Schlecker-Krise:Kampf um Drogeriemärkte

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Die Zeit läuft: Am Samstag sollen die Schlecker-Filialen in Haimhausen, Schwabhausen und Karlsfeld geschlossen werden. Landes- und Kommunalpolitiker unternehmen einen letzten Rettungsversuch.

Gregor Schiegl

Haimhausen kämpft für den Erhalt seiner Schlecker-Filiale. Bürgermeister Peter Felbermeier (CSU) und der CSU-Landtagsabgeordnete Bernhard Seidenath, der in Haimhausen wohnt, appellieren in einem Brief an den Insolvenzverwalter der Drogeriekette, "noch keine vollendeten Tatsachen zu schaffen". Die Haimhausener Filiale soll - ebenso wie die Schlecker-Filialen in Karlsfeld und Schwabhausen - am Samstag schließen.

Bund und Länder haben sich am Montag für die Übernahme der gekündigten Schlecker-Mitarbeiterinnen in Auffanggesellschaften entschieden. Wegen der Schliessung von gut 2.000 Filialen sollen 10.000 Mitarbeiter Ende Maerz ihre Jobs verlieren. Weitere 1.700 Kündigungen sind im April geplant, wenn Lager der Kette schliessen.Im Landkreis sind die Filialen in Haimhausen, Schwabhausen und Karlsfeld betroffen. Das Archiv-Bild zeigt eine Schlecker-Mitarbeiterin, die in Potsdam in der Filiale in Gross Glienicke ein Schild montiert. (Foto: dapd)

Bernhard Seidenath bezweifelt, dass das letzte Wort hier schon gesprochen ist. "Es ist noch so viel im Fluss." Die Liste der Filialen, die geschlossen werden sollen, habe sich immer wieder verändert. Nach Medienberichten soll auch noch keine "endgültige" Entscheidung getroffen worden sein. Die Rahmenbedingungen in Haimhausen seien für Schlecker sehr gut: Die Kaufkraft der wachsenden Gemeinde sei hoch, den Mitarbeiterinnen zufolge habe die gut besuchte Filiale auch immer schwarze Zahlen geschrieben. Umso geschockter reagierten sie, als sie per Fax von der Schließung ihrer Filiale informiert wurden.

Das kann man so nicht akzeptieren", sagt Peter Felbermeier, "die Damen waren sehr geknickt." Die Arbeitsplätze sind für den Bürgermeister nicht das einzige Argument. Die Schlecker-Filiale liege zentral im Ort und sei eine wichtige Einkaufsmöglichkeit in Haimhausen. Die Gemeinde habe das Betreute Wohnen extra nur hundert Meter von dem Geschäft errichtet, "wo auch Leben ist". Felbermeier rechnet sich mit der Initiative durchaus Chancen aus: "Einen Plan B gibt es auch derzeit nicht."

Bernhard Seidenath hat den Gemeinden Schwabhausen und Karlsfeld angeboten, ein ähnliches Schreiben zu verfassen. Schwabhausens Bürgermeister Josef Baumgartner (FW) will von dem Angebot allerdings keinen Gebrauch machen. "Wir wollen selbst einen Brief an den Insolvenzverwalter schreiben, unsere Filiale zu erhalten." Darin werde die Gemeinde argumentieren, dass im Ort eine Versorgungslücke bei Drogerieartikeln drohe - Schlecker sei in diesem Bereich der einzige Anbieter. Große Chancen rechnet sich Baumgartner zwar nicht aus, "aber probieren müssen wir es auf alle Fälle." Karlsfelds Bürgermeister Stefan Kolbe (CSU) will erst am heutigen Dienstag Stellung nehmen.

© SZ vom 19.03.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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