Konzentrationslager Dachau:Fünf Jahre in der Hölle

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Den Nazis war der provokante Geistliche Friedrich Seitz zu unbequem geworden. (Foto: Bistumsarchiv Speyer)

Als erster deutscher Pfarrer wird Friedrich Seitz am 29. Juni 1940 ins Konzentrationslager Dachau gesperrt. Er wird gedemütigt und gefoltert - und überlebt. Über einen Mann, der sich nicht das Wort verbieten ließ.

Von Thomas Balbierer, Dachau

An einem Freitag im Februar 1940 läutet in einem kleinen Dorfpfarrhaus in der Pfalz ein Telefon. Der Pfarrer hebt ab, am Hörer: die Gestapo. "Herr Pfarrer, sind Sie heute Nachmittag zu Hause?", fragt der Mann von der Geheimen Staatspolizei. Was denn nun schon wieder los sei, fragt sich der Geistliche in Gedanken. Die Verhöre durch die Nazi-Polizei sind für ihn nichts Neues. Er ruft sich seine letzten Predigten in Erinnerung, fragt sein Gewissen: Habe ich etwas Falsches gesagt? Doch er bleibt ruhig, die Einschüchterung ist er gewohnt. "Herr Pfarrer, jetzt sind Sie als Staatsfeind erkannt", sagt die Stimme am anderen Ende. Dem Kirchenmann wird vorgeworfen, Polen in sein Haus geladen und bewirtet zu haben. "Auf solchem Verbrechen ruht als Strafe Dachau."

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