Kommunalwahl 2020:Freie Wähler Röhrmoos auf der Suche nach Nachwuchs

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Gemeinderat Günter Bakomenko ist neuer Vorsitzender der Freien Wähler in Röhrmoos. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung wird Günter Bakomenko zum neuen Vorsitzenden gewählt. Ein neuer Bürgermeisterkandidat fehlt noch

Von Robert Stocker, Röhrmoos

Die Freien Wähler Röhrmoos gehen mit einem neuen Vorstand in die Kommunalwahl 2020. Auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am Dienstagabend wurde Günter Bakomenko einstimmig zum neuen Vorsitzenden gewählt. Grund war der Rücktritt von Michael Wockenfuß, der fünf Monate nach seiner Wahl zum Vorsitzenden das Amt aufgab. Kurz zuvor hatte der 54-Jährige auch seinen Rückzug von der Bürgermeisterkandidatur erklärt. Ein Nachfolgekandidat ist bislang nicht in Sicht. Für die Kommunalwahl sind die Freien Wähler dennoch zuversichtlich. "Wir wollen eine starke Liste für den Gemeinderat", sagte Günter Bakomenko nach seiner Wahl.

Der Rücktritt von Michael Wockenfuß hatte die Freien Wähler Röhrmoos kalt erwischt. "Wir waren sehr überrascht", sagte der stellvertretende Vorsitzende Stefan Müller in der Versammlung. Bei seiner Wahl zum Ortsvorsitzenden im Februar hatte sich Wockenfuß noch als neuer starker Mann der Freien Wähler Röhrmoos präsentiert. Dabei warf er auch seinen Hut als Bürgermeisterkandidat in den Ring. Er wolle das Bürgermeisteramt von der CSU zurückerobern und mit den Freien Wählern die stärkste Fraktion im Gemeinderat stellen. Fünf Monate später war die Kampfansage Makulatur. Wockenfuß zog seine Kandidatur überraschend zurück und erklärte auch seinen Rücktritt als Vorsitzender des Ortsvereins. Er könne den zeitlichen Aufwand für die Kandidatur nicht mit seinem Job und anderen Aktivitäten vereinen, so seine Begründung. Wockenfuß ist Projektmanager bei einer Unternehmensberatung und Vorsitzender des Kulturkreises in Röhrmoos. Zudem kritisierte er die Gemeinderatsfraktion, von der er sich ein härteres Vorgehen gegen Bürgermeister Dieter Kugler (CSU) wünschte. Ursprünglich wollte Wockenfuß den Ortsvorsitz bis zur Mitgliederversammlung im Oktober behalten. Doch dann erklärte er schon am 11. Juli seinen Rücktritt. "Wir brauchen schnell wieder einen handlungsfähigen Vorstand", sagte der stellvertretende Vorsitzende, Stefan Müller, zur Neuwahl. Fraktionschef Stefan Lorenz rekapitulierte die wichtigsten Gemeinderatsthemen in diesem Jahr: Feuerwehrbedarfsplan, Blühprojekt, Einheimischenmodell und Baumschutzverordnung, die von den Gegnern zur "Bauverhinderungsverordnung" erklärt worden sei. Die Freien Wähler kämen im Gemeinderat gut mit den anderen Fraktionen aus. Persönliche Angriffe möge er nicht, doch in der Sache werde oft hart gerungen. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass unsere Politik im Gemeinderat der Grund für den Rückzug von Michael Wockenfuß war", so Lorenz. Wockenfuß gab dazu in der Mitgliederversammlung keine Erklärung ab. "Das lass' ich so im Raum stehen", sagte er zur Dachauer SZ. Aus persönlichen Gründen habe er die Kandidatur neu bewerten müssen. "Ich bin beruflich dick drin", so Wockenfuß.

Zur neuen Schriftführerin wurde einstimmig Iris Josef gewählt, die das Amt von Günter Bakomenko übernimmt. Sie war bisher Beisitzerin. Ihr folgt Martin Meier in den Vorstand nach. Die Altersstruktur bei den Freien Wählern Röhrmoos sei 60 plus, sagte Bakomenko nach seiner Wahl. "Uns fehlen junge und weibliche Kandidaten." Die Freien Wähler bräuchten für die Gemeinderatswahl eine überzeugende Liste. Die Mitglieder sollten deshalb auch in den Ortsteilen auf Werbetour gehen. Das Motto "Da Papa wird's schon richten" funktioniere auf Dauer nicht. "Wir wollen, dass sich etwas in Röhrmoos bewegt." Bakomenko, der seit einem Jahr als Nachrücker im Gemeinderat sitzt, will auch für den Kreistag kandidieren. Röhrmoos sei in dem Gremium bisher nicht vertreten.

Die Nominierungsversammlung für die Gemeinderatsliste ist im November geplant. Die Kandidaten werden sich vor der Nominierung zusammensetzen, um über die Themen des Wahlkampfs zu sprechen. Einen neuen Bürgermeisterkandidaten gibt es laut Fraktionschef Stefan Lorenz noch nicht. "Schön wäre es, wenn wir unter mehreren Kandidaten auswählen könnten."

© SZ vom 08.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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