Hospizarbeit:Das Sterben muss sichtbarer werden

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Seit Mai betreut Meryem Baltaci ehrenamtlich Sterbende und ihre Angehörigen. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Als Krankenschwester rettete Meryem Baltaci Leben. Nun betreut die Muslima als ehrenamtliche Hospizbegleiterin Menschen auf ihrem letzten Weg zum Tod. Für sie ein Akt gelebter Nächstenliebe.

Von Miriam Dahlinger, Dachau

Die kleine 89-jährige Dame mustert Meryem Baltaci verwundert. Sie versteht nicht, wieso Baltaci und ihre Kollegin sich im Garten des Seniorenheimes einfach auf die Gartenstühle neben sie gesetzt haben. Fragend dreht sie ihren Rollstuhl in Richtung ihres Sohnes und flüstert ihm zu: "Wer sind die Frauen?" Der beugt sich zu seiner Mutter herunter und flüstert zurück: "Am besten fragst du sie einfach." Erwartungsvoll und ein bisschen schüchtern dreht sich Gerda Fischmaier in Richtung Meryem Baltaci. "Mein Name ist Meryem", sagt Baltaci und rückt etwas näher an sie heran, "Maria?", fragt Fischmaier. "Ja, du kannst mich gerne Maria nennen," sagt Baltaci, die ein Kopftuch von demselben rostroten Farbton trägt wie ihre weite Leinenhose. "Ich komme vom Hospizverein. Ich bin hier, weil ich dich gerne ab und zu besuchen würde." "Mich?" - "Ja, wenn du magst."

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