Rundgang über den Volksfestplatz:Mister Gravity und die Wilde Maus

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Der Festplatz aus der Vogelperspektive: Heuer können auch Rollstuhlfahrer diesen Blick genießen, weil eine der Gondeln über eine Rampe befahrbar ist. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Noch wird auf dem Festplatz fleißig gewerkelt, doch spätestens am Freitagabend muss jede Schraube sitzen. Am Samstag startet das Dachauer Volksfest. Mit dabei ist wieder das Lieblingsfahrgeschäft des Oberbürgermeisters, es gibt aber eine Vielzahl an Neuerungen.

Von Jacqueline Lang, Dachau

Etwas Fantasie braucht man in diesen Tagen schon, um sich vorzustellen, dass bereits an diesem Samstag im Biergarten des großen Festzelts die Gäste eng an eng unter den großen Augustiner-Sonnenschirmen auf den Bierbänken sitzen sollen. Denn zu Beginn des alljährlichen Presserundgangs prasselt der Regen noch in dicken Tropfen auf das Dach des Festzelts. Doch wenn man dem Wetterbericht glauben mag, dann wird es pünktlich zum Volksfestauftakt wieder schön warm und trocken, von ein paar kleinen Gewittern vielleicht mal abgesehen. Bis dahin soll auch der Hopfen, der jetzt noch in großen Haufen vor den Boxen liegt, als Deko an der Decke hängen und das letzte Loch gebohrt sein.

Schon wenige Tage vor dem offiziellen Beginn des Dachauer Volksfests macht sich - Regen hin, Regen her - aber spürbar die Vorfreude breit bei Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD), Volksfestreferent Robert Gasteiger (FW), Kulturamtsleiter Tobias Schneider, der Volksfestbeauftragten im Rathaus Andrea Löffler und den Platzmeistern Korbinian Feil, Magdalena Staudt und Johannes Frost. In diesem Jahr stehen sie erstmals im Team als Ansprechpartner für die Schaustellerinnen und Schausteller zur Verfügung. Kein Wunder, gibt es doch neben vielen liebgewonnenen Klassikern auch allerlei Neuheiten auf dem Festplatz zu entdecken.

Der Biergartenbereich vor dem Festzelt ist dieses Jahr größer

Auffälligste Neuheit ist wohl das neu eingerichtete große Festzelt von Wirt Ewald Zechner: Es wirkt, wie OB Hartmann das formuliert, "luftiger" und damit gemütlicher. Das liegt zum einen daran, dass der Balkon, der früher direkt über dem Eingang über eine Treppe zu erreichen war, nicht mehr da ist. Zudem gibt es jetzt an allen Seiten Boxen, und eine große Holzwand trennt die Speiseausgabe der Küche nun vom Gästebereich ab, die Schänke auf der rechten Seite ist verschwunden. Und, das wird wichtig, wenn die Sonne sich endlich wieder hinter den Wolken hervortraut: Vor dem Eingang gibt es jetzt links und rechts einen Biergartenbereich.

Die "Butchers"-Bar ist etwas weiter nach vorne in eine Ecke gerutscht, den Stand der Samstagskinder, der im vergangenen Jahr am Eingang rechts zu finden war, hat sein neues Zuhause dort gefunden, wo einst die "Strudl-Alm" stand. Der "Hau den Lukas" steht zwar noch nicht an seinem angestammten Platz in der Mitte des Eingangsbereich zum Festzelt, doch OB Hartmann gibt Entwarnung: Selbstverständlich werde diese beliebte Attraktion auch in diesem Jahr nicht fehlen.

Günding hat als einziger Ort seine eigene Box - das hat Tradition

Beim Rundgang durch das große Festzelt, das nach wie vor Platz für etwa 6000 Gäste bietet, fällt auf, dass nicht nur viel mehr Boxen das Mittelschiff flankieren, sie haben neuerdings auch alle Namen: Links vom Eingang etwa prangt das Wappen der Partnerstadt Léognan. Es folgen die Boxen "Fondi", "Klagenfurt", "Dachau" und die Augustinerbox, allesamt ausstaffiert mit Wappen und zahlreichen historischen Bildern. Das Schild für die "Künstlerkolonie"-Box fehlt noch; doch die Bilder mit Gemälden, die zeigen, wie es damals auf dem Volksfest zuging, hängen schon.

Außerdem hat als einziger Ort auch Günding seine eigene Box bekommen. OB Hartmann erklärt das damit, dass die Gündinger früher immer ihr eigenes Schild angeschraubt hätten. Mehr solcher Ortsteil-Boxen wolle man zwar nicht, aber die Günding-Box, die habe eben mittlerweile Tradition, und auf diese Mischung aus Tradition und Moderne lege man in Dachau besonderen Wert.

In diesem Jahr gibt es nicht nur einen Platzmeister, sondern gleich ein Dreier-Team, das für alle Belange rund um den Festplatz ansprechbar ist: Magdalena Staudt, Korbinian Feil und Johannes Frost (von links, in gelben Westen). (Foto: Niels P. Jørgensen)
Im großen Festzelt wird Ludwig Rettinger erstmals rund 6000 Gäste gleichzeitig bewirten. (Foto: Niels P. Jørgensen)
Wie die übrigen Partnerstädte hat auch Klagenfurt in diesem Jahr erstmalig eine Box, die nach ihr benannt ist. (Foto: Niels P. Jørgensen)
Der Küchenpass ist neuerdings durch eine Holzwand vom Gästebereich getrennt. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Als der Regen für einen kurzen Moment nachlässt, geht es raus auf den Festplatz: Links neben dem Festzelt steht, frisch in Blau und Weiß gestrichen, der Gyros-Stand "Saloniki", den man früher am Haus der Erwachsenenbildung finden konnte. Passend zum neuen Standort hat sich sein Außenbereich vergrößert, mehr Gäste können sich dort nun Pita und Souvlaki schmecken lassen.

Auch der Pasta-Stand vom Restaurant "Dal Faggio" am anderen Ende vom Festplatz hat in diesem Jahr mehr Platz, um Gäste zu bewirten und eben auch der Stand "Tante Frieda", den die Samstagskinder Annika Hauß und Jennifer Stolle in diesem Jahr zum zweiten Mal in Folge betreiben. Kulturamtsleiter Schneider sagt, genau das sei ihm und seinem Team wichtig gewesen: Für tolle Dachauer Betriebe "gute Situationen zu schaffen", sprich Platz.

Die "Wilde Maus" ist das Lieblingsfahrgeschäft von OB Florian Hartmann (links) und gastiert nach vielen Jahren Pause heuer zum fünften Mal auf dem Dachauer Volksfest. (Foto: Niels P. Jørgensen)
Die Festwirte und OB Hartmann hoffen auf eine friedliche und vor allem trockene Wiesn. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Auch bei den Fahrgeschäften und Buden gibt es neben altbewährten Klassikern wie dem Kettenkarussell, Autoscooter und "Glückshafen", den in diesem Jahr wieder das BRK Dachau betreibt, einige Neuerungen: "Mister Gravity" feiert heuer zum Beispiel seine Premiere auf dem Dachauer Volksfest, zum fünften Mal dabei ist nach jahrelanger Pause mit der "Wilden Maus" endlich wieder OB Hartmanns Lieblingsfahrgeschäft, der "XXL-Höhenrausch" steht nach mehreren Jahren auch mal wieder auf der Ludwig-Thoma-Wiese. Und auf vielfachen Wunsch gibt es laut der Volksfestbeauftragten Löffler in diesem Jahr auch endlich wieder einen Schaschlik-Stand.

Auch Rollstuhlfahrer können in diesem Jahr Riesenrad fahren

Das Riesenrad hat zwar schon seit Jahren einen festen Platz auf der Thoma-Wiese, neu ist allerdings, dass eine der Gondeln in diesem Jahr erstmals über eine Rampe mit einem Rollstuhl befahrbar und damit barrierefrei zugänglich ist.

Der kleine Tross landet schließlich trockenen Fußes im Schmankerlzelt. Dort haben sich bereits die Festwirte versammelt, nach der Augustiner-Bierverkostung vor wenigen Tagen soll nun auch das Spaten-Festbier auf seine Bekömmlichkeit getestet werden. Routiniert zapft OB Hartmann das Holzfass an und ruft, noch etwas verhalten: "Auf eine friedliche Wiesn!" In Tracht dürfte ihm das am kommenden Samstag vermutlich etwas leichter von den Lippen gehen. Und mit etwas Glück hält der Wetterbericht, was er verspricht, und es wird nicht nur ein friedliches und fröhliches Volksfest, sondern auch ein trockenes.

Offiziell startet das Dachauer Volksfest am Samstag, 12. August, um 12 Uhr mit dem Bieranstich von OB Florian Hartmann im großen Festzelt. Schon am Vorabend, 11. August, spielt ab 17 Uhr bei einer Bierprobe die Band Ois Easy ein Jubiläumskonzert. Das gesamte Volksfestprogramm gibt es online unter www.volksfestdachau.de .

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