Streit geht in die nächste Runde:TSV Dachau ist sauer auf Florian Hartmann

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Die Halle auf dem alten Gelände des TSV Dachau 1865 in der Jahnstraße ist laut Verein baufällig. Auf dem Grundstück soll stattdessen neuer und möglichst günstiger Wohnraum entstehen. Der Verein will umziehen. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Zwischen TSV und Stadt hat es zuletzt mächtig gekriselt. Grund war die Übernahme der Tischtennis-Bundesligistinnen aus Schwabhausen. Vereinsmitglieder ärgern sich nun über eine Aussage des Oberbürgermeisters.

Von Leonard Scharfenberg, Dachau

Beim TSV Dachau 1865 hallt die Diskussion aus dem Stadtrat vor zwei Wochen noch immer nach. Ein Antrag von Vereinspräsident und Stadtrat Wolfgang Moll (Wir) hatte im Hauptausschuss für Ärger gesorgt. Es ging um zusätzliche Hallenbelegungszeiten und bauliche Maßnahmen in der städtischen Halle an der Jahnstraße, die auch vom ASV und von den beiden anliegenden Schulen genutzt wird. Die Extra-Zeitfenster braucht der TSV, da er seit dieser Saison Zuwachs aus Schwabhausen bekommen hat. Die gesamte Tischtennissparte des dortigen Turnvereins ist nach Dachau umgezogen, inklusive zweier Bundesligamannschaften.

Die Stadträte fühlten sich damals übergangen in dieser Entscheidung, die nicht nur wegen nötiger Umbauten, sondern auch bei der Sportförderung finanzielle Mehrkosten verursachen könnte. Moll verteidigte seinen Verein. Er fühle sich zu Unrecht angegangen, schließlich habe man alles "frühzeitig kommuniziert", sagte er.

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Der TSV Dachau 1865 hat die Tischtennis-Bundesligistinnen aus Schwabhausen übernommen. Im Stadtrat fühlt man sich bei dieser wichtigen Entscheidung übergangen. Und reagiert entsprechend irritiert auf Forderungen des Vereins nach mehr Hallenkapazität.

Von Leonard Scharfenberg

Für besonders viel Unmut im Verein sorgte allerdings ein Satz von Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD). Mit Blick auf die Nachbargemeinde Schwabhausen, die gerade ihr sportliches Aushängeschild verloren habe, sagte er: "Wir brauchen nicht noch ein Aushängeschild." Er habe das gesagt, um zu unterstreichen, dass das schließlich für eine kleine Gemeinde wie Schwabhausen ein "Riesenärgernis" sei, sagt er auf Nachfrage der SZ Dachau. Im TSV Dachau wurde der Ausspruch dagegen als expliziter "Nichtwillkommens-Gruß" verstanden. Und der sei "eines Bürgermeisters unwürdig", schreiben Helmut Parzefall, Sprecher des Sportentwicklungsteams und Gabi Siegl, Zweite Vorsitzende des Vereins, in einem Schreiben an die SZ.

Zwischen der Stadt und dem TSV Dachau knirscht es

Der TSV freue sich sehr über den "prominenten Zuwachs aus Schwabhausen", den man sich "nicht madig machen" lassen werde, heißt es. Die neuen Mitglieder trainierten schon fleißig und würden sich in Dachau sehr wohlfühlen. Da es zwischen TSV und ASV nicht zu einer Einigung über die Hallenkapazitäten gekommen war, muss der TSV nun improvisieren und die neuen Sportler in den bestehenden Belegungsplan integrieren. Wolfgang Moll zufolge klappt das bisher gut. "Es muss ja auch klappen", sagt er.

Doch bei der Zusammenarbeit zwischen Stadt und Verein scheint es auch andere Probleme zu geben. Der Verein will sein Grundstück an der Jahnstraße verkaufen und in die Theodor-Heuss-Straße umziehen. Die alte Turnhalle sei mittlerweile baufällig, sagt Parzefall. Nicht nur deshalb hatten Stadtverwaltung und TSV für diese Vorgänge eine enge Absprache vereinbart. Eigentlich sei eine halbjährliche Zusammenkunft ausgemacht, so Moll. Das letzte Treffen habe im Dezember stattgefunden. Als der Verein sich allerdings am neunten Mai um einen neuen Termin bemühte, antwortete der Oberbürgermeister mit zwei Vorschlägen für Mitte Juli. Zu spät für den Verein. "Und dies, obwohl wir auch noch mündlich nachgehakt und auf die Dringlichkeit hingewiesen haben", schreiben Parzefall und Siegl.

Davon will Hartmann allerdings nichts wissen. Es sei von Seiten des TSV weder per Mail noch bei anderer Gelegenheit geäußert worden, dass der Termin zu spät sei. Moll habe ihm sogar noch für die "prompte Rückmeldung" gedankt und den Termin bestätigt. Ihn wundere das, sagt Hartmann, schließlich habe Moll doch sonst nie Probleme damit kundzutun, wenn er mit etwas nicht einverstanden sei.

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