennen habe es sich ausschließlich um private Rennen gehandelt, die sich in der Regel spontan ergeben hätten. In etwa der Hälfte der Fälle zeigten die Beamten sogenannte Alleinrennen an. Am 23. Februar wollten sich fünf junge Leute im Alter zwischen 17 und 19 Jahren aus den Landkreisen Freising und München - unwissentlich - ausgerechnet mit einer zivilen Streife der Münchner Verkehrspolizei ein Autorennen auf der Leopoldstraße liefern.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Verkehr in München
:Es kracht wieder öfter

Seit es keine pandemiebedingten Einschränkungen mehr gibt, hat der Straßenverkehr im Raum München zugenommen. Damit steigt die Zahl der Unfälle - auch die der tödlichen.

Von Andreas Schubert

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: