Seife aus München:Nicht nur sauber, sondern fein

Lesezeit: 3 min

Schöne Seifen für das ständige Händewaschen. (Foto: Florian Peljak)

Häufiges Händewaschen gehört in Corona-Zeiten zum Alltag. Viele kleine Münchner Firmen bieten besondere Seifen und Cremes, mit denen sich die Pflichtübung möglichst angenehm absolvieren lässt. Ein Überblick.

Von Laura Kaufmann

Mindestens 20 Sekunden lang die Seife gut auf der Hand verteilen, die Stellen zwischen den Fingern nicht vergessen, abspülen. "Es ist bedauerlich, dass das Thema Händewaschen so aktuell ist", sagt Sophia Wagner von der Münchner Waschkultur. "Wenn wir uns jetzt, sagen wir, 15 Mal am Tag die Hände waschen, sind das insgesamt immerhin etwa fünf Minuten." Weshalb es lohnt, sich über die Seife auf seinen Händen Gedanken zu machen.

Für Wagner ist das Thema ohnehin immer aktuell. Sie betreibt mit ihrem Mann eine Seifensiederei und stellt in Handarbeit Stücke wie das "Echo vom Königssee" her, tiefblau mit einem Wellenrelief, "Sapralot", eine Salzseife mit Algen, oder auch Seife in Form einer Weißwurst. Das Sortiment ist ausgefallen und reicht von witzig bis wunderschön, von Haar- bis Handseife. Vor allem aber sind die Seifen aus hochwertigen Rohstoffen und frei von Zusatzstoffen, die sich nicht ohne Zungenverrenken aussprechen lassen.

"Man kann nie wirklich sagen, dass eine Seife pflegt", sagt Wagner. Schließlich soll eine Seife entfetten. "Aber als pflegend erleben wir es, wenn uns eine Seife so viel wie möglich in Ruhe lässt." Die Haut nicht zu arg angreift. Werden die Hände zu oft aggressiv gesäubert, sodass die Haut irgendwann merklich trocken und rissig wird, ist auch das ungut - dann ist der natürliche Schutz der Haut angegriffen. Die Hände sollten selbstverständlich so oft wie nötig, aber nicht im Akkord gewaschen werden und zwischendurch auch gepflegt werden.

Und was trifft sich besser, als mit diesen doch eher schnöden Tätigkeiten wie waschen und cremen junge Münchner Unternehmen und Geschäfte unterstützen zu können, die sich in der Corona-Krise mit Online-Shops über Wasser halten? Das Geschäft "TOBS Beauty" etwa ist normalerweise eine feste Anlaufstelle für hochwertige Naturkosmetik in Haidhausen. Beratung findet jetzt telefonisch und per Mail statt, der Onlineshop trägt das Motto "Home Spa statt Home Office" und hebt hochwertige Duftkerzen und Körperöle hervor - und die Suche nach Handcremes liefert viele, viele Treffer.

Eine andere Möglichkeit ist, direkt bei den Herstellern zu bestellen: Das Münchner Unternehmen "Junglück" etwa stellt seine Seife und Handcreme als Duo auf der Startseite vor, "Belle & Fleurelle" hat eine feuchtigkeitsspendende Handcreme im Programm, "I want you naked" schenkt zu jeder Bestellung eine Mini-Seife dazu. "OZN" konzentriert sich vornehmlich auf veganen Nagellack, hat aber auch eine Bio-Handcreme, -maske und pflegendes Nagelöl vorrätig. Die Handmaske zum Beispiel pflegt die Haut mit einem Mix aus Vitaminen und Jojoba-Öl und hilft, den Säureschutzmantel der Haut zu bewahren.

Einzelne Zutaten zur Herstellung von Kosmetik gibt es zum Beispiel im "Brennessel München" zu bestellen, oder bei "Naturkosmetik München". Die Gründerin Mareike Peters will bald ihren eigenen Laden an der Müllerstraße eröffnen. Eigentlich. Peters hofft auf den Juni. Hinten im Atelier die eigene Kosmetik anrühren, vorne im Verkaufsraum Workshops geben und auch mal kleine Konzerte stattfinden lassen; sie hat viele Pläne. Zwar hat die 24-Jährige auch ein paar fertig zusammengestellte Produkte im (Online-)Angebot, ihr Kerngeschäft aber ist das Vertreiben einzelner Zutaten, mit denen sich eigene Kosmetik anrühren lässt.

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(Foto: Florian Peljak)

Sophia Wagner betreibt mit ihrem Mann die Seifensiederei "Münchner Waschkultur".

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(Foto: Florian Peljak)

Getrocknete Feilchen für die Seifenherstellung.

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(Foto: Florian Peljak)

Seifensortiment in der "Münchner Waschkultur".

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(Foto: privat)

Mareike Peters, Gründerin von "Naturkosmetik München", will bald ihren eigenen Laden in der Müllerstraße eröffnen. Die Aufnahme entstand während einer Präsentation im Münchner Kunsthof "Die Bergschmiede", und zwar vor den Arbeiten der Deisenhofener Künstlerin Andrea Freifrau von Coburg.

Weil sie genau wissen wollte, was gegen ihre Hautprobleme helfen könnte, setzte sie sich mit den Inhaltsstoffen von Cremes und Lotions auseinander. Greenwashing war ihr als sehr naturverbundene Tochter von Betreibern von Barfußparks immer schon ein Dorn im Auge, und so fing sie mit einem Instagram-Account an, auf unnötige Inhaltsstoffe in angeblicher Naturkosmetik aufmerksam zu machen. Bald teilte sie erste Rezepte und vertrieb Zutaten über einen Webshop. Die Pakete packte sie im Wohnzimmer. Heute hat Mareike Peters mit Naturkosmetik München acht Festangestellte. Nicht nur beim Essen fragen sich immer mehr Menschen mittlerweile kritisch, was drin ist, sondern auch bei den Sachen, die sie auf ihre Haut schmieren. "Nur wenn man selbst rührt, weiß man wirklich, was drin ist", sagt Peters.

Ein von Peters kreiertes Rezept ist ein pflegender Handbalm (siehe Infokasten). Das Pflaumenkernöl ist regional, aber nicht immer leicht zu bekommen und lässt sich durch Shea- oder Kakaobutter substituieren (bei Kakaobutter etwas Geduld, sie härtet nach). Ein Balm ist etwas fester als beispielsweise eine Creme, aber leichter selbst anzurühren. Kosmetik rühren kann für Menschen, die gerade viel Zeit daheim verbringen, eine schöne Beschäftigung sein. Auch gemeinsam mit größeren Kindern. So kann mit einer tollen Seife und einer selbst gemachten Creme auch profane Handpflege etwas Besonderes werden.

© SZ vom 01.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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